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Paolo Ciabatti: «Dovi? Wir denken an die Zukunft»

Von Nora Lantschner
Die Zeiten, in denen Paolo Ciabatti mit Andrea Dovizioso feiert, sind vorbei

Die Zeiten, in denen Paolo Ciabatti mit Andrea Dovizioso feiert, sind vorbei

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti äußert sich zur Kritik von Ex-Werksfahrer Andrea Dovizioso und blickt auf die MotoGP-WM 2021 voraus. Vor allem von Jack Miller erwartet der Hersteller aus Borgo Panigale viel.

Nach acht Jahren, 14 gemeinsamen MotoGP-Siegen und insgesamt 40 Podestplätzen gingen Andrea Dovizioso und Ducati nach der enttäuschenden Saison 2020 getrennte Wege. Der MotoGP-Vizeweltmeister von 2017, 2018 und 2019 sparte dann im ersten Interview nach Auslaufen seines Vertrags nicht mit Kritik.

Gegenüber der italienischen Sporttageszeitung La Gazzetta dello Sport warf «Dovi» seinem langjährigen Arbeitgeber unter anderem fehlende Transparenz und mangelnde Loyalität vor. Außerdem kritisierte er ganz offen, dass beim Hersteller aus Borgo Panigale immer der Fahrer unter Druck stehe, während sich Yamaha sogar schon einmal bei den Fahrern entschuldigt hat.

Diese Aussagen blieben bei Ducati nicht unbemerkt. «Es ist klar, dass einem die Worte von Andrea nicht gefallen können», sagte dazu Paolo Ciabatti bei den italienischen Kollegen von Sky Sport. «Aber ich muss auch sagen, dass wir uns auf dieses Jahr und die Zukunft konzentrieren. Bei Andrea erinnern wir uns gerne an die wunderschönen Momente, die wir geteilt haben, an die Ergebnisse, die wir erreicht haben – die 14 gemeinsamen Siege. Andrea ist nach Casey Stoner der siegreichste Fahrer auf einer Ducati und das wird für immer in den Ducati-Geschichtsbüchern geschrieben stehen.»

«Jetzt haben wir ein neues Kapitel aufgeschlagen, wir denken an die Zukunft: Wir haben junge Fahrer in unserem Team und in unseren Kundenteams. Unser Fokus liegt darauf», bekräftigte der Ducati-Sportdirektor mit Blick auf die neuen Werksfahrer Jack Miller und Francesco «Pecco» Bagnaia sowie die Klassen-Neulinge Jorge Martin (neben Zarco bei Pramac), Enea Bastianini und Luca Marini (beide Esponsorama).

«Wir haben auf die Jungen gesetzt», fuhr Ciabatti fort. «Im Werksteam haben wir zwei Fahrer, die schon über Erfahrung verfügen, vor allem Jack. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass er gerade erst 26 Jahre alt geworden ist. Pecco ist 24. Dann haben wir die drei – unserer Meinung nach vielversprechenden – Rookies: Enea, Luca und Jorge Martin. Ich glaube, dass der Moment für diese Veränderung gekommen war, um an die Zukunft von Ducati zu denken. Das sage ich natürlich mit dem größten Respekt vor den Fahrern, die bei uns gewesen sind, vor allem Andrea und Danilo. Aber nach vielen Jahren war es wahrscheinlich notwendig, eine neue Seite aufzuschlagen und frische Energie, neue Fahrer zu holen. Wir hoffen, dass ihnen eine strahlende Zukunft bevorsteht, und versuchen, sie dafür in die bestmögliche Position zu bringen, damit sie ihr Talent auch in der MotoGP zeigen können.»

Der Ducati-Sportdirektor, der für die Avintia-Esponsorama-Teamvorstellung am Freitag nach Andorra gereist war, macht mit Blick auf die neue Saison klar: «Ducati will ein Hauptakteur sein und immer um den Titel kämpfen. In der Vergangenheit haben wir das mit Andrea getan, wir sind dreimal hinter einem Phänomen wie Marc Márquez Zweiter geworden. Im Vorjahr haben wir den Konstrukteurs-Titel geholt, aber es ist uns nicht gelungen, kontinuierlich Leistung mit denselben Fahrern zu zeigen. Für dieses Jahr ist das Ziel, konstante Ergebnisse zu haben und immer um jene Plätze zu kämpfen, die zählen.»

Wem traut Ciabatti zu, 2021 den Titel nach Borgo Panigale zu holen? «Ich glaube, dass sowohl Jack als auch Pecco die Eigenschaften haben, um sehr gut zu performen. Jack hat die Saison 2020 auf außergewöhnliche Art und Weise beendet. Wenn es ihm gelingt, 2021 so zu beginnen, wie er 2020 abgeschlossen hat, ist er sicher ein Titelanwärter. Das heißt nicht, dass Pecco das nicht schaffen könnte. Pecco hat sehr gut begonnen und ist nach dem Unfall in Brünn mit zwei spektakulären Rennen in Misano zurückgekehrt. Er hat etwas weniger MotoGP-Erfahrung als Jack, aber wir erwarten auch von ihm große Dinge.»

Ciabattis Fazit: «Miller ist vielleicht der, der die Karten in der Hand hat, um von Anfang an ein Protagonist zu sein, aber wir hoffen, dass – sicher Pecco – aber auch unsere anderen Fahrer es sein werden.»

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