Valentino Rossi: Sie dachten, ich sei verrückt
Mit Yamaha ist Valentino Rossi vier Mal Weltmeister geworden
Ohne den gewohnten Grand-Prix-Stress haben die MotoGP-Stars in der Corona-Zwangspause Zeit. Ein gefragter Mann in dieser Phase ist der neunfache Weltmeister Valentino Rossi. Zum einen, weil auch weiterhin die Frage offen ist, ob der Italiener seine erfolgreiche Karriere beenden wird. Zum anderen hat Rossi auch abseits der Strecke eine Menge über seine bewegte Laufbahn zu erzählen.
Bei einer Wohltätigkeitsshow war Rossi einer der Stars, die vom ehemaligen Formel-1-Piloten Alex Zanardi interviewt wurden. Neben ihm meldeten sich am Tag, an dem Italien das «Fest der Republik» feierte, auch der frühere Fußballer Alessandro Del Piero, Schwimmerin Federica Pellegrini und Ferrari-Pilot Charles Leclerc zu Wort.
Rossi schwelgte in Erinnerungen. «Wir haben vieles dafür getan, dass Großeltern und Kinder den Motorradsport kennen», meint der 41-Jährige und denkt dabei an seine in Gelb gekleidete Anhängerschaft: «Die Sketche, die wir nach Siegen gezeigt haben, kamen gut an, weil sie natürlich waren. Die Ernsthaftigkeit dominiert den Sport manchmal zu sehr und wir haben bei unseren Feierlichkeiten alles nicht zu ernst genommen.»
Außerdem sprach er über seinen Wechsel von Honda zu Yamaha: «Ich war bei Honda zum Siegen verdammt. Viele sagten, ich sei nur wegen Honda Weltmeister geworden. Hätte ich keine zwei Rennen dort gewonnen, wäre es vorbei gewesen.»
Dann habe er sich zur Saison 2004 für einen Wechsel entschieden und Zufriedenheit verspürt, bestätigt Rossi: «Es war eine verrückte Wahl. Es war so, als würde sich Lewis Hamilton jetzt dazu entscheiden, Mercedes zu verlassen und für McLaren zu fahren. Bei Honda dachten sie, ich sei verrückt, als ich mich für das Yamaha-Projekt entschieden habe. Aber am Ende habe ich gezeigt, dass ich nicht nur wegen des Motorrads gewonnen habe.»
Mit Yamaha wurde Rossi vier Mal Weltmeister, doch in den vergangenen Jahren konnte er an diese Zeit nicht mehr anknüpfen. Damit kann er aber leben: «Mein Traum war es, zu gewinnen. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Ich kann für mich sagen, dass ich mehr erreicht habe, als ich dachte und darüber bin ich glücklich.»
Ob er aber auch über die Saison 2020 hinaus noch zum Fahrerfeld der MotoGP-Weltmeisterschaft gehören wird, bleibt weiter offen. Bis Ende August möchte Petronas-Yamaha Klarheit haben. Beim Werksteam wird Rossi in der kommenden Saison von Fabio Quartararo ersetzt.