Leopard Racing will Avintia-Ducati-Team übernehmen
Avintia Ducati mit Johann Zarco: Platz 3 in Brünn
Seit einigen Jahren gehört das Avintia-Ducati-Team von Raúl Romero zu den finanzschwachen MotoGP-Teams im Fahrerlager. Denn vor vier Jahren hat sich Antonio Martín, Besitzer der Immobilienfirma Avintia, nach einer Auseinandersetzung mit Romero als Teamteilhaber zurückgezogen. Er hat damals nach der Saison 2016 seinen Sponsorzuschuss von 3 Millionen auf 600.000 Euro reduziert.
Romero übersiedelte seine Rennfirma und den Rennstall nachher ins Steuerparadies Andorra, es kam der neue Firmenname Esponsorsama ins Spiel. Die Versicherung Reale Seguros stieg als Sponsor ein.
In diesem Jahr gelang Romero dank Dorna und Zarco eine engere Verbindung mit Ducati-Werks, denn die Italiener nahmen im November überraschend Johann Zarco unter Vertrag, der im August beim Brünn-GP nach der Pole-Position auf Platz 3 flitzte. Mit dem neuen Sportdirektor Ruben Xaus kamen neue Geldgeber aufs Tapet, die Infrastruktur und die Technik-Mannschaft konnten deutlich verbessert werden.
Trotzdem bleibt die Esponsorama-Truppe ein Übernahme-Kandidat, so wie die verschuldete Aspar-MotoGP-Mannschaft vor zwei Jahren von Petronas-Yamaha SRT übernommen wurde, während Marc VDS Honda das MotoGP-Team nach dem Bartholemy-Skandal zusperrte.
Teambesitzer Raúl Romero wünscht sich jetzt für die Zukunft eine noch engere Zusammenarbeit mit einem Hersteller. Momentan sträubt er sich noch gegen die Entlassung von Tito Rabat, obwohl Ducati bei Avintia gern die Moto2-Fahrer Marini und Bastianini platzieren will. Bastianini ist dort schon fix eingeplant.
Es geht natürlich ums Geld, denn 2019 wurde die Avintia-Truppe überwiegend noch von den Bezahlfahrern Tito Rabat und Karel Abraham finanziert. Abraham soll damals nicht weniger als 1,5 Millionen Euro Mitgift zugesagt haben. Trotzdem wurde er im November wegen Zarco abserviert.
Das Leopard Racing Team des umstrittenen Immobilien-Unternehmers Flavio Becca aus Luxemburg hat jetzt ein Auge auf die Avintia-Mannschaft geworfen. Becca möchte nach drei Titelgewinnen in der Moto3-WM (mit Kent, Martin und Dalla Porta) in die MotoGP aufsteigen und dort seinen «Natural Drink» Leopard promoten. Mit einem ähnlichen Unterfangen ist er schon 2015 bei Forward gescheitert, nachdem Forward-Chef Cuzari im Tessin in Untersuchungshaft gelandet war.
Aus den Kreisen von IRTA und Dorna ist zu hören, dass die Übernahme von Avintia durch Leopard Racing nicht klappen wird. Denn es existieren bestehende Verträge mit Ducati und den Fahrern, die respektiert werden müssen, außerdem läuft der Dorna-Vertrag mit Avintia bis Ende 2021. Ohne Zustimmung von Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta könnte sowie kein Joint Venture stattfinden.
Außerdem: Teambesitzer Romero wird seine wertvollen beiden MotoGP-Plätze voraussichtlich nach 2021 vermutlich besser verwerten können.
Ein Verkauf der Teamplätze ist sowieo nicht gestattet. «Wir verteilen diese Plätze kostenlos. Und wenn ein Rennstall die Kosten vor Vertragsende nicht mehr aufbringen kann, fallen die Plätze wieder an uns zurück», erklärte Ezpeleta.
Das war in den letzten Jahren auch bei IodaRacing, Paul Bird Racing, AB MotoRacing und Marc VDS der Fall.
Suzuki und Aprilia wollen für 2022 unbedingt ein Kundenteam bilden. Die einzigen Ansprechpartner werden Gresini und Romero sein. Aprilia hat bei der Dorna für die fünf Jahre nach 2021 bekanntlich um zwei eigene Plätze angesucht. Ob sie den Italienenr zugesprochen werden, ist fraglich. Das stärkt die Positiion von Romero.
Und in Italien wird gemeldet, dass eventuell auch das Sky VR46-Team überlegt, für 2022 zwei MotoGP-Plätze zu beanspruchen. Rossi könnte dann seine Schützlinge von Morbidleli bis Bagnaia ins eigene Team bringen. Aber bisher schreckte Rossi wegen der hohen Kosten von diesen Plänen zurück.
Aber die Dorna hat ursprünglich die beiden Marc VDS-Plätze für den neunfachen Weltmeister reserviert.