Valentino Rossi: Das Problem ist nicht der Testfahrer
Der Portimão-Test war der zweite und letzte Einsatz von Jorge Lorenzo als Yamaha-Testfahrer
Yamaha-Teammanager Massimo Meregalli kündigte im Hinblick auf 2021 an, dass Testfahrer Cal Crutchlow (35) viel beschäftigt sein werde. Bei seinem Vorgänger Jorge Lorenzo (33) sah das anders aus: Der dreifache MotoGP-Weltmeister drehte beim Sepang-Test in der ersten Februarwoche ein paar Runden auf der M1 und bestritt dann im Oktober nur noch den Portimão-Test – jeweils auf dem Vorjahresmodell. Der Ausbruch der Corona-Pandemie habe die Testpläne durchkreuzt, war bei Yamaha immer wieder zu hören.
Valentino Rossi erklärte dazu: «Es gibt ein Grundproblem. Vor 2020 hatten alle anderen Hersteller ein sehr aktives Testteam, das in Europa unterwegs war – mit europäischen Fahrern: Pirro, Bradl, Pedrosa… Das Problem war, dass Yamaha so ein Team einfach gar nicht hatte – sie fuhren in Japan mit japanischen Fahrern. Das ist aber nicht das größte Problem. Das größte Problem ist, dass sie in Japan auf Strecken fahren – und ich war dort – die nichts mit den europäischen Strecken zu tun haben. Man muss aber mit den Reifen, die wir haben, auf den Strecken fahren, wo wir auch Rennen fahren», hielt der 115-fache GP-Sieger fest.
«Wir haben wahnsinnig Druck gemacht, um dieses Testteam zu bekommen – und dann wurde Lorenzo verpflichtet», blickte der neunfache Weltmeister zurück. «Das Problem war, dass Lorenzo einen Tag in Malaysia absolviert hat. Dann kam Covid-19 und alles wurde gestoppt. Und danach war er nach acht Monaten nur noch in Portimão. Lorenzo kam also gar nicht richtig zum Arbeiten», bedauerte er.
Deshalb ist für den 41-jährigen Italiener, der vom Yamaha-Werksteam zu Petronas SRT wechselt, klar: «Das Erste ist also, dass Yamaha im nächsten Jahr ein ernsthaftes Testteam braucht, in Europa. Ich hätte sehr gerne Dovizioso als Testfahrer gesehen, der sehr schnell ist, gleichzeitig auch sehr sensibel und viel Erfahrung mitbringt. Aber auch Crutchlow ist einer, der bis zu diesem Jahr Rennen gefahren ist. Wenn er motiviert ist und es will, kann er das Motorrad ans Limit bringen.»
Die Personalie sei aber nicht entscheidend, ließ der «Dottore» durchklingen: «Mehr als den Testfahrer braucht es ein seriöses Programm für das Testteam», lautete Rossis Fazit.