Francesco Bagnaia (Ducati): Plötzlich Ratgeber
Francesco Bagnaia hat seinen ersten offiziellen Auftritt für das Ducati-Werksteam genossen
Francesco Bagnaia nimmt eine neue Rolle ein. Zum einen deshalb, weil er ab 2021 für das Werksteam von Ducati um Punkte kämpfen wird, zum anderen aber auch, weil «Pecco» eine Art Vorbild für Luca Marini und Enea Bastianini ist. Die beiden Moto2-Aufsteiger fragen Bagnaia nach Rat und versuchen, die Tipps des Turiners aufzusaugen.
«Sie stellen mir eigentlich dieselben Fragen. Ich habe ihnen geraten, ruhig zu bleiben und Runde für Runde zu lernen. Sie sollten nicht direkt auf Zeitenjagd gehen, das hat mir auch kein Glück gebracht, sondern eher mit gebrauchten Reifen Erfahrung sammeln, das ist wichtiger», meint Bagnaia.
Der 24-Jährige, der bisher einmal auf dem MotoGP-Podest stand, glaubt aber auch, dass die Anpassung des Duos recht kurz sein wird: «Sie haben einen Fahrstil, der zur Ducati passt. Ich musste mich erst einmal zurechtfinden.»
Mit Marini hat Bagnaia fast jeden Tag das Vergnügen, zu fachsimpeln. Beide gehören der VR46-Academy an. Bastianini ist dagegen der erste Italiener seit Andrea Iannone (2013), der es ohne die Unterstützung des Nachwuchsprogramms von Valentino Rossi in die Königsklasse geschafft hat.
Auf der anderen Seite sind mit Rossi, Franco Morbidelli (beide Yamaha), Bagnaia und Marini (beide Ducati) inzwischen vier VR46-Mitglieder ein Teil der MotoGP. Allerdings ist Bagnaia der einzige Pilot, der in einem Werksteam fahren wird. Neid gibt es innerhalb der Academy, die häufig zusammen in Tavullia trainiert aber nicht deswegen, meint Bagnaia: «Sie freuen sich für mich. Ich finde aber, dass Franco es auch verdient gehabt hätte, im Werksteam von Yamaha zu fahren. Allerdings haben sie sich vorher für Fabio Quartararo entschieden. Wir sprechen auf der Ranch häufig über unsere Motorräder und ich bin froh, dass ich mit Luca jetzt über die Ducati reden kann. Es gibt unter den Werken immer Geheimnisse und jetzt kann ich sie mit ihm teilen. Das macht es für mich einfacher.»
Dabei zitterte Bagnaia im Vorjahr zeitweise um seine Beförderung. Nach seinem Sturz in Brünn, als er sich das Schienbein brach, hatte er anschließend nur einen Gedanken: «Ich hatte Angst davor, den Platz zu verlieren. Johann Zarco hat sein Können gezeigt und ein Podium eingefahren. In Misano habe ich mich dann aber zurückmelden können. Ich möchte mich in mentaler Hinsicht weiter verbessern. In der MotoGP muss man immer 120 Prozent geben. Ich war im Vorjahr aber zeitweise müde im Kopf und war deswegen nicht immer konkurrenzfähig.»
An diesem Punkt möchte Bagnaia ansetzen, um 2021 konstant unter die Top 5 zu fahren.