Jack Miller: Wieso er den Ducati-Doppelsieg vergeigte
Jack Miller führte das Rennen anfänglich an
Bis zur vorletzten Kurve sah Jack Miller wie der sichere Zweite hinter Andrea Dovizioso aus, der auf dem Red Bull Ring zum dritten Mal nach 2017 und 2019 gewann und für den fünften Ducati-Sieg in Folge in der Steiermark sorgte. Doch dann kam der Australier etwas zu weit nach außen und Joan Mir konnte ihm innen durschlüpfen. Der Suzuki-Pilot schaffte es als Zweiter zum ersten Mal in der MotoGP-Klasse aufs Podium, Miller stand nach Valencia 2019 und acht Monaten Abstinenz wieder auf dem Treppchen.
Miller war der Einzige im Feld, der den Einsatz des weichen Vorderreifens riskierte. Die Strategie des Pramac-Ducati-Piloten war klar: Er wollte schnell in Führung gehen und sich davon machen. Nach 5 von 20 Runden lag er eine Sekunde vor dem Zweiten Dovizioso, in der zehnten Runde musste er die Führung an den Italiener abgeben.
Rang 3 ist trotzdem ein beachtliches Ergebnis, in der Weltmeisterschaft verbesserte sich Miller mit den 16 Punkten auf Platz 7. Zu WM-Rang 4 fehlen ihm nur fünf Punkte.
«Nach dem Crash lagen überall Trümmerteile herum», beschrieb Miller die Folgen des beängstigenden Sturzes von Franco Morbidelli und Johann Zarco, der zum Abbruch des Rennens führte. «Für den Neustart musste ich den weichen Vorderreifen wählen, ich hatte keine andere Option. Mein Plan ging nicht ganz auf, dann war ich Zweiter.»
Die rennentscheidende Szene für Miller war, als er seinen zweiten Platz an Mir verlor. «Ich dachte, dass er näher dran ist, deshalb fuhr ich sehr defensiv», schilderte der 25-Jährige seine letzte Runde. «Ich schlug ihm die Türe zu und wollte auf keinen Fall meine Position verlieren. Dann unterlief mir aber dieser kleine Fehler – schade.»
Bereits am kommenden Wochenende findet in Spielberg der nächste MotoGP-Event statt. Miller hat jetzt natürlich Oberwasser. «In Brünn wurde ich Neunter und Dovi Elfter», überlegte der Australier. «Es ist großartig, wie wir es hier herumgerissen haben. Wir fuhren das ganze Wochenende auf ordentlichen Positionen, das Team und Ducati arbeiten sehr hart. Liebend gerne hätte ich ihnen einen Doppelsieg geschenkt. Ich kann Dovi nur gratulieren. So eine Leistung zu zeigen, mit den ganzen Dingen, die derzeit abgehen. Das kann nicht einfach für ihn sein. Es zeigt nur, dass er ein echter Gentleman und Champion ist.»
Ergebnisse MotoGP Spielberg:
1. Andrea Dovizioso, Ducati
2. Joan Mir, Suzuki, +1,377 sec
3. Jack Miller, Ducati, +1,549
4. Brad Binder, KTM, +5,526
5. Valentino Rossi, Yamaha, +5,837
6. Takaaki Nakagami, Honda, +6,403
7. Danilo Petrucci, Ducati, +12,498
8. Fabio Quartararo, Yamaha, +12,534
9. Iker Lecuona, KTM, +14,117
10. Maverick Vinales, Yamaha, +15,276
11. Aleix Espargaro, Aprilia, +17,772
12. Michele Pirro, Ducati, +23,271
13. Bradley Smith, Aprilia, +24,868
14. Alex Marquez, Honda, +24,943
15. Cal Crutchlow, Honda, +27,435
16. Tito Rabat, Ducati, +28,502
17. Stefan Bradl, Honda, +28,609
WM-Stand nach 4 von 14 Rennen: 1. Quartararo, 67 Punkte. 2. Dovizioso 56. 3. Viñales 48. 4. Binder 41. 5. Rossi 38. 6. Nakagami 37. 7. Miller 36. 8. Morbidelli 31. 9. Mir 31. 10. Zarco 28. 11. Petrucci 20. 12. Rins 19. 13. Pol Espargaró 19. 14. Oliveira 18. 13. Alex Márquez 15. 16. Aleix Espargaró 11. 17. Bagnaia 9. 18. Smith 8. 19. Lecuona 7. 20. 17. Rabat 7. 21. Crutchlow 7. 22. Pirro 4.