Formel 1: Abschied in der Unterhose

Franco Morbidelli: Fragezeichen in Portimão kleiner?

Von Nora Lantschner
Franky Morbidelli ist froh, dass die Katar-Nachtrennen hinter ihm liegen

Franky Morbidelli ist froh, dass die Katar-Nachtrennen hinter ihm liegen

Franco Morbidelli erlebte in Katar einen Albtraumstart in die MotoGP-WM 2021. «Wir haben wenig verstanden», gestand der Petronas-Yamaha-Hoffnungsträger. Sein Plan für den Neustart beim Portugal-GP.

Drei MotoGP-Siege, Vizeweltmeister und bester Yamaha-Pilot: Franco Morbidelli überzeugte 2020 auf ganzer Linie und stieg so zum Mitfavoriten auf die WM-Krone 2021 auf, obwohl er im Kundenteam von Petronas weiterhin keine Factory-Maschine, sondern die sogenannte A-spec M1 steuert.

Nach zwei Rennen stehen bei «Franky» allerdings nur vier Punkte zu Buche, damit liegt er als WM-15. schon 36 Punkte hinter WM-Leader Johann Zarco zurück. Unerklärliche Leistungsschwankungen zwischen Tag- und Nacht-Sessions, technische Probleme am Federbein sowie am «Start Device» und zwei qualmende Motoren stellten auch den sonst so entspannten VR46-Musterschüler auf eine harte Probe.

Der 26-Jährige äußerte Kritik an Yamaha, ruderte dann wieder zurück («Es ist nur natürlich und geht in Ordnung, dass ich nicht ganz oben auf der Yamaha-Liste stehe») und mühte sich schließlich im Doha-GP am Sonntag mit einer Set-up-Konfiguration von Anfang 2020 auf den zwölften Rang. Sein letztjähriger Teamkollege heimste unterdessen den zweiten Sieg für das Yamaha-Werksteam im zweiten Saisonrennen ein.

Umso glücklicher dürfte Franky sein, dass die Nachtrennen für diese Saison hinter ihm liegen. Wird er aber in Portimão seine M1 wiederfinden, mit der im Vorjahr die Werksfahrer regelmäßig in den Schatten stellte? «Ich würde sehr gerne darauf antworten können, aber ich kann es nicht, weil ich die Antwort nicht kenne», seufzte er. «Wir haben in neun Tagen in Katar wenig verstanden. Wir haben verstanden, dass wir in gewissen Situationen sehr schnell waren, aber dafür sehr, sehr langsam in anderen. Im zweiten Rennen ist es uns dann gelungen, recht schnell, aber nicht konstant zu sein. Mit dieser Situation verlassen wir Katar – schnell, aber nicht konstant.»

«Was wir mitnehmen können, ist, dass wir in einigen Sessions sehr schnell waren. Und wie wir gearbeitet haben, um uns wieder hochzuziehen. Diese zwei Dinge nehmen wir mit», bemühte sich der Petronas-Yamaha-Pilot, die positiven Aspekte hervorzuheben.

Grundsätzlich nimmt sich der Italo-Brasilianer aber einen Neustart vor: «Meine Vorstellung und die Herangehensweise, mit der ich in Portimão gerne beginnen würde, über die ich mit meiner Mannschaft aber noch sprechen muss: Ich möchte von einem leeren Blatt Papier neu beginnen und versuchen, auf die Art und Weise neu zu starten, mit der wir nicht hier, sondern am Ende der Saison 2020 aufgehört haben. Wir werden es versuchen, dann werden wir sehen. Denn dort sind wir schon ein Rennen gefahren und das Motorrad ist im Grunde unverändert zum Vorjahr. Wir müssten also ein ähnliches Feedback bekommen. Wenn das nicht der Fall sein sollte, dann wäre es besorgniserregend. Dann müssten wir uns, wie wir es auch in Katar getan haben, in Bewegung setzen, um unsere Geschichte, unser Level und unsere Kraft neu zu schreiben, auf eine andere Weise als im Vorjahr.»

Ein Vergleich mit den Daten der siegreichen Werks-Yamaha bringt Franky nicht weiter. «Nein, ich kann nichts vergleichen und nichts verstehen, weil die Bikes anders sind. Negativ», winkte er ab. Trotzdem versicherte der Italo-Brasilianer auch: «Es ist ermutigend und schön zu sehen, dass Yamaha gewinnt. Dann kann ich wenigstens Druck machen, um etwas zu bekommen, was die anderen verwenden.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Katar, 4. April 2021:

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 42:23,997 min
2. Johann Zarco, Ducati, +1,457 sec
3. Jorge Martin, Ducati, +1,500
4. Alex Rins, Suzuki, +2,088
5. Maverick Vinales, Yamaha, +2,110
6. Pecco Bagnaia, Ducati, +2,642
7. Joan Mir, Suzuki, +4,868
8. Brad Binder, KTM, +4,979
9. Jack Miller, Ducati, +5,365
10. Aleix Espargaró, Aprilia, +5,382
11. Enea Bastianini, Ducati, +5,550
12. Franco Morbidelli, Yamaha, +5,787
13. Pol Espargaró, Honda, +6,063
14. Stefan Bradl, Honda, +6,453
15. Miguel Oliveira, KTM, +8,928
16. Valentino Rossi, Yamaha, +14,246
17. Takaaki Nakagami, Honda, +16,241
18. Luca Marini, Ducati, +16,472
19. Danilo Petrucci, KTM, +16,779
20. Lorenzo Savadori, Aprilia, +38,775
– Alex Márquez, Honda, 10 Runden zurück
– Iker Lecuona, KTM, 10 Runden zurück

Stand Fahrer-WM nach 2 von 19 Rennen: 1. Zarco, 40 Punkte. 2. Quartararo 36. 3. Vinales 36. 4. Bagnaia 26. 5. Rins 23. 6. Mir 22. 7. Martin 17. 8. Aleix Espargaró 15. 9. Miller 14. 10. Pol Espargaró 11. 11. Bastianini 11. 12. Binder 10. 13. Bradl 7. 14. Rossi 4. 15. Morbidelli 4. 16. Oliveira 4. 17. Marini 0. 18. Lecuona 0. 19. Nakagami 0. 20. Savadori 0. 21. Petrucci 0.

Stand Marken-WM: 1. Yamaha, 50 Punkte. 2. Ducati 40. 3. Suzuki 26. 4. Aprilia 15. 5. KTM 11. 6. Honda 11.

Stand Team-WM: 1. Monster Energy Yamaha, 72 Punkte. 2. Pramac Ducati 57. 3. Suzuki Ecstar 45. 4. Ducati Lenovo 40. 5. Repsol Honda 18. 6. Aprilia Gresini 15. 7. Red Bull KTM 14. 8. Esponsorama Ducati 11. 9. Petronas Yamaha SRT 8.

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