Spielberg: Positiver Virustest mit schlimmen Folgen
Die Dorna plant in Österreich ein Rennen am 26. Juli
Die österreichische Bundesregierung hat angekündigt, für die Veranstalter des Formel-1-GP in Spielberg sowie Serien-Promoter Liberty Media und die FOM und FIA bis Ende Mai einen Maßnahmenkatalog auszuarbeiten, der die Richtlinien für die Austragung des Events in der Steiermark ermöglichen soll. Die F1-Teams sind der Ansicht, sie würden die meisten zu erwartenden Vorschriften bereits erahnen und vorweg entsprechend planen.
Man plant also konstante Covid-19-Bluttests, die bei der Einreise maximal vier Tage alt sein dürfen, man will die Abstandsregeln und Hygienevorschriften einhalten und notfalls die Gesichtsmasken tragen, wenn man sich im Paddock zu nahe kommt, dem Versammlungsverbot soll durch eine Reduktion auf 2000 Menschen im Paddock entsprochen werden. So will die Formel 1 am 5. und 12. Juli in Österreich zwei Wettbewerbe austragen. Die Dorna möchte dann am 26. Juli und 2. August mit der MotoGP-WM in drei Klassen nachziehen.
Aber gestern wurden die Sportindustrie in Österreich vom Gesundheitsministerium mit einer Hiobsbotschaft konfrontiert. Die Fußballclubs der österreichischen «tipico Bundesliga» dürfen nicht vor 15. Mai ins volle Mannschaftstraining zurückkehren, wie die Liga am Donnerstag nach einem Gesprächstermin mit Vertretern der Ministerien für Gesundheit und Sport bekanntgab. Ligavorstand Christian Ebenbauer bedauerte, eine Fortsetzung der seit Mitte März wegen der Coronaviruskrise gestoppten Saison bis Ende Juni sei damit unmöglich. Es soll jetzt bis Ende Juli gekickt werden.
«Mit den Ergebnissen des Termins ist eine sportliche Weiterführung der Saison 2019/20 schwieriger geworden», meinte Ebenbauer gegenüber orf.at.
Die Clubs haben ein Konzept für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ohne Zuschauer vorgelegt, das jetzt jedoch von den Behörden nicht akzeptiert wurde und jetzt binnen weniger Tage in einigen Punkten überarbeitet werden muss.
Strengere Quarantäne-Richtlinie
Die österreichische Bundesliga muss für jeden Spieler am jeweiligen Spieltag bis 10 Uhr einen negativen PCR-Tests präsentieren. Falls ein Athlet positiv auf das Coronavirus getestet wird, wollte die Bundesliga nur den betroffenen Akteur vom Rest der Mannschaft isolieren.
Das Gesundheitsministerium verlangt aber jetzt rigoros, dass auch dessen Kontaktpersonen verpflichtend in Quarantäne gestellt werden müssen. Also im schlimmsten Fall die komplette Mannschaft samt allen Betreuern.
Falls so ein Konzept im Juli auch noch in der Formel 1 und in der MotoGP vorgeschrieben wird, müsste der jeweilige vom positiven Test betroffene Rennstall sofort in strenge Quarantäne gesteckt werden. Für 14 Tage. Er wäre vom Wettbewerb ausgeschlossen – und vom nächsten Event womöglich auch. Gut möglich, dass diese Maßnahmen in der gesamten EU gelten werden, bis es einen Impfstoff gibt.
Ein ähnlich rigoroses Vorgehen hat der Radsportweltverband UCI im Februar bereits bei der achttägigen Profi-Radrundfahrt in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) angewendet. Nach zwei positiven Tests von italienischen Teambetreuern wurde die Rundfahrt vorzeitig abgebrochen; alle Teilnehmer und Teams mussten sofort in den Hotels in strengen Hausarrest gehen.
Das «test pooling» (gemeinsames Auswerten mehrerer Testpersonen, nur bei einem positiven Test einzelne Kontrolle) darf im österreichischen Fußball für die Teststrategie berücksichtigt werden, wurde gestern erläutert; maximal fünf Personen dürfen in einer Gruppe zusammengefasst werden. Das senkt die Kosten für die Tests. Die Formel-1-Teams können bisher nicht exakt abschätzen, welche Kosten durch die Tests auf sie zukommen.
In Österreich ist den zwölf Fußball-Bundesligisten sowie ÖFB-Cup-Finalist Austria Lustenau seit 20. April ein Training in Kleingruppen von maximal sechs Spielern und ohne Körperkontakt erlaubt.
Diese neuen Vorschriften bedeuten: In der Formel 1- und in der MotoGP-WM müssen sich die Serien-Veranstalter mit den Teams einigen, dass die Meisterschaft auch gefahren wird, wenn ein oder mehrere Teams wegen eines positiven SARS-CoV-2-Tests in Quarantäne gehen muss.
Ein möglicher Ausweg: Alle Fahrerlager-Insassen müssten sich verpflichtend eine landesübergreifend wirksame «contact tracing»-App aufs Handy laden.