Jorge Lorenzo über Marc Márquez: «Es wird schwierig»
Jorge Lorenzo und Marc Márquez 2019 als Teamkollegen im Space Center von Houston
Jorge Lorenzo beendete seine Karriere nach einer enttäuschenden Saison 2019, in der er – als Repsol-Honda-Teamkollege von Seriensieger Marc Márquez – keinen einzigen Top-10-Platz schaffte. Ein Grund für den Rücktritt des dreimaligen MotoGP-Weltmeisters waren die schweren Stürze beim Barcelona-Test und in Assen, wo er sich eine Wirbelverletzung zuzog.
2020 erwischte der Verletzungsteufel Marc Márquez: Der achtfache Weltmeister brach sich beim verspäteten WM-Auftakt in Jerez den rechten Oberarm und fiel in der Folge bis zum Saisonende aus. Im Dezember musste sich der 27-jährige Spanier sogar einer dritten Operation in weniger als fünf Monaten unterziehen.
Inzwischen zeigt sich der 82-fache GP-Sieger wieder regelmäßig bei der Physiotherapie und beim Training, wann Márquez wieder in das Renngeschehen eingreifen wird, bleibt aber unklar. Sein Landsmann Lorenzo befürchtet, dass dem Repsol-Honda-Star ein hartes Comeback bevorsteht: «Vielleicht täusche ich mich auch, aber aus meiner Erfahrung wird es schwierig für ihn. Ich weiß nicht, ob sein Arm wieder zu 100 Prozent der alte wird, wie vor dem Sturz. Ich wünsche es ihm und allen MotoGP-Fans, weil es immer ein Spektakel ist, Marc auf der Strecke zu sehen.»
«Man muss abwarten, wie er körperlich und mental zurückkommen wird. Denn es ist schwierig, wenn man so lange stillhalten muss, ohne auch nur im Gym trainieren zu können. Jede große Verletzung wirkt sich schön langsam auf den psychologischen Aspekt aus und führt dazu, dass dir die Risiken ein bisschen bewusster werden», erklärte der Mallorquiner im Interview mit Motosprint. «Wenn du noch keine Erfahrung mit den Verletzungen hast, dann glaubst du zwar, dass es ein gefährlicher Sport ist, aber du fühlst dich trotzdem geschützt, du glaubst, dass du aus Gummi bist und dir praktisch nie wehtust. Du hast diesen Eindruck, bist jung und mutig. Aber wenn du dann in deiner Karriere mit beträchtlichen Verletzungen konfrontiert wirst, lässt dich das immer mehr und mehr grübeln. Bei wechselhaften Verhältnissen gehst du dann zum Beispiel mit einer anderen Mentalität auf die Strecke, bist vorsichtiger.»
«Ich glaube, dass wir in der Hinsicht einen reiferen Márquez sehen werden, der mehr kalkuliert und weniger Risiko eingeht», ist der fünffache Champion überzeugt. Lorenzo hielt aber auch fest: «Insgesamt gilt: Wenn Marc in Form ist, ist er immer der Stärkste. Er hat mehr Talent, ist aggressiver und ehrgeiziger. Er ist der, der am härtesten arbeitet und sein Motorrad am besten kennt.»