Hervé Poncharal: «Wir sind von KTM beeindruckt»
Red Bull-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal verfolgte beim Sepang-Shakedown-Test die Performance seiner Schützlinge sehr aufmerksam. Denn Miguel Oliveira, auf KTM Moto3-Vizeweltmeister 2015 und Moto2-Vizeweltmeister 2018, schwang sich erstmals seit seiner Schulter-Operation wieder aufs Motorrad und machte erstmals mit der 2020-KTM Bekanntschaft. Und der 20-jährige Rookie Iker Lecuona absolvierte die Testtage 5, 6 und 7 in der MotoGP-Klasse.
Oliveira setzte sich am ersten Tag nicht unter Druck und ging ohne Zeitnahme-Transponder auf due Strecke. Am zweiten Tag sicherte er sich mit 2:00.695 min den vierten Tagesrang, am heutigen Dienstag gelang ihm mit 1:59,748 min eine klare Steigerung – Platz 3. Ein Vergleich mit dem Sepang-GP 2019 ist nicht möglich, denn damals packte der Portugiese am Freitag wegen zu starker Schmerzen zusammen.
Er hatte sich die Schulterverletzung beim Silverstone-GP beim Abschuss durch Johann Zarco zugezogen. Und beim Trainingscrash am Samstag auf Phillip Island, verursacht durch eine heftige Windböe, wurde die Schulter wieder in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb ließ sich Oliveira vor dem Valencia-GP operieren. Lecuona ersetzte ihn beim WM-Finale auf der Tech3-KTM.
Poncharal ist begeistert, weil es KTM tatsächlich gelungen ist, alle vier KTM-Fahrer beim Test mit identischem Material auszustatten. «Wir sind Mitte Januar zum Schooling und Assembling zu KTM Factory Racing in Munderfing gefahren», erzählte der Franzose. «Wir waren alle sehr beeindruckt, auf welchem Niveau sich unser neuen Bikes befinden. Auch die ganze Organisation ist eindrucksvoll. Stefan Pierer und Pit Beirer haben mir versprochen, dass alle vier Fahrer in Malaysia die gleiche Bike-Spezifikation haben werden. Und das waren keine leeren Worte! Was sie angekündigt haben, ist volle Realität geworden. Pol Espargaró und Brad Binder haben exakt dasselbe Package wie unsere beiden Tech3-Fahrer. Das gibt unseren Fahrern viel Vertrauen und ein ausgezeichnetes Gefühl. Und diese Situation ist sehr positiv für das gesamte Projeklt, denn wir haben jetzt das wertvolle Feedback von vier Stammfahrern und den zwei Testfahrern Pedrosa und Kallio, die alle gleiches Material haben. das ist ein Riesenschritt nach vorne.»
«Wir sind komplett glücklich und beeindruckt. Denn ich habe schon mit vielen werken zusammengearbeitet. Mit Honda, mit Suzuki und mit Yamaha. Aber ich habe in zwölf Monaten nie so eine Anstrengung und Leistung gesehen wie bei KTM», zeigt sich Poncharal begeistert.»
Der Tech3-Teambesitzer sagt, sein Team habe an den drei trockenen Tagen seit Sonntag einen anständigen und hlchst produktiven Funktionstest abgeliefert. «Klar, alle schauen auch auf die Rundenzeiten. Aber dieser Shakedown diente in erster Linie dazu, den Wintertest abzustreifen und einen ‚technical test» zu absolvieren. Da hat es keinen Sinn, möglichst früh am Morgen bei kühlen Temperaturen mit weichen Reifen auf eine Zeitenjagd zu gehen, wie wir es sicher am Samstag und Sonntag beim IRTA-Test erleben werden. Das stand nicht zur Debatte. Wir wollten das bestmögliche Bike für die drei Tage von Freitag bis Sonntag vorbereiten. Die Rundenzeiten sollten bisher nicht von Interesse sein.»
«Es war wichtig, dass Miguel Oliveira nach der dreimonatigen Pause wieder ein Gefühl für das Motorrad aufbauen konnte. Er hat eine schwere Operation hinter sich», weiß Poncharal. «Sein Chirurg hat saubere Arbeit geleistet, die Schulter funktioniert klaglos, das sind fantastische Neuigkeiten. Wir haben viel ausprobiert. Beim Motor, bei der Elektronik, bei der Aerodynamik, beim Chassis bis zur Suspension. Überall sind Fortschritte zu erkennen. Ab Freitag haben wir dann noch drei Tage, um am Setting zu arbeiten und die Performance zu steigern.»
«Auch Iker Lecuona hat ganze Arbeit geleistet», ergänzte der Teamchef, der 2020 mit KTM erstmals auch die Moto3-WM (mit Ayumu Sasaki und Deniz Öncü) bestreitet.
Aber wegen der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit ging dem jungen Spanier am dritten Tag die Puste aus. Poncharal: «Wir haben Iker den ganzen Winter lang gesagt: 'Der Sepang-Test mit dem MotoGP-Bike, täglich von 10 bis 18 Uhr, das wird eine anspruchsvolle Geschichte.' Jetzt hat er eingesehen, dass wir nicht übertrieben haben. Am dritten Tag war er zerstört… Er konnte nicht mehr richtig fahren, deshalb haben wir ihn früh vom Motorrad geholt, nach ca. 25 Runden. Jetzt kann er sich zwei Tage ausruhen. Bis zum Katar-GP muss er seinen Oberkörper noch trainieren. Beim Bremsen und bei den Richtungswechseln fehlt ihm auf die Dauer die Kraft. Er ist im Winter Rad gefahren, er hat Supermoto trainiert, aber das war nicht genug. Jetzt weiß er, dass er stärker werden muss. Man sieht, dass er wegen seiner körperlichen Mängel nicht so schnell fahren kann, wie er möchte. Aber er hat sich beim Speed und beim Fahrstil bereits mächtig gesteigert. Ich habe volles Vertrauen in Iker. Er wird ein guter MotoGP-Fahrer.»
Pol Espargaró sorgte am day 3 mit der neuen KTM RC16 in 1:59,444 min für die Tagesbestzeit. Damit steigerte er sich gegenüber Montag um 0,4 Sekunden. Zum Vergleich: Für seine 15. Quali-Zeit beim Malaysia-GP 2019 legte Pol Espargaró eine Zeit von 1:59,812 min vor.
Die Pole-Position errang damals vor drei Monaten Petronas-Yamaha-Pilot Fabio Quartararo in 1:58,303 min.
Shakedown-Test, Sepang, Dienstag 4. Februar:
1. Pol Espargaro, KTM, 1:59,444 min
2. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:59,62
3. Miguel Oliveira, KTM, 1:59,748
4. Michele Pirro, Ducati, 1:59,922
5. Brad Binder, KTM, 2:00,4099
6. Stefan Bradl, Honda, 2:00,441
7. Mika Kallio, KTM, 2:00,472
8. Jorge Lorenzo, Yamaha, 2:00,506
9. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:00,655
10. Iker Lecuona, KTM, 2:01,659
11. Yamaha-Test 1, 2:01,908
12. Yamaha-Test 2, 2:02,704
13. Lorenzo Savadori, Aprilia, 2:02,795
14. Yamaha-Test 3, 2:02,843
Shakedown-Test, Sepang, Montag 3. Februar:
1. Dani Pedrosa, KTM, 1:59,841 min
2. Pol Espargaró, KTM, 1:59,972
3. Alex Márquez, Honda, 2:00,270
4. Miguel Oliveira, KTM, 2:00,695
5. Michele Pirro 1, Ducati, 2:00,695
6. Stefan Bradl, Honda, 2:00,749
7. Brad Binder, KTM, 2:00,899
8. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:01,125
9. Bradley Smith, Aprilia, 2:01,240
10. Iker Lecuona, KTM, 2:01,946
11. Yamaha Test 1, 2:02,713
12. Yamaha Test 3, 2:03,348
13. Lorenzo Savadori, Aprilia, 2:03,606
Shakedown-Test, Sepang, Sonntag 2. Februar:
1. Dani Pedrosa, KTM, 2:00,625 min
2. Michele Pirro, Ducati, 2:00,642
3. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2;00,909
4. Alex Márquez, Honda, 2:01,317
5. Brad Binder, KTM, 2:01,616
6. Stefan Bradl, Honda, 2:01,637
7. Bradley Smith, Aprilia, 2:02,760
8. Lorenzo Savadori, Aprilia, 2:04,888