Formel 1: Abschied in der Unterhose

Sieger Fabio Quartararo (Yamaha): Jetzt zu McDonalds!

Sieger Fabio Quartararo

Sieger Fabio Quartararo

Yamaha-Werksfahrer Fabio Quartararo holte sich in Doha seinen ersten MotoGP-Saisonsieg mit einem wilden Ritt durch die Top-Gruppe und will sich bescheiden belohnen.

Es war das Rennen mit den geringsten Abständen in den Top-15 in der Königsklasse seit dem Beginn der Weltmeisterschaft 1949. Es war das erste Mal seit 1954, dass zwei Franzosen bei einem Grand Prix in der Königsklasse auf dem Podest standen. Es ist das erste Mal, dass Johann Zarco in der MotoGP-WM führt. Und es ist das erste Mal, dass Fabio Quartararo für das Monster Yamaha-Werksteam gewonnen hat.

Der letztjährige WM-Achte strahlte nach seinem grandiosen Triumph. Er hat nachhaltig bewiesen, dass er den Platz von Rossi in der Werksmannschaft nach zwei Jahren im Petronas-Kundenteam redlich verdient hat.

«Das war ein Sieg, der sich ein bisschen von den ersten drei MotoGP-Siegen im Vorjahr unterscheidet. Denn Yamaha hat bereits letzten Sonntag hier gewonnen. Aber am letztes Sonntag habe ich mir im Rennen zu wenig Gedanken über das Reifenschonen gemacht, und ich habe zu wenig mit den unterschiedlichen Motoren-Mappings rumgespielt.»

«Danach bin ich drei Tage im Hotel gewesen und habe mich geärgert», gab Fabio zu. «Heute habe ich eine ganze andere Strategie gewählt. Ich habe sehr viel nachgedacht und alles gut vorbereitet. Ich habe mich sehr eingehend um die Reifen und die Mappings gekümmert, mit denen man die Power und den Verbrauch regeln kann. Neun Runden vor Schluss habe ich gesagt: ‚Jetzt ist es Zeit für den Angriff.‘ Dann habe ich unser Potenzial gezeigt und in diesem Rennen gewonnen, in dem die Abstände so extrem gering waren.»

Der Franzose war schon gestern im FP4, in dem die Rennpace simuliert wird, extrem stark. «Damit war ich sooo happy. Denn ich bin als einziger Fahrer die ganzen 30 Minuten im FP4 mit hohen 1:54er-Zeiten gefahren. Wir haben dann für heute einen Plan gemacht. Aber ich habe mir gedacht, nach den Rennen der Moto3 und Moto2 ist der Zustand der Piste sowieso wieder anders, sicher schwierig. Ich habe dann mit dem Team gesprochen. Wir haben einen Plan gemacht, in welcher Runde ich die Mappings ändern soll. Aber die Techniker haben gesagt: ‚Verlass' dich auf dein Gefühl.‘ Und das habe ich beherzigt. Ich habe meine Karten perfekt ausgespielt.»

Der neue Yamaha-Star ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als er in der Anfangsphase nur an neunter Stelle lag. «Das war eine schwierige Situation. Unsere Stärke war das Angreifen nach dem Ausscheren aus dem Windschatten vor der Kurve 1. Aber dort habe ich im Getümmel durch die vielen Windschatten ein bisschen meine Referenzpunkte verloren. Daran muss ich bei den nächsten Rennen arbeiten. Ich muss in solchen Momenten besser überblicken, wo ich bremsen kann.»

Der 21-jährige Fabio Quartararo sicherte sich mit einem mörderischen Sprint den Sieg beim zweiten MotoGP-Rennen der Saison auf dem Losail International Circuit von Doha. Viele Beobachter waren sich einig, dass der MotoGP-Triumph von Fabio Quartararo in Doha das beste Rennen des Franzosen bisher war.
Quartararo selbst, der auch in Runde 5 nur Neunter war, stimmt durchaus zu: «Ich habe ja noch nicht so viel gewonnen. Es war sicher ein besonderer Sieg. Ich bin schließlich von Platz 8 nach vor gekommen.»

«El Diablo» Quartararo schildert die Schlussphase: «Ich habe Maverick vor mir gesehen und habe mir gedacht: 'Jetzt ist der Moment gekommen! Diese Woche bin ich an der Reihe!'»

Die Schrecksekunde gab es in der letzten Runde, als Quartararo über ein Karbon-Teil der Tech3-KTM von Petrucci brauste. All das war beim Franzosen aber kein Thema: «Ich wollte immer hier in Katar gewinnen, jetzt ist es endlich gelungen!» Für Fabio war es der vierte MotoGP-Triumph – sein fünfter GP-Sieg insgesamt nach dem Barcelona-Moto2-Erfolg 2018 auf der Speed-up.

«Fabio Fantastique» wurde auch demütig: «Allen, die an mich geglaubt haben und oder auch an mir gezweifelt haben, möchte ich danken. Es war nicht einfach. Aber ich werde jetzt diesen Sieg genießen und jetzt zu McDonalds fahren.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Katar, 4. April 2021:

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 42:23,997 min
2. Johann Zarco, Ducati, +1,457 sec
3. Jorge Martin, Ducati, +1,500
4. Alex Rins, Suzuki, +2,088
5. Maverick Vinales, Yamaha, +2,110
6. Pecco Bagnaia, Ducati, +2,642
7. Joan Mir, Suzuki, +4,868
8. Brad Binder, KTM, +4,979
9. Jack Miller, Ducati, +5,365
10. Aleix Espargaró, Aprilia, +5,382
11. Enea Bastianini, Ducati, +5,550
12. Franco Morbidelli, Yamaha, +5,787
13. Pol Espargaró, Honda, +6,063
14. Stefan Bradl, Honda, +6,453
15. Miguel Oliveira, KTM, +8,928
16. Valentino Rossi, Yamaha, +14,246
17. Takaaki Nakagami, Honda, +16,241
18. Luca Marini, Ducati, +16,472
19. Danilo Petrucci, KTM, +16,779
20. Lorenzo Savadori, Aprilia, +38,775
– Alex Márquez, Honda, 10 Runden zurück
– Iker Lecuona, KTM, 10 Runden zurück

Stand Fahrer-WM nach 2 von 19 Rennen: 1. Zarco, 40 Punkte. 2. Quartararo 36. 3. Vinales 36. 4. Bagnaia 26. 5. Rins 23. 6. Mir 22. 7. Martin 17. 8. Aleix Espargaró 15. 9. Miller 14. 10. Pol Espargaró 11. 11. Bastianini 11. 12. Binder 10. 13. Bradl 7. 14. Rossi 4. 15. Morbidelli 4. 16. Oliveira 4. 17. Marini 0. 18. Lecuona 0. 19. Nakagami 0. 20. Savadori 0. 21. Petrucci 0.

Stand Marken-WM: 1. Yamaha, 50 Punkte. 2. Ducati 40. 3. Suzuki 26. 4. Aprilia 15. 5. KTM 11. 6. Honda 11.

Stand Team-WM: 1. Monster Energy Yamaha, 72 Punkte. 2. Pramac Ducati 57. 3. Suzuki Ecstar 45. 4. Ducati Lenovo 40. 5. Repsol Honda 18. 6. Aprilia Gresini 15. 7. Red Bull KTM 14. 8. Esponsorama Ducati 11. 9. Petronas Yamaha SRT 8.

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