Franco Uncini: «Suche bessere Lösung für die Kurve 3»
Nach den wilden Szenen ausgangs der Kurve 2 am Sonntag in der neunten Runde des MotoGP-Rennens auf dem Red Bull Ring bestand dringender Handlungsbedarf. Denn an derselben Stelle hatten die Fans 2015 schon einen spektakulären Formel-1-Unfall erlebt. Deshalb wurde in den Tagen nach dem Österreich-GP zwischen Dorna, den Fahrern, den Verantwortlichen des Projekts Spielberg (Streckenbetreiber) und Saftey Officer Franco Uncini fieberhaft nach einer Zwischenlösung gesucht. Denn eine Veränderung des Streckenverlaufs war natürlich innerhalb weniger Tage nicht möglich. Außerdem muss so ein Umbau mit Zustimmung von Formel-1-Inspektor Michael Masi passieren, sonst geht die F1-Homologation der Strecke verloren.
«Wir hatten am vergangenen Sonntag sehr, sehr viel Glück im Unglück», räumt Franco Uncini ein, der 500-ccm-Weltmeister 1982 auf einer Gallina-Suzuki. «Deshalb haben wir reagiert und einen kleinen Umbau vorgenommen. Wir haben entschieden, die Barriere unterhalb von Turn 3 um zwölf Meter zu verlängern. Wir haben Betonblöcke hingestellt, sie mit zwei Reihen Autoreifen gesichert und dann noch Airfences davor gestellt. Dadurch können wir die Fahrer im Turn 3 schützen, falls in Turn wieder Motorräder ins Rutschen kommen oder stürzen wie am Sonntag Zarco und Morbidelli, deren Motorräder dann durch das Kiesbett und das Gras bis zur Kurve 3 hochkatapultiert wurden. Mit der neuen Streckenbegrenzung wollen wir diese Gefahr verringern. Deshalb haben die Absperrungen noch einen hohen Drahtzaun oben dran.»
«Die neue zwölf Meter breite Mauer ist auch für die Fahrer ungefährlich, weil wir zwei Reihen mit Reifen vor den Airfences stehen haben. Das ist die bester Protektion, die wir im Moment dort bieten können», stellte Uncini fest.
Uncini ist überzeugt, dass für 2021 noch tiefgreifendere Umbauten fällig werden. «Was wir jetzt für den Steiermark-GP gemacht haben, war nur eine Notfall-Aktion. Dank der sehr hilfreichen und sachkundigen Mitarbeiter des Projekts Spielberg konnte dieses Manöver am Donnerstag in wenigen Stunden erledigt werden. Das ging sehr professionell vor sich; sie haben in sehr kurzer Zeit einen ausgezeichneten Job verrichtet. Wir hatten Glück, weil sie professionell organisiert sind und Erfahrung mit solchen Umbauten haben. Aber ganz sicher ist das keine permanente Lösung, das war eine Notfallaktion zwischen zwei GP-Wochenenden... Jetzt werden wir in Ruhe überlegen, was wir für die Zukunft planen und unternehmen. Wir haben mit den Fahrern gesprochen, wir haben unterschiedliche Meinungen gehört und müssen jetzt einen Vorschlag machen, der mehrheitsfähig und permanent ist und mehr Sicherheit garantiert.»
Die meisten Fahrer sind sich einig: Es wird nicht ohne Schikane vor dem 315-km/h-Linksknick namens Turn 2 gehen.