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Franco Morbidelli: Harmonika und Cajon statt M1

Von Nora Lantschner
Lederkombi und Helm braucht Franco Morbidelli vorerst nicht

Lederkombi und Helm braucht Franco Morbidelli vorerst nicht

Petronas-Yamaha-Pilot Franco Morbidelli spricht über die aktuelle Lage in Italien und sein neues Hobby. Denn in Zeiten von Covid-19 müssen auch die MotoGP-Asse erfinderisch sein.

Nach Platz 2 beim Katar-Test (nur 0,033 sec hinter seinem Markenkollegen Maverick Viñales) konnte Franco Morbidelli den Saisonauftakt beim Flutlichtspektakel von Losail kaum erwarten. Aufgrund der rasanten Ausbreitung von Covid-19 muss er sich genauso wie alle MotoGP-Fans aber weiter gedulden.

Laut dem aktuellen Kalender der Motorrad-WM fällt der Startschuss für die Königsklasse am 3. Mai in Jerez, aber auch dieser Termin ist angesichts der jüngsten Entwicklungen in Spanien (aktuell 14.769 Coronavirus-Fälle) und darüber hinaus fraglich.

Der Petronas-Yamaha-Star und Moto2-Weltmeister von 2017 berichtet über die Situation in seiner Heimat Italien, wo das öffentliche Leben seit zehn Tagen lahm gelegt ist und 60 Millionen Menschen dazu angehalten sind, ihr Haus nur in dringenden und unaufschiebbaren Fällen zu verlassen.

Franco, wie erlebst du die Situation in Italien?

In Italien müssen wir im Moment zu Hause bleiben. Die Einschränkungen sehen im Grunde vor, dass du dein Haus nicht verlassen sollst, außer um Lebensmittel einzukaufen oder andere wichtige Angelegenheiten zu erledigen. Das ist schon seit dem 9. März so, also seit mehr als einer Woche. Ich hoffe, dass es bald aufhört.

Wie hältst du dich für den Saisonstart fit?

Ich trainiere zu Hause, eine andere Möglichkeit gibt es im Moment nicht. Ich versuche in Form zu bleiben, ohne mein Haus zu verlassen. Ich kann nur Joggen gehen, wenn ich innerhalb meines Gemeindegebiets bleibe, also mache ich das, aber nicht viel mehr. Natürlich entspricht das nicht meiner normalen Trainingsroutine, da gehe ich ins Fitnessstudio. Aber trotzdem, ich halte mich fit und bereit.

Wie vertreibst du dir abgesehen vom Training die Zeit?

Ich kann nicht den Plan befolgen, den wir uns zurechtgelegt hatten, aber so viel Zeit zu Hause zu verbringen bedeutet, dass ich Dinge ausprobieren kann, die ich aufgrund der ganzen Verpflichtungen während der Saison zur Seite schieben musste, weil ich keine Zeit hatte.

Ich habe zum Beispiel einige Musikinstrumente zu Hause und ich versuche jetzt, sie zu spielen. Es ist gar nicht einfach, ich brauche noch viel Übung! Aber vielleicht kann ich am Ende dieser Sache ja die Mundharmonika und das Cajon spielen.

Hast du den Saisonauftakt der Moto2 und Moto3 verfolgt?

Klar habe ich mir die Rennen angeschaut, John [McPhee] war super! Er fuhr ein großartiges Rennen und schaffte es auf den zweiten Platz, das war gut. Es war schön, Xavi [Vierge] und Jake [Dixon] in der Moto2 und natürlich auch KIP in der Moto3 zuzuschauen, aber gleichzeitig auch ein bisschen traurig, weil ich nicht dort war. Es war gut, weil ich meine Freunde beobachten und sie anfeuern konnte, ohne den Druck des Rennens zu verspüren. Aber trotzdem sind es gemischte Gefühle, weil du eben auch das Gefühl hast, dass du eigentlich auch dort sein solltest.

Welche Botschaft möchtest du deinen Landsleuten in Italien und alle anderen, die gerade in einer ähnlichen Situation sind, mitgeben?

Meine Nachricht an alle Fans in Italien und die Leute auf der ganzen Welt ist, ruhig zu bleiben, es gelassen zu nehmen und zu respektieren, was die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt. Wir sollten versuchen, die Zeit, die wir zu Hause verbringen, zu genießen und das Beste daraus zu machen. Wir können Dinge tun, für die wir normalerweise keine Zeit haben.

Und der MotoGP-Community?

An alle MotoGP-Fans: Wir haben jetzt ein bisschen Pause, aber wir sind hoffentlich bald wieder zurück auf der Strecke. Wenn es soweit ist, werden wir unser Ding mit noch mehr Power und Energie als vorher durchziehen!

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