Alex Márquez (Honda): Keine Fragen mehr zu Marc
Alex Márquez hat Selbstvertrauen getankt
Alex Márquez zeigte im ersten Aragón-GP eine furiose Aufholjagd aus der vierten Startreihe, die mit seinem ersten MotoGP-Podium im Trockenen belohnt wurde. Sogar sein Vorgänger im Repsol Honda Team, Jorge Lorenzo, gratulierte über die sozialen Netzwerke: «Als ich Alex Márquez in den ersten Runden in den Top-7 sah, war ich überrascht. Aber als ich sah, dass er Zweiter war und um den Sieg gekämpft hat, konnte ich es nicht glauben. Alles ist möglich in der MotoGP. Glückwunsch Alex, du hast gezeigt, dass du es verdienst, bei Repsol Honda zu sein.»
«Ich habe es gesehen und ihm privat geantwortet. Er war überrascht und gleichzeitig happy für das Team, er hat auch Ramon Aurín und Juanito Llança eine Nachricht geschickt», verriet der jüngere Márquez.
Von den ständigen Fragen nach dem Gesundheitszustand und dem Comeback seines großen Bruders Marc Márquez, sechsfacher MotoGP-Champion, hat Alex dagegen verständlicherweise genug. Das brachte er in der Pressekonferenz des «Gran Premio Liqui Moly de Teruel» deutlich zum Ausdruck: «Was Marcs Situation angeht, hat sich nichts verändert. Es ist genauso wie vor einer Woche oder vor zwei Wochen. Ich werde nicht mehr Fragen nach Marc beantworten, denn jetzt bin ich auf mein Rennwochenende fokussiert. Ich war auf dem Podium, ich will nicht mein ganzes Leben nach Marc gefragt werden. Vergesst ihn ein kleines bisschen – und ich konzentriere mich auf mich.»
Gesagt, getan: Traut sich der Zweite des vergangenen Sonntags beim nächsten Anlauf in Aragón den Sieg zu? «Als ich das Rennen zu Hause im TV angeschaut habe, war ich von mir selbst überrascht, weil ich schnell war», erzählte der MotoGP-Rookie fast schon verlegen. «Ich war schnell und ich habe aufgeholt. Nach acht, neun Runden habe ich vor dem Fernseher gesagt: ‚Wow, ich habe die noch eingeholt?‘ Weil sie einfach so weit weg waren. Wir hatten am vergangenen Wochenende die Chance, um den Sieg zu kämpfen, aber ich war am Ende etwas zu sehr am Limit. Ich habe es versucht und bin mit mir selbst im Reinen, weil ich es auch in der letzten Runde noch probiert und auf einen Fehler von Rins gewartet habe. Aber er hat einen guten Job gemacht. Ich weiß nicht, vielleicht bekommen wir wieder die Chance, vielleicht nicht. Mein Ziel wird dasselbe wie am vorherigen Wochenende sein: Unsere Trainings-Sessions zu absolvieren, unseren Rhythmus durchzuziehen. Denn das Rennen ist eine Konsequenz der Trainings-Sessions. Ich werde versuchen stark zu sein und das Qualifying ein bisschen zu verbessern. Denn das ist der Schlüssel, um zu versuchen ein Rennen zu gewinnen.»
Zu verlieren hat der WM-Zwölfte im Gegensatz zu den Titelkandidaten nichts: «Ja, das stimmt. Aber ganz ehrlich, mein Ziel ist an diesem Wochenende nicht, das Rennen zu gewinnen», beteuerte er. «Mein Ziel ist, die Arbeit so zu wiederholen, wie wir sie am vergangenen Wochenende gemacht haben. Wie gesagt, das Rennen war eine Folge der Trainings, in denen wir einen sehr guten Job gemacht haben. Wir haben uns Tag für Tag verbessert und waren bei allen Bedingungen schnell. Ich wusste vor dem Rennen, dass ich eine gute Pace hatte. Ich wusste aber auch, dass es von P11 ein bisschen schwierig sein würde. Wir müssen sehen, wie sehr wir uns am zweiten Wochenende verbessern können. Das ist immer interessant. Ich glaube, es gibt schon einige Aspekte.»
Seine zuletzt mit zwei Podestplätzen in Folge untermauerte Entwicklung erklärte der 24-jährige Spanier übrigens so: «Für mich war der Misano-Test so wichtig. Dort haben wir einen Schritt nach vorne gemacht. Nach den Pre-Season-Tests in Katar bekam ich keine Chance mehr auf einen Test, für einen Rookie ist das immer schwierig. Danach bist du drei Monate lang nicht auf dem Bike während des Lockdowns und musst dann direkt nach Jerez. Es ist immer ein bisschen schwierig, während der Rennwochenenden Dinge auszuprobieren. Aber in Misano haben wir einiges ausprobiert, auch Set-ups. Der Tag gab mir auch die Möglichkeit, das Vertrauen in das Motorrad zu gewinnen und es etwas besser zu verstehen. Es war ein fantastischer Test für uns. Und es sieht so aus, als wären wir seit dem Test in einer bessern Situation. Wir arbeiten gut.»
Auch seinen zukünftigen LCR-Teamkollegen Takaaki Nakagami nannte Alex Márquez als wichtigen Anhaltspunkt: «Taka ist in seinem dritten Jahr, er hat einen wirklich guten Schritt gemacht und ist noch immer im Titelkampf dabei. Ich habe mich sehr auf seinen Stil konzentriert, denn mit der Verletzung von Marc war das die beste Möglichkeit, um mich zu verbessern. Wir gehen Schritt für Schritt weiter. Es gibt noch viele Details, wo wir uns verbessern können.»
Fahrer-WM-Stand nach 10 von 14 Rennen:
1. Mir, 121 Punkte. 2. Quartararo 115. 3. Viñales 109. 4. Dovizioso 106. 5. Nakagami 92. 6. Morbidelli 87. 7. Rins 85. 8. Miller 82. 9. Pol Espargaró 77. 10. Oliveira 69. 11. Binder 67. 12. Alex Márquez 67. 13. Petrucci 65. 14. Rossi 58. 15. Zarco 53. 16. Bagnaia 42. 17. Aleix Espargaró 27. 18. Crutchlow 21. 19. Lecuona 20. 20. Smith 11. 21. Bradl 8. 22. Rabat 8. 23. Pirro 4.
Konstrukteurs-WM:
1. Yamaha 183. 2. Ducati 160. 3. Suzuki 143. 4. KTM 130. 5. Honda 112. 6. Aprilia 35.
Team-WM:
1. Team Suzuki Ecstar 206. 2. Petronas Yamaha SRT, 202 Punkte. 3. Ducati Team 171. 4. Monster Energy Yamaha MotoGP 167. 5. Red Bull KTM Factory Racing 144. 6. Pramac Racing 128. 7. LCR Honda 113. 8. Red Bull KTM Tech3 89. 9. Repsol Honda Team 75. 10. Esponsorama Racing 61. 11. Aprilia Racing Team Gresini 38.