Andrea Dovizioso (Ducati/2.): Gutes Feeling gefunden
Andrea Dovizioso: In Spielberg fühlt er sich auch 2020 wohl
Schon am ersten Tag in Spielberg hat sich die Stimmung von Andrea Dovizioso sichtlich aufgehellt. Nach Platz 2 am Freitag erklärte der Ducati-Star: «Ich hatte ein gutes Gefühl auf der Bremse, darauf haben wir gesetzt – und so war es. Denn wir wissen: Wenn du in der Bremsphase gut bist, kannst du dann auch versuchen, den ganzen Rest gut umzusetzen. Im Kurvenausgang fühle ich mich noch nicht wahnsinnig gut, aber die Bremsphase funktioniert schon gut und in der Kurvenmitte läuft es auch recht gut. Ich habe wieder ein gutes Feeling gefunden», bekräftigte er.
Am speziellen Hinterreifen, den Michelin für den Österreich-GP brachte, liege es aber nicht. «Ich glaube, da gab es eine Fehlinformation», stellte «Dovi» klar. «Der Hinterreifen ist nicht wie der letztjährige Reifen. Jedes Mal, wenn wir hier in Österreich sind, passt Michelin die Karkasse des jeweiligen Jahres an, weil der Verschleiß hier höher ist. Sie müssen eine Änderung vornehmen, damit der Reifen konstant ist und wir das Rennen zu Ende fahren können. Der Soft und Medium basieren aber auf der Karkasse dieser Saison. Der Hard verfügt noch über die alte Karkasse, aber den hat schon im Vorjahr keiner probiert und ich glaube, das wird sich auch nicht ändern.»
Sehr wohl eine Hilfe sei dagegen der 4,3 km lange Rundkurs in der Steiermark, auf dem seit 2016 ausschließlich Ducati-Piloten triumphierten. «Ich glaube, dass uns die Strecke hilft, etwas schneller zu sein», bestätigte der 34-jährige Italiener. «Wie aber schon gestern erklärt: Wir haben das Brünn-Wochenende genau analysiert und daraufhin kleine Dinge am Set-up verändert, vor allem aber meine Art zu Bremsen. Das war der entscheidende Punkt. Ich war konstant und hatte nicht nur einen guten Speed», freute sich der Spielbergsieger von 2017 und 2018.
Dazu erklärte der Vizeweltmeister der vergangenen drei Jahre: «Mit Michelin muss man anders arbeiten: Kleine Dinge an deinem Fahrstil können einen großen Effekt erzielen. Ein Rennen wie in Brünn kann zustande kommen, nur weil du die Bremsphase nicht perfekt angehst. Es fällt recht schwer, es zu glauben, aber so ist die aktuelle MotoGP. Und das ist auch der Grund dafür, dass ich mit Ducati in den vergangenen drei Jahren einen Unterschied gemacht habe. Es geht darum, dass kleine Details sich stark auf alles auswirken können. Du musst dich jedes Mal wieder an die neuen Spielregeln und vor allem die neuen Reifen anpassen. Das macht den Unterschied. Wenn du auf der Bremse etwas zu aggressiv bist, kann das zu jede Menge Problemen führen: Das Vorderrad blockiert, das Hinterrad slidet… Die Reifen sind aber schon am Limit, das funktioniert also nicht. Wenn du eine Sache falsch machst, läuft in der Folge eine zweite Sache schief… Es ist sehr, sehr schwierig. Das ist in Brünn passiert. Es hat aber immer mit dem Hinterreifen zu tun. Wenn wir noch den Reifen aus dem Vorjahr hätten, wäre es nicht passiert.»
Am Freitag dämpfte Dovizioso die Erwartungen im Hinblick auf die zwei Grand Prix in Österreich noch («Wir haben keine größeren Siegchancen als andere, realistisch gesehen waren wir zuletzt langsam»). Sieht er sich nach dem zweiten Platz am Freitag mehr als Sieganwärter?
«Ja, sicher habe ich eine große Chance, ein Sieganwärter zu sein», klang der Ducati-Werksfahrer schon deutlich zuversichtlicher. «Nach einer Practice-Session sind wir vier Fahrer, die eine gute Pace zu haben scheinen. Aber ein Training ist nichts», betonte er gleichzeitig. «Es macht keinen Sinn, anhand von einer Session über das Rennen zu sprechen oder darüber, was wir schaffen können. Aber klar, in einer Session verstehst du manchmal auch viel. Was heute Vormittag passiert ist, ist ein Richtwert, aber manchmal geschieht es auch, dass gewisse Fahrer im ersten Training aus verschiedenen Gründen nicht besonders stark sind, sich aber schon in der zweiten Session verbessern. Diese Möglichkeit bestand heute nicht, deshalb gibt es nur vier Fahrer, die eine gute Pace hatten. Aber leider glaube ich nicht, dass es so bleibt. Es ist aber schon mal gut, mit einer guten Pace dabei zu sein. Und als ich dann entschied, eine Rundenzeit zu setzen, ist es mir gelungen. Das ist alles positiv, aber trotzdem: Diese Reifen sind anders, man slidet stark und ich glaube daher, dass man etwas anders fahren muss als in den vergangenen Jahren. Aber nur wenn man in der Session an der Rennpace arbeitet, kann man diese Details wirklich verstehen. Sollte es morgen trocken sein, wird man diese Dinge sehen.»
Ergebnis Spielberg, MotoGP, kombinierte Zeitenliste, 14. August
1. Pol Espargaró, KTM, 1:24,193 min
2. Dovizioso, Ducati, + 0,044 sec
3. Nakagami, Honda, + 0,185
4. Rins, Suzuki, + 0,380
5. Morbidelli, Yamaha, + 0,395
6. Zarco, Ducati, + 0,462
7. Oliveira, KTM, + 0,525
8. Miller, Ducati, + 0,531
9. Mir, Suzuki, + 0,550
10. Quartararo, Yamaha, + 0,560
11. Viñales, Yamaha, + 0,586
12. Petrucci, Ducati, + 0,644
13. Rossi, Yamaha, + 0,686
14. Crutchlow, Honda, + 0,751
15. Lecuona, KTM, + 0,798
16. Binder, KTM, + 0,812
17. Pirro, Ducati, + 0,959
18. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,972
19. Alex Márquez, Honda, + 1,056
20. Smith, Aprilia, + 1,104
21. Bradl, Honda, +1,178
22. Rabat, Ducati, + 1,536