MotoGP-Kundenteam? Suzuki entscheidet Anfang 2021
Joan Mir und Alex Rins sind aktuell die einzigen Suzuki-Piloten in der MotoGP-WM
Von den sechs Herstellern in der Königsklasse der Motorrad-WM verzichten nur Suzuki und Aprilia auf ein Kundenteam. «Jedes Jahr kommt das Thema auf», weiß Davide Brivio, der immer wieder betonte, dass zwei zusätzliche GSX-RR im Feld hilfreich sein würden. Besonders interessant ist das Thema im Hinblick auf 2022, denn nach der kommenden Saison laufen die Fünf-Jahres-Verträge zwischen der Vermarktungsgesellschaft Dorna, den Herstellern und den Kundenteams aus.
Glaubt der Suzuki-Teammanager, dass es nach der höchst erfolgreichen Saison 2020 leichter wird, die Spitze in Japan davon zu überzeugen, künftig ein zweites Team auszurüsten? «Ich weiß es nicht, wir müssen in Japan darüber reden und in den nächsten Monaten entscheiden, ob wir für 2022 etwas machen werden. Vielleicht haben sie jetzt auch das Gefühl, dass es ausreicht, nur zwei Werksfahrer zu haben, weil es doch eine gute Saison war. Vielleicht ist ein Team genug», lachte Brivio mit Blick auf seinen MotoGP-Weltmeister Joan Mir, den Team-Titel für Suzuki Ecstar und den dritten Gesamtrang für Alex Rins.
«Scherz beiseite, wir müssen noch ernsthafte Gespräche mit unserem Top-Management führen. Natürlich habe wir es schon angesprochen, aber im Februar oder März wird die Zeit kommen, in der eine Entscheidung gefällt werden muss. Sonst wäre es zu spät, Ersatzteile und alles für 2022 zu organisieren», nannte der Italiener eine Frist.
Wie steht Suzuki-Projektleiter Shinichi Sahara zum Thema Kundenteam? «Das ist schwierig zu sagen, weil ich bisher immer nur mit zwei Bikes im Feld gearbeitet habe. Natürlich ist es etwas, das wir im Hinblick auf die Zukunft prüfen, aber um dahin zu kommen, müssen viele unterschiedliche Schritte in die Wege geleitet werden. Die anderen Hersteller [außer Aprilia] haben ein Satellitenteam im Paddock. Ich glaube, unsere Zeit wird kommen.»
«Um ehrlich zu sein, wir bekommen viel nützliches Feedback von unserem erfahrenen Testteam», ergänzte Sahara. «Der Beitrag von unseren Testfahrern, Sylvain Guintoli, Takuya Tsuda und Naomichi Uramoto, ist ausgezeichnet und unerlässlich. Aber die Extra-Informationen eines Satellitenteams werden für uns wichtiger werden, um in Zukunft unsere Konkurrenzfähigkeit zu halten oder zu verbessern.»
Die Liste der möglichen Suzuki-Partner ist allerdings überschaubar, denn Tech3-KTM, Pramac-Ducati und LCR-Honda wollen langfristig mit dem jeweiligen Hersteller zusammenarbeiten. Petronas-Yamaha-Teammanager Wilco Zeelenberg erklärte zuletzt bei der Frage nach der Option Suzuki: «Wir haben in diesem Jahr sechs MotoGP-Rennen gewonnen und ich glaube nicht, dass wir uns schnell mit einem anderen Hersteller verbünden würden.»
Nicht zuletzt nach dem Deal zwischen Suzuki und Monster Energy wurde vor allem in Italien vermehrt VR46 als Kandidat genannt. 2021 präsentiert sich das Rossi-Team mit Luca Marini erstmals in der MotoGP-Klasse – vorerst allerdings nicht mit einer eigenen Struktur.