Jack Miller: «Meine Eltern haben viel geopfert»
Jack Miller (25)
Im Dezember startete die neue Doku-Reihe «Off The Racing Line» auf MotoGP.com, die den Motorrad-Fans seltene Einblicke in den Alltag ihrer Helden abseits der Rennstrecke gibt. In der ersten Episode drehte sich alles um den 25-jährigen Portugiesen Miguel Oliveira aus dem Red Bull KTM Tech3 Team, im zweiten Doku-Film, der seit Donnerstag verfügbar ist, steht Jack Miller im Mittelpunkt.
Die Kameras begleiteten den Australier nicht nur beim jährlichen Barbecue vor seinem Heim-GP auf Phillip Island, wo er im Vorjahr einen umjubelten Podestplatz holte. Miller nimmt die Fans in der 20-minütigen Episode auch mit in seine Wahlheimat Andorra, wo er gerne zum Fischen geht und seinem 17-jährigen Landsmann Billy van Eerde, der im Red Bull Rookies Cup antritt, mit Rat und Tat zur Seite steht.
Zu Wort kommen dabei neben dem Pramac-Ducati-Star seine Eltern und sein Manager Aki Ajo. Vor allem die schwierigen Anfänge seiner Karriere werden beleuchtet – so erzählt etwas Papa Peter Miller: «Ich habe mir immer überlegt, was würde ich sagen, wenn einer in 20 Jahren zu mir kommen würde: ‚Ich habe deinen Sohn damals einmal fahren gesehen, er hätte schnell sein können.‘» Das wollte sich Peter nicht vorwerfen lassen: «Es musste getan werden.»
«Er wollte als Kind immer Rennen fahren, aber er lebte auf einer Farm, sie waren ziemlich weit weg von allem, weshalb er nie wirklich die Chance bekam. Er wollte nicht sagen, dass wir es nicht versucht hätten», weiß auch Jack. «Mein Vater hat sein ganzes Leben lang gearbeitet, um ein schönes, großes Boot zu kaufen. Er musste es verkaufen und eine Hypothek auf das Haus aufnehmen. Das war finanziell gesehen ein riesiger Stress. Sie haben viel geopfert, damit ich dahin kommen kann, wo ich jetzt stehe.»
Der Weg zum MotoGP-Star war nicht immer leicht, vor allem als Mutter Sonya, die mit Jack nach Spanien gezogen war, zurück nach Australien musste, weil Peter auf der Farm einen schweren Unfall hatte. «Ich war 17 und allein in Europa, das war eine ziemlich angsteinflößende Phase in meinem Leben. Ich hatte Glück, dass ein paar Leute hier waren, um sich um mich zu kümmern», blickte der heute 25-jährige Miller zurück. «Ich hatte ja nicht einmal einen Führerschein. Das war ein Punkt in meiner Karriere, wo du Zweifel bekommst, ob du es schaffen kannst.»
Umso glücklicher schätzt sich «JackAss», der mittlerweile sieben GP-Siege und 16 Podestplätze (sechs davon in der Königsklasse) sammelte, heute: «Als Kind war alles, was ich machen wollte, mein Motorrad zu fahren. Sobald ich von der Schule nach Hause kam, sprang ich auf das Bike und fuhr, bis die Sonnen unterging. Jetzt ist es das, was ich tue. Wenn ich will, kann ich den ganzen Tag lang ein Motorrad fahren. Es ist ein großartiges Gefühl, die Freiheit zu haben, jeden einzelnen Tag das zu tun, was du liebst.»