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Pol Espargaró: «Nicht mit dem 4. WM-Rang gerechnet»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró beim 2. Jerez-GP: Wieder in den Top-Ten

Pol Espargaró beim 2. Jerez-GP: Wieder in den Top-Ten

KTM liegt in der Konstrukteurs-WM auf dem vierten Rang, Pol Espargaró ist in der Fahrer-WM Fünfter. «Der Erfolg basiert auf Teamwork. KTM hat im Winter erstklassig entwickelt», sagt er.

Pol Espargaró begeisterte das Red Bull-KTM-Team mit den Positionen 6 und 7 bei den GP von Spanien und Andalusien in Jerez. Der 29-jährige Spanier atmete durch, als er auch den zweiten WM-Lauf des Jahres heil überstand un den nächsten Top-Ten-Ergebnis mit der KTM RC16 einheimste. «Denn Jerez war in der Vergangenheit für uns ein schwieriges Pflaster. Jetzt kommen mit Brünn und Spielberg zwei Strecken, die uns viel besser liegen.»

Und dann folgen zwei Rennen in Misano, wo Pol 2019 mit dem Sensationen zweiten Startplatz für Aufsehen sorgte.
Inzwischen sind auch die Kritiker verstimmt, die den KTM-Verantwortlichen nachsagten, mit einem Stahlrahmen und der WP Suaspension (alle anderen Werke vertrauen auf Öhlins) könne man in der MotoGP-WM keinen Blumentopf gewinnen. Ein ehemaliger KTM-Techniker aus der Zweitakt-Ära (125 und 250 ccm), die mit Alurahmen aus England und Öhlins-Federelementen bestritten wurde, betonte sogar beim Brünn-GP 2019 noch, das Material des Rahmens müssten die Techniker bestimmen und nicht der Firmenchef. Denn Stefan Pierer hat immer betont: «Der Stahlrahmen ist die DNA von KTM. Das ist unsere Religion. Wir sind mit unserer Technologie Weltmarktführer auf diesem Sektor.»

«Wir haben mit harten Stahllegierungen bei KTM sicher extrem viel Erfahrung», schildert Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM. «Wir gehen davon aus, dass sich bei der extremen Hitze in Jerez unsere Stahlrahmen weniger verformt haben als die Alu-Versionen der Konkurrenz. Wir haben mit den 2021-Chassis mit den Vierkantrohren, die jetzt an gewissen Stellen zum, Einsatz kommen, sicher Fortschritte beim Fahrverhalten und bei der Lebensdauer der Reifen gemacht. Gemeinsam mit unserem Technologie-Partner Pankl Racing in der Steiermark haben wir in den letzten Jahren wertvolle Erfahrungen für den Bau der Stahlrahmen gemacht.»

«Beim zweiten Rennen in Jerez habe ich zwar mehr Zeit auf den Sieger verloren als beim ersten», bemerkte Pol Espargaró. «Aber was am Ende zählt, sind die Punkte. Der zweite Sonntag war ein sehr schwieriger Tag, schon deshalb, weil ich vom 12. statt vom 6. Startplatz losfahren musste wie sieben Tage vorher. Zu Beginn habe ich die Topfahrer dicht vor mir gesehen. Aber dann habe ich einen Fehler gemacht, und Petrucci und mein Bruder Aleix haben mich geschnappt.»

Der KTM-Pilot brauchte sechs, sieben Runden, um die zwei Gegner wieder hinter sich zu bringen. Dabei habe er die ganze Kraft verbrauchte, berichtete Pol. «Bei Halbzeit war ich tot.»

«Hinter meinem Bruder ist die Hitze immer größer geworden, es fehlte rundenlang der Fahrtwind», ergänzte der Morto2-Weltmeister von 2013. «Die Hitze hat mich besiegt. Irgendwann habe ich Dovizioso vor mir gesehen, aber er war zu weit weg. Ich konnte ihn nicht einholen. Mein Bruder ist dann vor mir gestürzt. Es gab viele Crashes in meiner Umgebung, auch Petrucci. Deshalb habe ich mich dann bemüht, P7 ins Ziel zu bringen. Es war besser, in dieser kurzen Meisterschaft die neun Punkte mitzunehmen. Das war das härteste Rennen meines Lebens, ohne Zweifel.»

Pol Espargaró bliebt dabei: KTM hat gegenüber 2019 beim ganzen RC16-Paket riesige Fortschritte gemacht.

«Der zweite Renntag in Jerez war in erster Linie deshalb schwieriger für mich, weil ich im Quali einen Fehler gemacht habe und deshalb nur vom zwölften Platz losfahren musste. Dafür habe ich dann bezahlt! Ich habe dann in den ersten Runden gegen Jungs fighten müssen, mit denen wir eigentlich nicht kämpfen sollten. In den ersten fünf, sechs Runden haben wir deshalb ca. sechs Sekunden verloren. Dann waren wir erledigt. Selbst die Aprilia war kaum zu überholen. Wenn du hinten bist, erhitzt der Vorderreifen sehr, sehr stark. Dann kannst du auf der Bremse unmöglich noch überholen. Wenn du auf einige Werksmaschinen in dieser kurzen Phase sechs Sekunden einbüßt, wie willst du diesen Rückstand wettmachen?»

«Wenn uns vor den zwei Jerez-Rennen jemand prophezeit hätte, dass wir als WM-Fünfte nach Brünn reisen werden, hätten wir das niemals für möglich gehalten», stellte Pol fest. «Das zeigt, welch großartige Arbeit KTM im Winter geleistet hat. Klar, das Motorrad muss gut performen. Gleichzeitig muss man die Ergebnisse auch ins Ziel bringen. Und wir haben gesehen, dass es bei Yamaha schon Probleme mit den Motoren gab, auch bei Ducati und Aprilia. Bei KTM gab es keine Motorenprobleme. Das beweist, dass wir einen Teamsport betreiben. Es ist kein Einzelsport. Und dank unseres Teamworks sind wir in der Konstrukteurs-WM an vierter Stelle.»

«Vor dem Saisonstart haben wir sicher nicht damit gerechnet, dass wir so leicht in die Top-6 oder Top-7 fahren können. Aber trotzdem ist uns das gelungen, beim zweiten GP trotz eines schlechtes Startplatzes, eines schlechten Starts und der unerträglichen Hitze. Das waren keine normalen Verhältnisse. Wir haben bisher sehr gut abgeschnitten. Wir sind alle happy», versicherte der KTM-Haudegen.

Ergebnisse MotoGP Jerez/E, 26. Juli

1. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 41:22,666 min
2. Maverick Vinales (E), Yamaha, +4,495 sec
3. Valentino Rossi (I), Yamaha, +5,546
4. Takaaki Nakagami (J), Honda, +6,113
5. Joan Mir (E), Suzuki, +7,693
6. Andrea Dovizioso (I), Ducati, +12,554
7. Pol Espargaro (E), KTM, +17,488
8. Alex Marquez (E), Honda, +19,357
9. Johann Zarco (F), Ducati, +23,523
10. Alex Rins (E), Suzuki, +27,091
11. Tito Rabat (E), Ducati, +33,628
12. Bradley Smith (GB), Aprilia, +36,306
13. Cal Crutchlow (GB), Honda, +45,683

WM-Stand nach 2 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 50 Punkte. 2. Viñales 40. 3. Dovizioso 26. 4. Nakagami 19. 5. Pol Espargaró 19. 6. Rossi 16. 7. Miller 13. 8. Alex Márquez 12. 9. Zarco 12. 10. Morbidelli 11. 11. Mir 11. 12. Bagnaia 9. 13. Oliveira 8. 14. Petrucci 7. 15. Rabat 7. 16. Rins 6. 17. Smith 5. 18. Binder 3. 19. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM (nach 2 von 14 Rennen)

1. Yamaha 50. 2. Ducati 26. 3. Honda 19. 4. KTM 19. 5. Suzuki 11. 6. Aprilia 5.

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