Petronas-Neuzugang Rossi: «Kundenteams funktionieren»
Valentino Rossi verabschiedete sich mit der Saison 2020 vom Yamaha-Werksteam
Für Valentino Rossi ging beim Saisonfinale 2020 eine Ära zu Ende: Der 41-jährige Italiener bestritt in Portimão seinen letzten Grand Prix im Yamaha-Werksteam, wo er – mit Ausnahme des zweijährigen Intermezzos bei Ducati 2011 und 2012 – seit 2004 zu Hause war. Vier seiner neun WM-Titel und 56 seiner 115 GP-Siege feierte er auf der M1 in den Werks-Farben.
2021 wird der neunfache Weltmeister als Teamkollege seines VR46-Schützlings Franco Morbidelli (26) im Kundenteam von Petronas SRT anheuern, mit vollem Yamaha-Support. «Vale» sieht darin Vor- und Nachteile. Denn: «Meiner Meinung nach hat es Vorteile, im Werksteam zu sein. Es gibt beispielsweise mehr Leute, die am Motorrad arbeiten – die Manpower, einfach von der Anzahl her. Aber es gibt auch Nachteile im Werksteam, weil es im Laufe des Jahres viele Dinge gibt, die man für Yamaha testen muss. Denn am Ende ist das Werksteam für die Entwicklung zuständig.»
«Im Kundenteam konzentriert man sich nur auf die Performance während des Wochenendes. Und wir haben gesehen, dass in letzter Zeit die Satellitenteams besser zu funktionieren scheinen als die Werksteams», ergänzte Rossi schmunzelnd.
Bestes Beispiel war der Portugal-GP: Erstmals seit 2004 standen mit Miguel Oliveira (Tech3), Jack Miller (Pramac) und Franco Morbidelli (Petronas) ausschließlich Kundenteam-Fahrer auf dem Podest.
Im letzten Qualifying des Jahres war es noch deutlicher: «Der erste Werksfahrer fuhr vom siebten Startplatz los: Die Top-5 waren Kundenteam-Fahrer, der Sechste ein Testfahrer», verwies Vale auf Márquez-Ersatz Stefan Bradl.
Die Nachfolge des italienischen Superstars tritt 2021 bekanntlich Fabio Quartararo an. Wie sieht der Altmeister den 21-jährigen Hoffnungsträger in Kombination mit Viñales im Yamaha-Werksteam? «Es wird sicher einen großen Kampf zwischen Quartararo und Viñales geben, um zu sehen, wer das Alphatier ist. Der wahre Hahn im Korb sozusagen», amüsierte sich Rossi, wurde dann aber schnell wieder ernst: «Es könnte ein bisschen schwierig werden, damit umzugehen, aber es ist auch ein Vorteil: Zwei sehr starke Fahrer in einem Team sind auch eine zusätzliche Motivation.»
In Entwicklungsfragen ließ der «Dottore» schon mehrmals durchklingen, dass er sich keine Sorgen darüber mache, dass sein Feedback zukünftig weniger Gehör finden könnte («Die japanischen Ingenieure hören zwar, was die Fahrer sagen, machen am Ende aber, was sie wollen»).
Ob die neue Yamaha-Konstellation nun Veränderungen mit sich bringen würde, ließ er unbeantwortet. Stattdessen betonte Rossi: «Ich habe in den vergangenen Jahren mit Yamaha wirklich alles gegeben, um zu versuchen, eine Verbesserung zu erzielen. Wir reden seit langer Zeit von denselben Problemen. Aber was hat sich verändert? Nicht viel. Meiner Meinung nach ist es vor allem Yamaha, die den Unterschied machen muss.»