Dovizioso-Zukunft: Suzuki-Testfahrer? Oder zu Honda?
Andrea Dovizioso
Am 15. August haben Andrea Dovizioso und sein Manager Simone Battistella beim Österreich-GP verlautbart, dass der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister seine Zusammenarbeit mit Ducati nach acht Jahren nicht fortsetzen wird. Die Ducati-Manager hatte ihn ewig hingehalten, sie wollten ihm offenbar die ursprünglich 2020-Gage für 2021 um 50 Prozent kürzen und stellten Pecco Bagnaia nach dessen Auftritt beim zweiten Jerez-GP (Motorschaden auf Platz 2) als leuchtendes Beispiel für einen an die Desmosedici angepassten Fahrstil hin. «Dovi» bekam monatelang kein Angebot mehr, er sollte sich nach dem zweiten Spielberg-GP (er fand am 23. August statt) mit Domenicali, Dall’Igna und Ciabatti wieder an einen Tisch setzen. Sie hofften, Dovi würde in Brünn und Spielberg gewinnen oder ganz vorne mitfahren, werde dann bessere Laune haben und einen drastischen «pay cut» abzeptieren, weil kein anderes Sieger-Motorrad verfügbar sein würde.
Doch die Ducati-Chefs machten die Rechnung ohne den Wirt.
Dovi siegte beim Österreich-GP und stellte dann klar, dass an seiner Entscheidung nicht zu rütteln ist. Zu tief saßen die Wurzeln der Enttäuschung über die unwürdige Behandlung durch Ducati.
Seither engagiert Ducati ein 22-Jähriges Talent nach dem anderen, von Jorge Martin bis Enea Bastianini, während über die Zukunft des WM-Leaders gerätselt, der mit der neuen Michelin-Reifengeneration nicht so gut zurechtkommt wie seine jüngeren Gegner, denen die Umstellung des Fahrstils offenbar leichter fällt.
Zuletzt schien die Zukunft von Dovizioso auf einen Testfahrer-Vertrag mit drei Wildcard-Einsätzen bei Yamaha oder Suzuki hinauszulaufen.
Jetzt hat sich herausgestellt: Die Verhandlungen mit Yamaha Motor Racing sind zum Stillstand gekommen.
Das deutet auf einen Wechsel zu Suzuki hin, wo der französische Testfahrer Sylvain Guintoli seinem 39. Geburtstag entgegengeht und das Ducati-Wissen von Dovi für die Ingenieure sicher wertvoll wäre.
Aber es verstummen auch die Gerüchte nicht, wonach Dovizioso zu Honda zurückkehren könnte. Er hat die 125er-WM 2004 auf Honda gewonnen, ist mit einer Scot-Honda 2008 in die Königsklasse gekommen und nachher drei Jahre bei Repsol-Honda gefahren (mit GP-Sieg im Regen von Donington 2009).
Muss sich HRC-Testfahrer Stefan Bradl Sorgen nach drei Jahren Sorgen um einen neuen Vertrag machen? «Ich habe in Spielberg einmal bei HRC vorgefühlt und habe positive Signale empfangen», versichert der 30-jährige Bayer.
«Honda ist momentan keine Option», versichert Simone Battistella.
Aber die MotoGP-Saison 2020 birgt jede Menge Überraschungen, auf und neben der Rennstrecke.