Mike Leitner (KTM): Die ganze Story um Dani Pedrosa
«Nein, tut mir leid, ich gebe kein Statement ab», entschuldigte sich Red Bull-KTM-Testfahrer Dani Pedrosa freundlich, als er gegen 18.20 Uhr in Sepang nach dem Debrief mit Race Manager aus dem KTM-Office kam. Dann schnappte er seinen Rucksack – und machte sich auf Richtung Hotel, aber beim Paddock-Ausgang lief ihm noch Miguel Oliveira über den Weg, der ihn in ein Fachgespräch verwickelte.
KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer hat schon beim Valencia-GP angekündigt: «Dani fährt bei den Tests immer bessere Zeiten. Er wird immer schneller…» Diese Behauptung bestätigte sich letzte Woche auch beim Shakedown-Test in Malaysia. Und heute bekamen es die Gegner schwarz auf weiß zusehen: Drittbeste Zeit am Samstag, nur 0,090 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit des jungen Fabio Quartararo.
«Dani ist mit den neuen Testreifen gefahren», stellte Pol Espargarós Crew-Chief Paul Trevathan fest. «Aber so eine Rundenzeit musst du trotzdem erst einmal hinkriegen… Dieser Kerl kann immer noch Motorradfahren! Dani ist motiviert. Das sieht man!»
Ing. Sebastian Risse, Technical Coordinator im MotoGP-Team bei KTM, pflichtete bei. «Dani hat definitiv gescheit angerissen», freute sich Risse, während im MotoGP-Paddock Bewunderung für KTM sichtbar wurde.
Denn Pol Espargaró fuhr seine achtbeste Zeit am Samstag mit Rennreifen, während die Fahrer vor ihm fast ausschließlich mit Testreifen und weichen Reifen auf Zeitenjagd gingen.
Mike Leitner, Race Manager beim MotoGP-Projekt von KTM, freute sich über die stilvolle Darbietung seines Schützlings Pedrosa. «Ich war elf Jahre Crew-Chief bei Dani. Ich kann sein Können und seine Fähigkeiten gut einschätzen», erklärte Leitner. «Dass er in diesem Projekt so pusht, das ist schon beeindruckend. Man muss berücksichtigen, dass die Fahrer vorne alle mit den Testreifen gefahren sind. Pol Espargaró hat darauf verzichtet. Dani und Pol bringen unser Projekt bei der Weiterentwicklung richtig vorwärts. Auch Miguel Oliveira bringt sich immer besser ein. Er macht inzwischen sehr gute Aussagen. Dani hat gewaltige Erfahrung, das war heute die beste Zeit, die er jemals in Sepang mit einem Motorrad gefahren ist.»
Dani Pedrosa hat bei seiner Unterschrift bei KTM klar gemacht, dass er keine Renneinsätze mehr absolvieren will. Und er hat sich schriftlich zusichern lassen, dass er keine Interviews mehr geben muss. Nie. Das hat er schon 2019 bei seinen GP-Besuchen und Testfahrten wacker durchgehalten.
Wird Pedrosa nach solchen Auftritten auch weiter auf seine Renn-Abstinenz beharren? Leitner: «Diese Frage kann nur Dani beantworten. Er gibt aber keine Interviews. Er hat zu uns gesagt: ‚Ich habe in meinem Leben so viele Interviews gegeben und habe mich immer für etwas rechtfertigen müssen.' Als Testfahrer will er das hinter sich lassen, denn ein Honda-Testfahrer wird auch nicht interviewt, sagt er. Das ist für uns okay; das respektieren wir.»
Race Manager Mike Leitner rechnet nicht mit einem Wildcard-Einsatz von Pedrosa. «Wenn er einen Grand Prix fahren möchte, würde er etwas sagen. Aber ich kenne ihn und rechne nicht damit. Aber klar, es hat ihm gefallen, dass er so eine Zeit fahren kann. Uns gefällt es auch, dass eine KTM eine Zeit von 1:58,6 min fahren kann! Und Pol ist heute erstmals hier unter 1:59 min gefahren. Wir können also sagen, dass wir einen Schritt gemacht haben. Das kann man jetzt schon behaupten. Aber wie weit uns der im Rennbetrieb nach vorne bringt, da rinnt noch viel Wasser die Traun runter...»
Leitner weiter: «Wir kennen die Fähigkeiten von Dani. Wenn er sagen würde, er will bei uns eine komplette MotoGP-Saison fahren, würden wir ihm sicher nicht absagen. Aber das zeichnet sich nicht ab. Er macht als Testfahrer einen Riesenjob für uns. Dani gibt speziell den Technikern einen unglaublichen Input. Wir haben auf der einen Seite Pol, der heute wieder top war. Und als Testfahrer haben wir Dani, der wirklich eine Bereicherung für unser Projekt ist.»
MotoGP-IRTA-Test Sepang, Samstag, 8. Februar:
1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,572 min
2. Jack Miller, Ducati, 1:58,641 min, + 0,069 sec
3. Dani Pedrosa, KTM, 1:58,662, + 0,090
4. Joan Mir, Suzuki, 1:58,731, + 0,159
5. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:58,831, + 0,259
6. Maverick Viñales, Yamaha, 1:58,893, + 0,321
7. Alex Rins, Suzuki, 1:58,978, + 0,406
8. Pol Espargaró, KTM, 1:58,989, + 0,417
9. Marc Márquez, Honda, 1:59,097, + 0,525
10. Valentino Rossi, Yamaha, 1:59,116, + 0,544
11. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:59,224, + 0,652
12. Cal Crutchlow, Honda, 1:59,247, + 0,675
13. Danilo Petrucci, Ducati, 1:59,257, + 0,685
14. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:59,313, + 0,741
15. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:59,342, + 0,770
16. Miguel Oliveira, KTM, 1:59,365, + 0,793
17. Alex Márquez, Honda, 1:59,661, + 1,089
18. Brad Binder, KTM, 1:59,780, + 1,208
19. Johann Zarco, Ducati, 1:59,825, + 1,253
20. Tito Rabat, Ducati, 2:00,189, + 1,617
21. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:0,286, + 1,714
22. Takaaki Nakagami, Honda, 2:00,347, + 1,775
23. Iker Lecuona, KTM, 2:00,396, + 1,824
24. Bradley Smith, Aprilia, 2:01,119, + 2,547