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Pit Beirer: «KTM ist jetzt auch für Rookies fahrbar»

Von Günther Wiesinger
«Das war heute für uns ein spannender Tag», meinte KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer. Die Jerez-Freitag-Bilanz ist erfreulich: Drei Fahrer in den Top-Ten, und die KTM ist benutzerfreundlicher geworden.

Drei KTM in den Top-Ten der Tagesgesamtwertung, dazu in der heißen Session am Nachmittag (auch das Rennen startet um 14 Uhr) mit Brad Binder und Pol Espargaró die Plätze 3 und 5 erobert – KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer konnte am Freitag in Jerez erleichtert aufatmen.

Im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com sprach der ehemalige 250-ccm-Motocross-Vizeweltmeister über die beispiellose und ungebrochen Motivation von Pol Espargaró, die erstaunlichen Rookies Brad Binder und Iker Lecuona und die verbesserte Fahrbarkeit der V4-1000-ccm-Rennmaschine aus Oberösterreich.

Pit, zum ersten Mal brachte KTM am ersten Trainingstag gleich drei Fahrer unter die Top-Ten. Es bestätigt sich, dass KTM das stärkste MotoGP-Fahrer-Aufgebot seit dem Einstieg 2017 vorzuweisen hat.

Für uns war das heute auch ein totaler Neustart. Wir haben seit dem Finale 2019 viel getestet und trainiert und auch gute Testergebnisse erzielt. Aber das zählt ja alles nicht, wenn du wieder auf das Renngelände kommst. Somit war das für uns heute auch ein spannender Tag.

Was passiert jetzt wirklich, wenn alle wieder unter gleichen Bedingungen gegeneinander antreten?

Es war extrem erfreulich zu sehen, dass wir wirklich ordentlich bei der Musik sind.

Erfreulich ist natürlich auch die Performance unserer beiden Rookies Iker und Brad.

Es war ja bisher ein Nachteil unseres Motorrads, dass wir immer diesen Haudegen gebraucht haben, der die KTM ganz extrem fährt, um Rundenzeiten zu liefern. Mit unserem 2020-Motorrad können jetzt auch die Rookies vernünftige Rundenzeiten abliefern.
Ich möchte aber den ersten Tag nicht zu euphorisch betrachten. Der Freitag war super, wir freuen uns und sind jetzt mal total happy für das restliche Wochenende.

Pol Espargaró berichtete von sehr positiven Eigenschaften des neuen Chassis, das seit Mitte November im Einsatz ist. Besseres Einlenkverhalten, weniger Wheelspin, weniger Bewegung in den Kurven, das Bike lässt sich besser auf der Ideallinie halten. Dazu wurde Bedacht auf eine sanftere Leistungsentfaltung gelegt.

Ja, es geht um das Gesamtpaket. Man kann das Motorrad jetzt nicht mehr mit einem einzigen Teil gewaltig verbessern.
Wir haben in jedes Detail sehr viel Herzblut reingelegt. Das ist jetzt ein Riesenkompliment an unsere ganzen Ingenieure und Mechaniker, dass wir das Motorrad auf dieses Niveau gebracht haben.

Im Vorjahr war noch unser Problem, dass wir am Vormittag oft gute Zeiten abgeliefert haben, doch am Nachmittag ist es heißer geworden, dann hatten wir an gewissen Stellen mehr Spinning.
Heute ist die Asphalttemperatur von der Früh bis zum Nachmittag von 40 auf 62 Grad gestiegen. Doch wir waren im FP2 noch besser dabei.

Ich glaube, die KTM ist jetzt ein sehr fahrbares Motorrad geworden. Darauf müssen wir jetzt weiter aufbauen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Aber wir haben von 2019 zu 2020 einen entscheidenden Schritt gemacht.

Pol Espargaró meinte, er kann von der Rennpace her am Sonntag zwischen Platz 5 und 10 mitfahren.

(Er lacht). Haha. Ich möchte jetzt keine Rennprognosen stellen. Ich möchte dann lieber am Sonntagabend auf die Fakten blicken. Aber es sieht so aus, als hätten wir auch beim Reifenverschleiß Fortschritte gemacht. Der Hinterreifen schaut nach mehreren Runden noch sehr gut aus.

Iker Lecuona war einer der wenigen Fahrer, der sich im FP2 mit einem zwölf Runden alten Reifen noch einmal deutlich gesteigert hat. Das sind Anzeichen, dass wir eine ordentliche Rennpace abliefern werden.

Aber wir haben noch zwei wichtige Tage vor uns. Wir werden uns Schritt für Schritt durch dieses Wochenende durcharbeiten.

Kombinierte MotoGP-Zeitenliste am Freitag:

1.Marc Márquez, Honda, 1:37,350 min
2. Viñales, Yamaha, 1:37,374, + 0,024 sec
3. Crutchlow, Honda, 1:37,438, + 0,088
4. Dovizioso, Ducati, 137,471, + 0,121
5. Mir, Suzuki, 1:37,481, + 0,131
6. Miller, Ducati, 1:37,487, + 0,137
7. Rins, Suzuki, 1:378,569, + 0,219
8. Pol Espargaró, KTM, 1:37,712, + 0,362
9. Lecuona, KTM, 1:37, 714, + 0,364
10. Binder, KTM, 1:37,923, + 0,573
11. Zarco, Ducati, 1:37,940, + 0,590
12. Morbidelli, Yamaha, 1:37,982, + 0,632
13. Rossi, Yamaha, 1:38,118, + 0,768
14. Nakagami, Honda, 1:38,129, + 0,779
15. Quartararo, Yamaha, 1:38,152, + 0,802
16. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:38,209, + 0,859
17. Alex Márquez, Honda, 1:38,212, + 0,862
18. Bagnaia, Ducati, 1:38,316, + 0,966
19. Rabat, Ducati, 1:38,337, + 0,987
20. Oliveira, KTM, 1:38,506, + 1,156
21. Petrucci, Ducati, 1:38,507, + 1,157
22. Smith, Aprilia, 1:38,730, + 1,380

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