Das sind die KTM RC16 für die MotoGP-Saison 2021
KTM enthüllte im Rahmen einer digitalen Präsentation das Design der vier RC16, die 2021 – es ist erst die fünfte MotoGP-Saison für den österreichischen Hersteller – an die Erfolge des Vorjahrs anknüpfen sollen. Bisher stehen bei KTM insgesamt drei Siege und neun Podestplätze in der Königsklasse der Motorrad-WM zu Buche, dazu drei Pole-Positions.
KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz erneuerte bei der Gelegenheit das Bekenntnis zum MotoGP-Engagement, das mit Promoter Dorna Sports S.L. vertraglich schon bis 2026 fixiert wurde: «Die MotoGP ist im Moment die beste Plattform für den globalen Motorsport und deshalb wollen wir die erfolgreiche Kooperation auf die nächsten fünf Jahre ausweiten. In Brünn das erste MotoGP-Rennen zu gewinnen, war einer der emotionalsten Momente in meiner gesamten Motorsport-Laufbahn, natürlich auch für das ganze Unternehmen. Wir haben geliefert und das hat viel Druck von uns genommen. Ich weiß nicht, ob es zufällig passiert ist, aber von dem Moment an ging unser Geschäft auf globaler Ebene durch die Decke.»
«Unser Ziel ist auf kurze Sicht sehr klar: Wir wollen mit unseren vier Fahrern regelmäßig in den Top-10 landen und regelmäßig auf dem Podium stehen», gab Trunkenpolz vor. «Wir würden gerne noch ein Rennen gewinnen, um fortzusetzen, was wir 2020 erreicht haben.»
«Die ganze MotoGP-Reise war bisher ein Traum», schwärmte KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer. «Das Projekt hat mit dem Traum angefangen, ein GP-Sieger in der Klasse zu werden. Es ist großartig jetzt zurückzuschauen und sehen, wie weit wir gekommen sind. Trotzdem will ich mich noch nicht darauf festlegen lassen, dass wir Titelanwärter sind. Dieser Druck sollte noch immer auf den anderen im Fahrerlager lasten. Wir sind aber schon wirklich happy, dass der Traum mit den GP-Siegen wahr geworden ist. Die sind ein Fakt, schwarz auf weiß, und wir sind hungrig nach mehr. Wir haben eine großartige Truppe und jeder pusht hart. Ich glaube, das ist die Art von KTM und des ganzen Unternehmens: Diesen Spirit und ein Ziel zu haben, schweißt das ganze Unternehmen zusammen, wir tun es gemeinsam. Das bringt Extra-Energie.»
Das Red Bull KTM Factory Racing Team bilden 2021 mit Brad Binder (25) und Miguel Oliveira (26) zwei Eigengewächse aus der KTM GP Academy, die vom Red Bull MotoGP Rookies Cup an alle WM-Stufen mit KTM durchlaufen sind und bereits in der Moto3- und Moto2-Klasse Teamkollegen waren.
Das Tech3 KTM Factory Racing Team, das 2021 offiziell die Bezeichnung als Werksmannschaft erhält und im reinen KTM-Design auftritt, setzt auf die Erfahrung von Neuzugang Danilo Petrucci (30) und den jungen Iker Lecuona (21).
«Alle vier Fahrer sind unglaublich fähig und talentiert, sonst wären sie nicht in der Klasse. Sie unterscheiden sich aber in den Details und verfolgen ihre Ziele auf eine andere Weise», erklärte Beirer. «Wir haben unsere ersten Siege in der Tasche, aber jetzt beginnt eine neue Saison und alles startet wieder bei null. Ich wäre glücklich, wenn unsere vier Fahrer die Saison ohne Verletzungen abschließen und wir auf ein paar sehr erfolgreiche Rennen zurückblicken können. Darauf ziele ich ab.»
Tech3-KTM-Chef Hervé Poncharal gab sich da weniger zurückhaltend: «Nach einer unglaublichen Saison 2020, in der wir zwei Rennen gewonnen haben, können wir 2021 kaum erwarten. Es wird eine sehr spezielle Saison für uns als Tech3 KTM Factory Racing, weil wir wissen, dass wir mit der KTM RC16 eine Waffe haben, mit der wir um Pole-Positions, Podestplätze und Siege kämpfen können.»
«Wir heißen einen neuen Fahrer willkommen, der über viel Erfahrung verfügt: Danilo ist ein sehr charmanter Kerl, er ist so ungeduldig, fokussiert und motiviert, diese Saison mit den Tests in Katar zu beginnen», so Poncharal. «Iker bleibt bei uns. Wir haben viel Vertrauen in ihn und hohe Erwartungen. Er ist kein Rookie mehr, jetzt ist für ihn die Zeit gekommen, um zu liefern.»
Bevor es nach Katar geht, stand mit der Teampräsentation bereits ein erstes Highlight im Kalender: «Wir werden die reinen Factory-Farben tragen, was eine großartige Anerkennung für unsere Partnerschaft ist, aber auch mehr Last auf unsere Schultern legt, um noch mehr zu pushen. Wir wissen, dass wir die Marke repräsentieren, und wir wissen, wie wichtig ein MotoGP-Bike in den Werks-Farben ist», hielt der französische Teambesitzer fest.
Mike Leitner sieht die nach den Erfolgen gestiegenen Erwartungen als zusätzliche Motivation («Das liegt in der DNA des Sports und wir werden es als positiven Aspekt nehmen»). Der KTM-Race-Manager betonte, man sei im Hinblick auf den WM-Auftakt in eineinhalb Monaten voll im Zeitplan: «Wir hatten Ideen und wir mussten einen guten Kompromiss finden zwischen dem, was wir jetzt und in fünf Testtagen in Doha erreichen können, weil wir dort die Motoren-Spezifikation und das Aerodynamik-Paket homologieren müssen. Wir haben, was wir für 2021 wollen, aber natürlich wird im Werk schon an Dingen für die Saison 2022 gearbeitet. Den Plan, den wir für die Wintertests hatten, diese Komponenten sind bereit, aber was wir schließlich 2021 bringen können, wird nach den fünf Testtagen in Doha entschieden.»
Das sagen die vier KTM-Hoffnungsträger
Brad Binder, in seinem Rookie-Jahr der erste MotoGP-Sieger für KTM beim Brünn-GP: «2020 war insgesamt eine Saison, in der wir viel erreicht haben, einige gute Ergebnisse und natürlich den ersten Sieg – den ersten KTM-Sieg. Es gab aber auch viele Tage, an denen wir das Potential hatten, viel mehr zu schaffen. Jetzt ist die Marge für Verbesserungen sicher ein bisschen kleiner, aber ich glaube, dass die Dinge im Laufe des Vorjahres immer besser wurden, auch wenn wir zur Saisonmitte ein bisschen einen Hänger hatten. Ich habe das Gefühl, dass ich mich verbessert habe, nicht nur in Hinblick auf die Ergebnisse, sondern auch auf die Herangehensweise an die Wochenenden, Session für Session. Ich glaube, dass wir ein wirklich starkes Paket haben. Wir gehen in eine gute Richtung und ich freue mich schon sehr, wieder auf mein Bike zu steigen.»
Miguel Oliveira stieg mit zwei MotoGP-Siegen im Gepäck ins Red Bull-KTM-Werksteam auf. Bei der Frage nach einer konkreten Zielsetzung hielt er sich zurück: «Um Weltmeister zu werden, muss man sicher viele Details gleichzeitig zusammenfügen. Es hängt davon ab, wie die Saison verläuft und was passiert, aber grundsätzlich führt der Weg zum Erfolg über das Projekt. Manchmal wird ein vierter Platz ein sehr gutes Ergebnis sein und manchmal könnte ein zweiter Platz unsere Erwartungen nicht erfüllen, aber man muss in diesem Prozess weiterarbeiten. Jetzt ist es ziemlich schwierig, einen Maßstab für Ergebnisse zu setzen, die wir als Erfolg einstufen können. Sicher wäre es schon ein guter Start, besser als 2020 zu sein.»
«Zu wissen, dass das Bike gewinnen kann, ist ein Faktor, der einen beruhigt, aber gleichzeitig kann man nichts als gegeben hinnehmen. Wenn es darum geht, Erfolge zu wiederholen, wird es schwieriger», weiß der 14-fache GP-Sieger aus Portugal. «Das ist kein statischer Job, jedes Jahr musst du auf deiner Seite etwas finden, um mit dem sehr guten Level in der Kategorie mitzuhalten. Ich glaube, dass ich in einem Werksteam mehr an den Details arbeiten kann und konstanter sein kann. Das sind die Tools, die mir das Werksteam in die Hand geben wird. Ich bin voll von meiner Arbeit überzeugt.»
Danilo Petrucci wagt im orangen Tech3-KTM-Design einen Neuanfang: «Es ist mein zehntes Jahr in der MotoGP und das ‚feiere‘ ich mit KTM. Das Tech3 KTM Factory Team gehört zu den wettbewerbsfähigsten Teams in der MotoGP, im Vorjahr haben sie zwei Rennen gewonnen und ich bin sehr froh, dass ich mit ihnen Rennfahren werde. Wir haben die Unterstützung vom Werk, die wir brauchen, und das in einem sehr angenehmen Umfeld.»
«Ich will dem Werk etwas von meiner Erfahrung zurückgeben. Ich kenne viele Situationen, die während eines Jahres auftreten können», fuhr der zweifache MotoGP-Sieger fort. «Die anderen drei Fahrer sind alle sehr schnell und konkurrenzfähig. Ich bin der ‚erfahrenste‘, aber ich will schneller als sie sein oder mit ihnen kämpfen und unser Feedback austauschen, um das Bike weiterzubringen. Am Ende mit der Saison zufrieden zu sein und die KTM-Leute glücklich zu machen, das ist das Ziel. Und schnell zu sein ist das, was am meisten zählt.»
Sein Teamkollege Iker Lecuona steht dagegen erst vor seiner zweiten MotoGP-Saison: «Ich habe im Winter sehr hart an meiner Vorbereitung gearbeitet, weil die MotoGP-Klasse körperlich sehr fordernd ist und du in perfekter Verfassung sein musst. 2021 will ich auf dem Level beginnen, das ich gegen Ende der Saison erreicht hatte. Dann werden wir sehen, wie es läuft. Jeder ist stark, das Level ist sehr hoch, aber mein Team arbeitet sehr gut, das Motorrad hat 2020 einen großen Schritt gemacht und ich bin zuversichtlich, dass ich mich auf der Strecke von meiner besten Seite zeigen kann.»