Pecco Bagnaia (Ducati/4.): «Denke gar nicht daran»
Francesco Bagnaia fühlt sich auf der GP20 wohl
«Ich bin glücklich, weil wir an diesem Rennwochenende eine ganz andere Strategie gewählt haben – und es hat funktioniert», verriet Francesco «Pecco» Bagnaia am Samstag in Jerez. «Am Freitag haben wir uns nur auf die Renn-Pace konzentriert, wir sind nie auf Zeitattacke gegangen und haben gar nicht erst versucht, eine Zeit zu fahren, um in das Q2 zu kommen. Wir wussten, dass die Bedingungen heute in der Früh günstig waren, um es zu versuchen. Wir haben es dann auch geschafft, ins Q2 zu kommen.
Eine Verbesserung hatte sich Bagnaia mit weniger Sprit und frischen Reifen erwartet. Dass es bei einer Asphalttemperatur von 55 Grad in der entscheidenden Qualifying-Session aber gleich eine 1:36,955 min werden würde, überraschte den Pramac-Ducati-Piloten dann doch ein wenig. Fast hätte es für den Italiener zum ersten Mal für die erste Startreihe gereicht. «Es war schade, dass Rins vor mir gestürzt ist, ich musste also kurz nachlassen, damit ich nicht auch einen Sturz riskierte. Die Telemetrie-Daten zeigen, dass ich dort rund zweieinhalb Zehntel verloren habe», rechnete er vor.
Am Ende Betrug Peccos Rückstand auf den Pole-Setter Fabio Quartararo übrigens genau 0,250 Sekunden. «Daran denke ich nicht», winkte er schmunzelnd ab. «Wir wissen nur zu gut, dass einem das ‚was wäre, wenn?‘ nichts bringt. Ich bin auch mit Platz 4 sehr glücklich.»
In seiner ersten MotoGP-Saison war der Moto2-Weltmeister von 2018 im Vorjahr hinter den Erwartungen geblieben: Als WM-15. landete er nur auf Platz 3 der Rookies-Wertung – hinter Shootingstar Fabio Quartararo (Yamaha) und Suzuki-Werksfahrer Joan Mir. Einzig beim vierten Platz auf Phillip Island blitze sein Potenzial auf.
«Im Vorjahr hatte ich – abgesehen vom Rennen in Australien – viel Mühe. Jetzt ein solches Wochenende zu schaffen, an dem ich fühle, dass ich stark bin und ein großartiges Feeling zum Bike habe, ist wirklich positiv. Das ist die beste Art, um so eine spezielle Saison zu beginnen. Meiner Meinung nach taten mir diese fünf Monate zu Hause gut», zog der 23-jährige Italiener eine erste Bilanz.
Im Hinblick auf das Rennen fühlt Bagnaia sich gerüstet: «In der Analyse der Rennpace, die ich immer mache, scheinen die zwei Kunden-Yamahas am schnellsten zu sein, also Quartararo und Morbidelli. Danach waren Márquez, Viñales und ich sehr nahe beieinander. Wenn wir es morgen schaffen, gut zu starten, wird es entscheidend sein, vorne dran zu bleiben.»
Angesichts der Hitze (55 Grad Asphalttemperatur im Q2) sieht Pecco zudem im Reifenmanagement den Schlüssel. Vom Podest will er trotz der guten Ausganglage aber nicht sprechen. «Im Moment sind mein Ziel die Top-10 und einfach ein schönes Rennen zu zeigen, mit einer konstanten Pace. Das strebe ich an, wenn es mehr wird, bin ich glücklich. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich sagen kann, ich kann ums Podium kämpfen. Ich will gar nicht darüber nachdenken», entgegnete er.
Von der Tatsache, dass Ducati noch einen Platz im Werksteam zu vergeben und Bagnaia selbst seinen Vertrag bei Pramac noch nicht verlängert hat, will er sich unterdessen nicht aus der Ruhe bringen lassen: «Mein Ziel ist sicher, bei Ducati zu bleiben. Ich fühle mich auch sehr wohl bei Pramac, mal schauen, wie sich die Situation entwickelt. Im Moment muss erst einmal diese Saison beginnen und ich denke jetzt nur daran, hier in Jerez schnell zu sein.»
Spanien-GP, MotoGP, Q2:
1. Quartararo, Yamaha, 1:36,705 min
2. Viñales, Yamaha, + 0,139 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 0,157
4. Bagnaia, Ducati, + 0,250
5. Miller, Ducati, + 0,748
6. Crutchlow, Honda, + 0,749
7. Pol Espargaró, KTM, + 0,788
8. Dovizioso, Ducati + 0,830
9. Rins, Suzuki, + 0,931
10. Morbidelli, Yamaha, + 0,969
11. Rossi, Yamaha, + 1,036
12. Mir, Suzuki + 1,079
Die weitere Startaufstellung:
13. Binder, KTM
14. Petrucci, Ducati
15. Nakagami, Honda
16. Aleix Espargaró, Aprilia
17. Oliveira, KTM
18. Smith, Aprilia
19. Rabat, Ducati
20. Zarco, Ducati
21. Alex Márquez, Honda
22. Lecuona, KTM