Was Quartararo im Titelkampf Probleme bereitete
Razlan Razali: Sein Blickwinkel auf Fabio Quartararo
Fabio Quartararo stieg nach einem Doppelsieg in Jerez und der Verletzung von Titelverteidiger Marc Márquez zum Beginn der Saison 2020 zum Topfavoriten auf. Aber weil der Yamaha-Pilot danach nur noch bei seinem Triumph in Catalunya auf dem Podium stand und sich drei Nullnummern leistete, wurde er im Titelkampf bis auf den achten WM-Rang durchgereicht. Dabei lag der spätere Weltmeister Joan Mir nach dem Brünn-GP noch ganze 48 Punkte hinter «El Diablo».
Wie erklärt sich Razlan Razali, der Team Principal von Petronas Yamaha SRT, die Probleme des Fahrers, der seiner Truppe in zwei Jahren zehn MotoGP-Podestplätze bescherte? «Ich glaube, es war eine Kombination aus dem neuen Motorrad und der mangelnden Erfahrung von Fabio, wenn es darum geht, mit der Situation umzugehen, wenn es nicht gut läuft. Ihr habt es auch im TV gesehen, wie Fabio reagiert, er ärgert sich dann, sein hitziges Temperament kommt durch. Er muss lernen, in gewissen Situationen ruhiger zu bleiben», weiß der Malaysier.
Gleichzeitig gab Razali im Gespräch mit den Kollegen von GPOne.com auch zu bedenken: «Sein Motorrad hatte das ein oder andere Problemchen im Vergleich zu Frankys Bike. Man darf nicht vergessen, dass Franky ein älteres Bike hat, ein 2019er-Factory-Bike mit Updates, das schon erprobt war, wenn es um die Performance, die Zuverlässigkeit und all diese Dinge ging – natürlich mit Ausnahme der Ventil-Probleme. Die 2020er-M1 war ganz neu und wir konnte sie nicht so ausführlich testen, wie es vielleicht nötig gewesen wäre. Das ist immer das Risiko mit einem neuen Bike. Es ist die Kombination aus Motorrad und Fahrer.»
Die Analyse passt zum Vorhaben des 21-jährigen Franzosen, der schon angekündigt hatte, in der Winterpause seine Emotionen bändigen zu wollen. «Ich will daran arbeiten, ruhiger zu sein und so wenig emotional wie möglich zu reagieren. Das wäre wichtig für die nächste Saison – auch um bessere Kommentare abzugeben, an meinen Crew-Chief und die Ingenieure», betonte der neue Yamaha-Werksfahrer. «Denn ich bin überzeugt, dass kleine Dinge einen großen Unterschied ausmachen. Deshalb arbeite ich auch mit Hilfe eines Psychologen an diesem Aspekt.»