Fabio Quartararo: Warum zickt die 2020-Yamaha so?
Fabio Quartararo
«Das war schlecht», war das nüchterne Urteil des WM-Zweiten Fabio Quartararo nach dem elften Startplatz auf dem Circuit Ricardo Tormo. Dabei landete er noch vor seinen WM-Widersachern Joan Mir und Alex Rins, die Zwölfter und 14. wurden.
Der Franzose war vor allem geknickt, weil er 0,673 sec auf seinen Petronas-Yamaha-Teamkollegen Franco Morbidelli verlor, der auf Pole-Position gestürmt war.
«Wir haben an diesem Wochenende mehr am Motorrad geändert, als die komplette letzte Saison», hielt Quartararo fest. «Wir nahmen große Änderungen vor und glaubten, dass sie funktionieren. Ich versuchte mich ununterbrochen an das Motorrad anzupassen, hatte aber immer die gleichen Probleme. Normalerweise ziehen wir einfach neue Reifen auf, wenn es schlecht läuft, und alles ist okay. Aber Stand jetzt läuft es bei keinem von uns. Nur bei Franco, und der hat ein anderes Motorrad.»
Während Quartararo und die Werksfahrer Maverick Vinales (6.) und Valentino Rossi (16.) auf einer 2020-Yamaha sitzen, ist Morbidelli mit dem letztjährigen Bike unterwegs – welches er auch 2021 einsetzen wird.
«Das Qualifying ist meine größte Stärke, ich liege aber 7/10 sec hinter Franco», klagte Quartararo. «Gib mir einen neuen Reifen, und ich gehe ans Limit. Mein Limit liegt aber 7/10 sec hinter seinem. Auch mit einem weiteren neuen Reifen hätte ich diese Lücke nicht geschlossen, zwei oder drei Zehntelsekunden Verbesserung wären wahrscheinlich möglich gewesen. Ich bringe es nicht hin, die Kurven in einem Fluss zu fahren, alles ist so steif. Das gilt vom Bremspunkt bis zum Scheitel. Und wir kriegen es nicht hin, auch nicht mit den größten Änderungen.»
Wie hilft dir Yamaha bei der Lösung deiner Probleme? «Wir haben zwar einen Ingenieur von Yamaha, der uns sehr hilft», holte der WM-Zweite etwas aus. «Letztlich kümmert sich aber das Team darum. Es ist immer gut, wenn dich ein japanischer Ingenieur viel fragt und du viel mit ihm redest. Mir bleibt aber nichts anderes übrig, als die miesen Zeiten jetzt als Erfahrung für die kommenden Jahre zu sehen.»
Zwei Rennen vor Saisonende hat Quartararo 37 Punkte Rückstand auf WM-Leader Joan Mir (Suzuki), es gibt nur noch 50 zu holen. Der Franzose muss den Spanier also unter allen Umständen schlagen, will er eine Chance haben, den Titelkampf bis zum Finale in Portimao offen zu halten.
«Ich denke nicht an Joan», versicherte Yamahas derzeitige Nummer 1. «Ich überlege, wie uns die größtmöglichen Verbesserungen gelingen. Das Team ist zuversichtlich, dass sie das Ruder herumreißen können. Das würde ich aber nicht eine Strategie nennen. Ich will Spaß haben und möglichst weit vorne ins Ziel kommen.»
Ergebnisse MotoGP Qualifying 2 Valencia (14.11.):
1. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:30,191 min
2. Jack Miller, Ducati, +0,096 sec
3. Takaaki Nakagami, Honda, +0,222
4. Johann Zarco, Ducati, +0,329
5. Pol Espargaro, KTM, +0,362
6. Maverick Vinales, Yamaha, +0,454
7. Aleix Espargaro, Aprilia, +0,466
8. Pecco Bagnaia, Ducati, +0480
9. Brad Binder, KTM, +0,546
10. Miguel Oliveira, KTM, +0590
11. Fabio Quartararo, Yamaha, 0,673
12. Joan Mir, Suzuki, +0,797
Die restlichen Startplätze nach Qualifying 1:
13. Cal Crutchlow, Honda, 1:31,159 min
14. Alex Rins, Suzuki, 1:31,594
15. Danilo Petrucci, Ducati, 1:31,601
16. Valentino Rossi, Yamaha, 1:31,604
17. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:31,606
18. Stefan Bradl, Honda, 1:31,831
19. Tito Rabat, Ducati, 1:32,063
20. Alex Marquez, Honda, 1:32,205
21. Lorenzo Savadori, Aprilia, 1:32,237