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Marc Márquez: «Mehr von Dovi und Quartararo erwartet»

Von Nora Lantschner
Nur in Jerez trafen sich Fabio Quartararo und Marc Márquez 2020 schon auf der Strecke

Nur in Jerez trafen sich Fabio Quartararo und Marc Márquez 2020 schon auf der Strecke

Die ständig wechselnden Kräfteverhältnisse in der MotoGP-Saison 2020 überraschen auch Repsol-Honda-Star Marc Márquez, der bei seinem Heim-GP in Catalunya einmal mehr zum Zuschauen verdammt ist.

Nach dem Oberarm-Bruch beim Saisonauftakt in Jerez, dem gescheiterten Comeback-Versuch eine Woche später und schließlich einer zweiten Operation muss Titelverteidiger Marc Márquez kampflos mitansehen, wie sich die Konkurrenz die MotoGP-Krone 2020 ausmacht.

«Das Schwierigste ist, die Rennen von zu Hause aus zu sehen. Wenn du dir die Trainings-Sessions und die Rennen anschaust, dann willst du dabei sein», gestand der Repsol-Honda-Star. «Wenn du dann siehts, dass es so ausgeglichen ist, mit vielen unterschiedlichen Siegern in einer Saison, und wenn du siehst, dass sie nach so vielen Rennen nur 84 Punkte haben, dann bist du noch motivierter, um zurückzukommen. Aber am Ende ist das Timing eben das Timing. Es ist aber schon merkwürdig, wenn ich nach sieben Rennen nur 84 Punkte hinter dem Führenden zurückliege, obwohl ich null Punkte habe! Es ist eine merkwürdige Saison und es sieht nicht so aus, als gäbe es einen, der im Vergleich zu den anderen einen großen Unterschied machen könnte.»

Zur Halbzeit der verkürzten Saison könnte die Ausgangslage tatsächlich nicht spannender sein: Die Top-4 – Dovizioso, Quartararo, Viñales und Mir – trennen nur vier Punkte. Im Video-Interview, das sein Team vor dem Catalunya-GP aufzeichnete, äußerte sich der 27-jährige Spanier auch dazu.

Marc, was denkst du über diese Saison? Zur Halbzeit ist noch alles offen.

Es ist merkwürdig, weil es so aussieht, als wolle keiner gewinnen! Keiner will an der Spitze sein. Das ist schwer zu verstehen, aber wenn du ein Fahrer bist, dann kannst du es ein bisschen besser verstehen: Es ist eine Sache, wenn du gewinnst, dann ist es fantastisch und unglaublich. Aber wenn du der Fahrer bist, der gewinnen muss, dann verändert sich etwas und du hast viel mehr Zweifel, weil du nicht weißt, ob du attackieren oder dich besser verteidigen sollst.

Wenn du der Fahrer bist, der vom zweiten, dritten oder vierten Platz kommt, und jemand vor dir liegt, dann hast du nichts zu verlieren. Du attackierst einfach und fährst mit Selbstvertrauen, weil du nichts zu verlieren hast. Aber wenn du an der Spitze bist und gewinnen musst, das ist der Moment, in dem die Zweifel in deinem Kopf aufkommen, und dann wird es schwieriger.

Dazu kommt, dass es nicht nur ein Zweikampf ist. Viele Hersteller und selbst die Kundenteams sind dabei.

Ja, das ist gut für die MotoGP und die Show, dass ein Kundenteam nun ein Werks-Bike hat, was heißt, dass dieses Motorrad viele Rennen gewinnen kann. Das ist etwas Gutes, weil ein Kundenteam sich dann ein gutes Ziel für die Saison und die einzelnen Rennen vornehmen kann. Sie kämpfen mit. Für die Sponsoren und all diese Dinge ist es besser.

In einem Interview mit DAZN hast du einmal erwähnt, dass deine Favoriten Dovi und Quartararo waren. Ist das noch immer so?

Das ist schwer zu sagen. Es stimmt, dass ich beim Österreich-GP noch Quartararo oder Dovizioso nannte, aber ganz ehrlich, ich habe mehr von ihnen erwartet. Vor allem von Quartararo, da habe ich viel mehr erwartet, weil er die ersten zwei Rennen auf einem unglaublichen Level gewonnen hat – und jetzt weiß ich nicht, was passiert ist. Er hat große Schwierigkeiten, sogar im Qualifying, was eigentlich zu seinen größten Stärken zählt.

Dovizioso ist konstant, er ist dabei, aber er braucht mehr Speed, wenn er den Titel gewinnen will. Wir haben gesehen, dass Viñales dabei ist, dass Mir dabei ist. Acht Fahrer trennen nur 25 Punkte, es wird also interessant. Und ja, ich werde versuchen, die Show mittendrin zu erleben.

Beim Heimrennen an diesem Wochenende musst du aber erneut zuschauen.

Die MotoGP fährt tatsächlich nur eine Stunde von zu Hause entfernt... Ja, das wird merkwürdig, aber wisst ihr was, die ganze Situation ist merkwürdig. Es ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich das erlebe.

Es stimmt aber auch, dass es in der Karriere eines Athleten in jedem Sport so kommen kann: Wenn du 15 Jahre lang am Limit fährst, dann kann das einmal passieren. Wir werden versuchen, so bald wie möglich zurückzukommen. Die Motivation ist noch immer da!

Fahrer-WM nach 7 von 14 Rennen:

1. Dovizioso 84 Punkte. 2. Quartararo 83. 3. Viñales 83. 4. Mir 80. 5. Morbidelli 64. 6. Miller 64. 7. Nakagami, 63. 8. Oliveira 59. 9. Rossi 58. 10. Pol Espargaró 57. 11. Binder 53. 12. Rins 44. 13. Zarco 36. 14. Petrucci 31. 15. Bagnaia 29. 16. Alex Márquez 24. 17. Aleix Espargaró 18. 18. Lecuona 15. 19. Smith 11. 20. Rabat 7. 21. Crutchlow 7. 22. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM nach 7 von 14 Rennen:

1. Yamaha 138 Punkte. 2. Ducati 115. 3. KTM 104. 4. Suzuki 93. 5. Honda 63. 6. Aprilia 26.

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