Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Johann Zarco (3.): «Wir sind nicht zum Tanzen hier»

Von Maximilian Wendl
Johann Zarco heimste P3 ein

Johann Zarco heimste P3 ein

Johann Zarco steht zum ersten Mal seit November 2018 wieder auf dem Siegertreppchen. Der Pole-Setter von Brünn holte das Maximum heraus, stand beim Crash mit Ex-Teamkollege Pol Espargaró aber auch einmal im Mittelpunkt.

Über eineinhalb Jahre musste Johann Zarco sich gedulden, ehe er wieder auf einem Podium nach einem MotoGP-Rennen stehen durfte. Der Franzose hatte das zuletzt am 4. November 2018 geschafft, als er hinter Marc Márquez und Alex Rins den Großen Preis von Malaysia als Dritter beendete. Nun ist es ihm wieder gelungen: Nach seiner Überraschungs-Pole am Samstag krönte der Ducati-Pilot seine Leistung mit Platz 3 beim Grand Prix der Tschechischen Republik in Brünn.

«Das ist eine Überraschung», gab Zarco zu. Nach seinem schwierigen Jahr 2019, als er bei KTM in Ungnade fiel, meldete sich der 31-Jährige zurück und zeigte es seinen Kritikern. Hätte er in Brünn eine bessere Startphase erwischt, wäre vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen. Doch dann enteilte ihm der spätere Zweite Franco Morbidelli (Yamaha). Gegen KTM-Rookie Brad Binder hatte Zarco ebenfalls keine Chance und so konnte er mit dem dritten Platz ganz gut leben.

Das lag wohl aber auch daran, dass er an einem der Aufreger des Rennens beteiligt war: In Runde 10 kann Pol Espargaró, Zarcos letztjähriger Teamkollege, die Linie nicht halten. Der Spanier sticht dann wieder hinein und es kommt zur Berührung. Wenige Augenblicke später rutscht der KTM-Pilot ins Kies. Zarco kann das Rennen hingegen fortsetzen. Zum Vorfall sagt Zarco: «Pol war schneller, aber er ist zu weit rausgekommen. Ich dachte, er hätte mich gesehen. Das hat er aber offensichtlich nicht. Ich hatte schon Sorgen, denn ich kenne die Regeln in solchen Situationen.»

Die Stewards kennen sie auch und belegten Zarco mit einer Long-Lap-Strafe. «Es ist schwierig zu beurteilen. Eine Long Lap ist besser als eine Drive-Through-Penalty und das wäre auch zu hart gewesen. Schließlich sind wir hier um Rennen zu fahren und nicht, um zu tanzen.»

Beim Absolvieren seiner Strafe wurde Zarco zu seiner Überraschung nicht überholt. «Ich war am Limit, war mit dem Knie auf dem Asphalt und war bereit zu zählen, wie viele Fahrer an mir vorbeifahren würden, aber es kam niemand.» Und so konnte er sein «gutes Wochenende» mit P3 krönen.

Nun fährt Zarco mit Selbstvertrauen nach Österreich. Der Pilot aus Cannes würde seine starke Leistung gerne wiederholen und die Vorzeichen dafür stehen gut: Zarco sitzt nämlich auf einer 2019er Ducati, die im Vorjahr in Spielberg gewinnen konnte. «Das ist eine gute Strecke für uns. Ich habe Selbstvertrauen getankt und dieses Ergebnis hat mir auch mit Blick auf die Beziehung zu Ducati geholfen.»

Mit einem Auge schielt Zarco insgeheim schon noch auf den Platz im Werksteam. Neben dem bereits bestätigten Jack Miller ist dort immer noch ein Platz frei. Die Leistung von Brünn bringt ihn auf jeden Fall in eine gute Ausgangsposition.

Ergebnis Brünn-GP, MotoGP, 9. August:

1. Binder, KTM, 41:38,764 min
2. Morbidelli, Yamaha, + 5,266 sec
3. Zarco, Ducati, + 6,470
4. Rins, Suzuki, + 6,609
5. Rossi, Yamaha, + 7,517
6. Oliveira, KTM, + 7,969
7. Quartararo, Yamaha, + 11,827
8. Nakagami, Honda, + 12,862
9. Miller, Ducati, + 15,013
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 15,087
11. Dovizioso, Ducati, + 16,455
12. Petrucci, Ducati, + 18,506
13. Crutchlow, Honda, + 18,736
14. Viñales, Yamaha, + 19,720
15. Alex Márquez, Honda, + 24,597
16. Rabat, Ducati, + 29,004
17. Smith, Aprilia, + 32,290
18. Bradl, Honda, + 55,977

WM-Stand nach 3 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 59 Punkte. 2. Viñales 42. 3. Morbidelli 31. 4. Dovizioso 31. 5. Binder 28. 6. Zarco 28. 7. Rossi 27. 8. Nakagami 27. 9. Miller 20. 10. Rins 19. 11. Pol Espargaró 19. 12. Oliveira 18. 13. Alex Márquez 13. 14. Mir 11. 15. Petrucci 11. 16. Bagnaia 9. 17. Rabat 7. 18. Aleix Espargaró 6. 19. Crutchlow 6. 20. Smith 5.

Konstrukteurs-WM nach 3 von 14 Rennen:

1. Yamaha 70. 2. KTM 44. 3. Ducati 42. 4. Honda 27. 5. Suzuki 24. 6. Aprilia 11.

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