Christian Lundberg (Leopard)· «MotoGP wäre zu früh»
Christian Lundberg
Das Leopard Racing Team des ehemaligen Maurers Flavio Becca, der in Luxemburg zum Immobilien-Tycoon aufstieg, hat die Moto3-Weltmeisterschaft 2015 mit Danny Kent, 2017 mit Joan Mir und 2019 mit Lorenzo Dalla Porta jeweils auf Honda gewonnen. Für 2016 wollte der Rennstall die MotoGP-Plätze von Forward-Yamaha übernehmen. Aber der Deal klappte nicht, Forward musste sich nach der Verhaftung von Teambesitzer Cuzari auf Druck der Dorna aus der MotoGP-WM zurückziehen.
Leopard Racing versuchte sich dann 2016 in der Moto2-WM mit Kent und Oliveira, verbrannte sich aber beim Joint Venture mit Kiefer Racing die Finger und konzentriert sich seither wieder auf die 250-ccm-Moto3-Klasse. «Die Saison 2016 war die schlimmste meines Lebens», seufzte Miguel Oliveira, der dann zu Red Bull-KTM zurückkehrt und dort Moto2-Vizeweltmeister wurde.
2020 fährt Leopard in der Moto3-WM mit Jaume Masia und Dennis Foggia, sie liegen in der WM nur auf den Rängen 6 und 10.
Trotzdem träumen Teambesitzer Becca und Chief Financial Officer Massimo Vergini weiter von der MotoGP-WM. Sie möchten am liebsten die zwei Plätze von Esponsorama Avintia Ducati (2020 mit Zarco und Rabat unterwegs) übernehmen. Aber wenn Raul Romeró das Team nicht mehr finanzieren kann, fallen die beiden Plätze an die Dorna zurück, die dann eine nachhaltige Lösung sucht. Ob Leopard mit dem omoniösen und kaum erhältlichen «Natural Drink» gleichen Namens ein MotoGP-Budget stemmen könnte, bleibt fraglich. Becca hat 2011 und 2012 aus Luxemburg heraus schon den Radprofi-Rennstall Trek Leopard mit Andy und Franck Schleck sowie Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara betrieben und war bereits zu Beginn der zweiten Saison finanziell ins Trudeln geraten.
Also könnten die beiden Plätze entweder bei Aprilia Racing landen (und Gresini muss sich ein Kundenteam suchen, zum Beispiel bei Suzuki), oder es wird für 2022 ein Deal mit Rossis VR46-Team eingefädelt, was momentan niemand mehr in Abrede stellt, weder Rossi noch sein Teammanager Pablo Nieto.
2021 würde dann noch Romero am Ruder sein, aber mit Unterstützung von Ducati, SkyVR46 und Dorna, damit dort die Talente Luca Marini und Enea Bastianini auf GP19-Ducati-Bikes ihre erste MotoGP-Saison absolvieren können.
Christian Lundberg, Technical Director von Leopard Racing, kennt die Problematik. «Es gibt im Moment nicht genug Plätze für uns in der MotoGP», sagt der Spanier. «Wir sprechen seit einiger Zeit mit der Organisation (Dorna, Anm. der Red.), aber bisher gibt es für uns kein Fenster, das wir öffnen oder erreichen können. Vielleicht ändert sich die Situation in ein bis zwei Jahren. Das käme uns gelegen, denn im Augenblock sind wir auf diesen Schritt noch nicht vorbereitet.»
Denn eine Moto3-Saison mit zwei Piloten kostet ca. 1,5 bis 1,8 Millionen Euro, in der MotoGP wird ein Budget von 10 bis 12 Millionen fällig. Und auch die Technik-Crew müsste personell verdreifacht werden.
«Wir haben keine Chance, nächstes Jahr in der MotoGP-WM tätig zu werden», ist sich Lundberg bewusst. «Vielleicht wird sogar 2022 zu früh für uns sein. Die aktuellen Gerüchte haben keinen Wahrheitsgehalt. Die MotoGP ist ganz sicher die Formel 1 des Motorradsports und jedes Team strebt in diese Kategorie. In der Zukunft wollen dort dorthin. Aber jetzt sind wir nicht bereit für diese Aufgabe.»
Ergebnis Moto3, Frankreich-GP, 11. Oktober
1. Vietti, KTM
2. Arbolino, Honda
3. Arenas, KTM
4. Masia, Honda
5. Migno, KTM
6. Sasaki, KTM
7. Fernandez, KTM
8. Rodrigo, Honda
9. Ogura, Honda
10. Tatay, KTM
11. Garcia, Honda
12. Salac, Honda
13. Foggia, Honda
14. Rossi, KTM
15. Nepa, KTM
Ferner:
17. Dupasquier, KTM
21. Kofler, KTM
Moto3-WM-Stand nach 10 von 15 Rennen
1. Arenas, 135 Punkte. 2. Ogura, 129. 3. Vietti, 119. 4. Arbolino 115. 5. McPhee, 98. 6. Masia, 83. 7. Rodrigo, 77. 8. Suzuki, 75. 9. Fernandez, 73. 10. Foggia, 63.