Romano Albesiano (Aprilia): «Sehe keine Schwächen»
Aprilia-Manager Romano Albesiano
Die neue Aprilia RS-GP wurde für die MotoGP-Saison 2021 «in allen Bereichen verbessert», wie Technical Director Romano Albesiano bei der Teamvorstellung vollmundig verkündete. «Wir kennen alle Daten – theoretisch ist das neue Bike besser als das letztjährige, also sollte der Rückstand geringer sein.»
Der Hersteller aus Noale plant während der Saison ein umfangreiches Test- und Entwicklungsprogramm, welches vorrangig von den beiden Werksfahrern Aleix Espargaró und Lorenzo Savadori abgewickelt werden soll. Bradley Smith hat die Rolle des Testfahrers abgelehnt, Aprilia sucht nach Ersatz.
«Unsere Liste mit Entwicklungsteilen ist sehr lang», hielt Albesiano fest. «Die Aerodynamik dürfen wir während der Saison nicht verbessern, das schränkt uns sehr ein. Für 2021 dürften wir das Aero-Paket von 2020 plus ein weiteres einsetzen. Sämtliche Aerodynamik-Entwicklungen während des Jahres sind bereits für die Saison 2022. Uns gelang bei der Aerodynamik von 2020 auf 2021 ein großer Schritt, das 2020-Aero-Paket können wir nicht mehr einsetzen. Deshalb werden wir uns bei den Tests auf den Motor, die Elektronik, das Chassis und Getriebe konzentrieren, testen werden wir hauptsächlich in Mugello und Jerez. Das ist der beste Kompromiss zwischen Streckencharakter und Logistik.»
Weil Aprilia seit der WM-Rückkehr 2015 noch nie einen Podestplatz erobert hat, genießt der italienische Hersteller als inzwischen einziger die Privilegien eines «Concession Teams». Aprilia darf während der Saison neun statt sieben Motoren einsetzen, hat keine Testbeschränkungen und die Motorenentwicklung wird nach dem Saisonstart nicht eingefroren.
Sollte Aprilia 2021 der Anschluss zur Konkurrenz gelingen und insgesamt sechs Konzessionspunkte erobert werden, gehen diese Privilegien verloren.
So werden die Punkte verteilt:
Erster Platz: 3 Konzessions-Punkte
Zweiter Platz: 2 Konzessions-Punkte
Dritter Platz: 1 Konzessions-Punkt
In der Marken-Weltmeisterschaft wurde Aprilia die letzten vier Jahre immer Letzter und von KTM besiegt, obwohl die Österreicher erst seit 2017 fix in der Königsklasse antreten. 2016 eroberte Aprilia mit Stefan Bradl und Alvaro Bautista 16 Top-10-Plätze, 2020 mit Aleix Espargaró nur drei.
«Unser Ziel ist, die anderen dieses Jahr einzuholen», unterstrich Albesiano. «Das halte ich für möglich. Es gibt diesbezüglich Druck, den gibt es immer, es herrscht aber auch viel Optimismus. Aleix Espargaró hat die Voraussetzungen und den Speed, um das Potenzial des Motorrads zu zeigen. Bei Lorenzo Savadori ist das schwer vorherzusagen, es ist seine erste Saison. Der Vorteil unserer Maschine ist die einfache Handhabung, das Zusammenspiel zwischen der Dynamik des Chassis’ und der Aerodynamik funktioniert gut. Beim Motor konnten wir vor allem bezüglich Drehmoment und Fahrbarkeit Fortschritte erzielen. Ich sehe keine wirklichen Schwächen in unserem Paket.»