Jack Miller über Bagnaia: «Erwartet zu viel von sich»
Francesco Bagnaia (li.) mit Jack Miller
Francesco «Pecco» Bagnaia muss sich in dieser Saison beweisen, um auch in Zukunft auf seiner Pramac-Ducati ausrücken zu können. Denn seinen Platz im Team könnte ihm Johann Zarco streitig machen. Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti bestätigte unlängst im Gespräch mit SPEEDWEEK.com mit Blick auf den Franzosen: «Gut, er ist mit bald 30 Jahren kein ganz junger Fahrer mehr. Aber wir dürfen die Resultate nicht vergessen, die er vor seinem KTM-Vertrag erreicht hat. Deshalb wollen wir noch den einen oder anderen Platz offen halten.»
«Wir wollen abwarten, was passiert, wenn die Weltmeisterschaft wieder losgeht», fügte der Italiener an, betonte aber auch gleichzeitig: «Natürlich ist Bagnaia mit seinen 23 Jahren und wegen seiner Leistungen in der Moto2-WM ein Fahrer, den wir für die Zukunft behalten wollen. Aber gleichzeitig möchten wir von ihm mit dem 2020-Bike eine klare Verbesserung gegenüber der Saison 2019 sehen.»
Denn im vergangenen Jahr kam der Rookie mit seiner GP18 nicht über den 15. WM-Rang hinaus, und sein aktueller Teamkollege Jack Miller, der im nächsten Jahr für das Werksteam ausrücken darf, glaubt den Grund dafür zu kennen. Im Live-Chat mit Sky-Moderator Antonio Boselli erklärte der 25-Jährige: «Ich denke nicht, dass das mit Pramac oder Ducati zusammenhängt. Pecco erwartet manchmal zu viel von sich. Auf seinem Rennoverall steht «go free» aber ich sehe keinen freien Menschen.»
Bagnaia arbeite hart, sei entschlossen und ein talentierter Pilot, lobt der Australier, der im vergangenen Jahr den achten WM-Rang errungen hat. «Aber nach jeder Session sitzt er stundenlang vor dem Computer und studiert die Daten. Natürlich ist es wichtig, dass man das macht, aber als Fahrer bist du kein Ingenieur», mahnt er.
«Es gibt Leute, die diesen Job machen», stellt Miller klar, und rät: «Ich denke nur, er sollte sich entspannen, vielleicht so, wie er es früher machte. Ich bin mir sicher, dass das in der Vergangenheit nicht der Fall war. Es ging weniger um die Daten und mehr darum, Spass auf dem Motorrad zu haben.»