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Miguel Oliveira: «Pol schaut nicht so oft nach innen»

Von Günther Wiesinger
Da brach bei KTM Entsetzen aus: Pol Espargaró und Oliveira kollidieren und stürzen

Da brach bei KTM Entsetzen aus: Pol Espargaró und Oliveira kollidieren und stürzen

Nach der Kollision von Miguel Oliveira mit seinem KTM-Kollegen Pol Espargaró machte sich beim Portugiesen Frust breit. «Ich hatte sogar eine Podestchance», sinnierte er und kritisierte den Spanier.

Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen haben sich zwei Red-Bull-KTM-Werksfahrer gegenseitig aus dem Weg geräumt. Beim Jerez.2-GP krachte Binder in der ersten Kurve gegen das Hinterrad von Miguel Oliveira, der Portugiese flog in hohem Boden ab. Dabei hatte er sich nach Startplatz 5 Podestchancen ausgerechnet. Und heute wollte Oliveira in Spielberg im Turn 4 innen an Pol Espargaró vorbei, der nach einem Bremsfehler zu weit außen war. Aber er rutschte aus – und beförderte im Rutschen den bedauernswerten Pol Espargaró aus dem Rennen, der schon in Brünn einer Kollision mit Johann Zarco zum Opfer gefallen war.

Besonders bitte für den Trainingsfünften Pol Espargaró, der die freien Trainings dominiert hatte und beim Abbruch (Crash von Zarco mit Morbdelli) geführt hatte und seine KTM RC16 deshalb beim Re-Start erstmals auf die Pole-Position stellen durfte.

Nach dem Re-Start kämpfte Oliveira in der neunten Runde gegen Pol Espargaró um den vierten Platz. Dann kam es zum Zwischenfall.

«Der Crash ist rasch erklärt. Pol ist sehr, sehr weit gegangen, ich war in diesem Turn 4 sehr nahe hinter ihm. Und wenn ich als Rennfahrer so ein großes Loch sehe, dann starte ich ein Überholmanöver», schilderte Oliveira. «Als Pol dann wieder auf die Piste zurückgekommen ist, hat er mich natürlich nicht gesehen. Wir haben uns inzwischen die Daten angeschaut. Wir haben uns berührt, dann ist mir das Vorderrad weggerutscht.»

Oliveira hatte wieder einmal im Rennen einen wesentlich besseren Speed als im Training. Er fuhr aus der vierten Reihe von Platz 11 los. «Aber ich wusste, dass ich genug Speed hatte, um einige Gegner überholen zu können. Das Rennen war sehr lang, und es ist gut gelaufen. Beim ersten Rennen lag ich nach 8 von 28 Runden an fünfter Stelle. Nach dem Neustart war Rins ein bisschen stärker, er hatte mehr Pace als wir, deshalb war es schwierig, ihn zu überholen. Aber ich habe bemerkt, dass Pol in Schwierigkeiten steckte. Deshalb war ich bereit, ihn zu überholen. Es wäre in dieser Kurve 4 passiert. Ich war überzeugt, dass ich meine Pace bis zum Ende durchgehalten hätte. Ich war also in einer guten Position, um das Rennen in den Top-Five zu beenden.»

Pol Espargaró erklärte nach dem Rennen, er habe sich mit Miguel unterhalten, man sei zur Überzeugung gekommen, es sei ein «racing incident» gewesen. Oliveira war aber bei der Rückkehr in die Box wütend, erließ seine Wut mit Fußtritten gegen die Boxendekoration und einen Sessel aus. «Ich habe Gefühle, und ich war sehr frustriert und verärgert, wegen der ganzen Situation. Es war das dritte Mal nach Silverstone 2019 mit Zarco und mit Brad Binder in Jerez, dass ich mit einem KTM-Motorrad zusammengestoßen bin. und wenn solche Vorkommnise sich wieder holen, ist es frustrierend. Es war ein ‚racing incident’. Aber man kann immer die Frage stellen, was die Fahrer sehen oder was sie nicht sehen. Die Tendenz von Pol ist offenbar, nicht zur Innenseite der Kurve zu schauen. Das war schon in Brünn bei Johann Zarco der Fall. Aber ich will ihm keine Schuld zuweisen. Er hat mir nach dem Rennen erklärt, er habe mich nicht gesehen. Ich entgegnete: 'Ich habe dich auch nicht gesehen, aber ich war halt auf der Innenseite…' Man kann es nicht mehr ändern. Es ist eine Schande, denn es ist ärgerlich, wenn du in die Box mit leeren Händen zurückkommst, obwohl du in die Top-5 fahren hättest können. Sogar ein Podest wäre möglich gewesen. Aber es hat nicht geklappt, weil ich mit einem anderen KTM-Fahrer kollidiert bin. Das ist sehr frustrierend für mich, wie man sich vorstellen kann.»

Ergebnisse MotoGP Spielberg, 16. August

1. Andrea Dovizioso, Ducati, 28 Runden
2. Joan Mir, Suzuki, +1,377 sec
3. Jack Miller, Ducati, +1,549
4. Brad Binder, KTM, +5,526
5. Valentino Rossi, Yamaha, +5,837
6. Takaaki Nakagami, Honda, +6,403
7. Danilo Petrucci, Ducati, +12,498
8. Fabio Quartararo, Yamaha, +12,534
9. Iker Lecuona, KTM, +14,117
10. Maverick Viñales, Yamaha, +15,276
11. Aleix Espargaró, Aprilia, +17,772
12. Michele Pirro, Ducati, +23,271
13. Bradley Smith, Aprilia, +24,868
14. Alex Márquez, Honda, +24,943
15. Cal Crutchlow, Honda, +27,435
16. Tito Rabat, Ducati, +28,502
17. Stefan Bradl, Honda, +28,609

WM-Stand nach 4 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 67 Punkte. 2. Dovizioso 56. 3. Viñales 48. 4. Binder 41. 5. Rossi 38. 6. Nakagami 37. 7. Miller 36. 8. Morbidelli 31. 9. Mir 31. 10. Zarco 28. 11. Petrucci 20. 12. Rins 19. 13. Pol Espargaró 19. 14. Oliveira 18. 13. Alex Márquez 15. 16. Aleix Espargaró 11. 17. Bagnaia 9. 18. Smith 8. 19. Lecuona 7. 20. 17. Rabat 7. 21. Crutchlow 7. 22. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM nach 4 von 14 Rennen:

1. Yamaha 81. 2. Ducati 67. 3. KTM 57. 4. Suzuki 44. 5. Honda 37. 6. Aprilia 16.

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