Franco Morbidelli: Team wartet gespannt auf Rossi
Mentor Valentino Rossi im Dialog mit Franco Morbidelli
Seine Yamaha-Markenkollegen Valentino Rossi und Maverick Vinales (Werksteam) sowie seinen Petronas SRT-Stallrivalen Fabio Quartararo hielt Franco Morbidelli in Schach, obwohl er im Vergleich zu den Konkurrenten mit einer 2019er Maschine unterwegs war. Dank eines starken Endspurts sicherte sich der Italiener den Vizetitel in der MotoGP-Klasse.
Ab 2021 arbeitet er dann mit seinem Idol und Ziehvater Valentino Rossi noch enger zusammen. Neben den Ausflügen auf die VR46-Ranch in Tavullia bilden Morbidelli und der neunfache Weltmeister das Yamaha-Kundenteam.
In der Crew spürt Morbidelli schon eine leichte Aufregung: «Die Leute im Team sind gespannt darauf, wie es ist, mit Valentino zu arbeiten. Er ist eine Legende, wie wir alle wissen. Die Leute im Team werden mit einer größeren Begeisterung arbeiten. Das ist es, was Vale den Leuten um sich herum durch seine Anwesenheit vermittelt.»
War das unter Quartararo, der ebenfalls lange Zeit Titel-Hoffnungen hegte, anders? Morbidelli verneint: «Das bedeutet nicht, dass bisher mit schlechter Laune gearbeitet wurde. Im Team herrscht eine tolle Atmosphäre. Die Leute sind happy, wir haben gute Ergebnisse eingefahren. Alle hatten Spaß. Aber Vale sorgt bei den Leuten immer für eine zusätzliche Begeisterung.»
Auch bei Morbidelli persönlich. Der Römer sagt: «Man schnappt einfach Dinge von ihm auf. Ich schaue mir an, wie er ist, wie er sich verhält und wie er Situationen begegnet. Das ergibt sich eben, weil man Zeit miteinander verbringt. Wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, fangen Menschen an, ihre Persönlichkeiten zu vermischen. Ich will aber nicht sagen, dass ich seine Persönlichkeit habe, aber sicher habe ich einiges aus seinem Verhalten und aus seinem Charakter adaptiert, weil ich so viel Zeit mit ihm verbracht habe und ihn so sehr bewundere.»
Morbidelli gibt zu: «Ich frage mich immer: Was würde Vale in dieser Situation tun? Denn er ist immer scharfsinnig in dem, was er in Angriff nimmt.»
Dass sich Rossi und Morbidelli blendend verstehen, zeigte auch die Vorsaison. Vor seinem ersten MotoGP-Sieg in Misano verpasste Morbidelli nur dank eines Anrufs seines Mentors die Pressekonferenz im Vorfeld nicht und erntete viele Lacher.
Allerdings hatte der 26-Jährige auch ein gutes Verhältnis zu Quartararo. «Er ist ein cooler Typ und ein netter Kerl. Seine Crew ist auch nett. Natürlich bestand nicht die Chance, eine zu innige Beziehung aufzubauen, weil wir Gegner waren. Aber ich habe das Gefühl, dass er ein wirklich netter Kerl war. Er wird mir fehlen.»