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Paolo Ciabatti über Jack Miller: «Ein pfundiger Typ»

Von Günther Wiesinger
Zwei neunte Plätze und ein Sturz – die MotoGP-Saison ist für Ducati-Star Jack Miller (26) bisher nicht nach Wunsch gelaufen. Aber Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti kennt die Stärken des Australiers.

Ducati hat im Vorjahr erstmals seit 2007 die Konstrukteurs-WM gewonnen, sich dann von Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci getrennt und das Durchschnittsalter der sechs MotoGP-Fahrer auf 25 Jahre gesenkt. Bisher macht sich die Verjüngungskur bezahlt, auch wenn nach dem Katar-GP mit Johann Zarco (30) ausgerechnet der älteste Ducati-Pilot WM-Leader war.

Aber Ducati hat 2021 bereits eine Pole-Position mit Bagnaia (Katar-1) erzielt, Jorge Martin hat beim zweiten Grand Prix mit einem Startplatz in der ersten Reihe überrascht und im Rennen den grandiosen dritten Platz hinter Quaratarao und Zarco erobert. Bei drei Grand Prix hat Ducati 2021 mit Bagnaia (Platz 3 in Katar-1, Platz 2 in Portimão), Zarco (zweimal Zweiter in Doha) und Jorge Martin also bereits fünf von neun möglichen Podestplätzen eingesammelt.

Aber ausgerechnet Jack Miller, der sich mit zwei zweiten Plätzen bei den letzten zwei Rennen 2020 als Titelanwärter und neuer Teamleader empfahl, hat nach dem Crash in Portugal erst zwei neunte Plätze vorzuweisen – er ist nur WM-Zwölfter.

Die Fahrzeugbeherrschung, die Unerschrockenheit, das Fahrkönnen und die Angriffslust des Australiers sind unbestritten.

Aber «JackAss» bestreitet jetzt seine siebte MotoGP-Saison, und in diesem Zeitraum sind ihm bisher noch nie vier oder fünf Top-Ergebnisse hintereinander gelungen.

Bei den Katar-Events litt der Ducati-Lenovo-Werkspilot teilweise unter «arm pump», er wurde deshalb am 6. April in der Dexeus-Klinik von Dr. Xavier Mir in Barcelona operiert.

Miller hat die MotoGP-WM im Vorjahr als Gesamtsiebter beendet. In den Jahren 2015 bis 2019 hat er die Ränge 19, 18 (jeweils auf Honda), 11, 13 und 8 erreicht. Insgesamt hat er 14 Top-3 Ergebnisse eingeheimst, darunter den einzigen Sieg im Regen von Assen 2016 auf der Marc VDS-Honda.

Trotzdem setzt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti weiter große Hoffnungen auf den erfahrenen Ducati-Piloten, der nach vier Jahren bei Pramac endlich ins Werksteam befördert wurde.

«Es stimmt, dass Jack in der Vergangenheit nicht über die ganze Saison hinweg konstante Spitzenleistungen erbracht hat», räumte  Ciabatti im Interview mit SPEEDWEEK.com ein. «Wir dürfen aber nicht vergessen, dass ihm im Vorjahr ein fantastisches Saisonende gelungen ist. Er hat sich auch bei den Tests in Katar sehr konkurrenzfähig gezeigt und bei den Grand Prix in diesem Jahr bisher einige Top-Ergebnisse geliefert. Er hat in den Qualifyings mit den Startplätzen 5, 4 und 4 überzeugt. Jack ist erst 26 Jahre alt, aber schon sehr erfahren. Er ist als Fahrer gereift. Die Beförderung ins Factory Team hat ihm einen Extra-Boost verschafft. Er verfügt jetzt über noch mehr Selbstvertrauen und eine bessere Rennstrategie, er kümmert sich mehr um das Reifen-Management, dadurch wird sich auch seine Beständigkeit verbessern. Das wird sich bald zeigen. Aber durch die ‘arm pump’-Operation war Jack in Portugal auf jeden Fall noch gehandicapt. Jack hat sich an der Weltspitze etabliert. Das hat sich bereits 2020 bei den Rennen in Valencia und Portimão abgezeichnet. Er hat damals hart gegen Morbidelli gefightet und trotzdem bei der Rennstrategie keinen Fehler gemacht.»

Davon abgesehen hat sich Jack durch sein bodenständiges Auftreten und seine coolen Sprüche im Lenovo-Team rasch beliebt gemacht – wie vorher bei Pramac.

«Jack ist eine großartige Persönlichkeit. Wir mögen ihn. Es ist ein Geschenk Gottes, so einen jungen Mann in der Box zu haben», betont Ciabatti. «Er ist immer gut gelaunt, er schmunzelt ständig und bemüht sich immer, die Menschen in seinem Umfeld bei guter Laune zu halten und zum Lachen zu bringen. Das ist eine gute Situation. Das trägt auch zur entspannten Atmosphäre in der Box bei. Jack ist ein pfundiger Typ.»

MotoGP-Ergebnis, Portimão, 18. April:

1. Quartararo, Yamaha, 41:46,412 min
2. Bagnaia, Ducati, + 4,809 sec
3. Mir, Suzuki, + 4,948
4. Morbidelli, Yamaha, + 5,127
5. Binder, KTM, + 6,668
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 8,885
7. Marc Márquez, Honda, + 13,208
8. Alex Márquez, Honda, + 17,992
9. Enea Bastianini, Ducati, + 22,369
10. Nakagami, Honda, + 23,676
11. Viñales, Yamaha, + 23,761
12. Marini, Ducati, + 29,660
13. Petrucci, KTM, + 29,836
14. Savadori, Aprilia, + 38,941
15. Lecuona, KTM, + 50,642
16. Oliveira, KTM, + 1 Runde

MotoGP-WM-Stand nach 3 von 19 Rennen:

1. Quartararo, 61 Punkte. 2. Bagnaia 46. 3. Viñales 41. 4. Zarco 40. 5. Mir 38. 6. Aleix Espargaró 25. 7. Rins 23. 8. Binder 21. 9. Bastianini 18. 10. Martin 17. 11. Morbidelli 17. 12. Miller 14. 13. Pol Espargaró 11. 14. Marc Márquez 9. 15. Alex Márquez 8. 16. Bradl 7. 17. Nakagami 6. 18. Marini 4. 19. Rossi 4. 20. Oliveira 4. 21. Petrucci 3. 22. Savadori 2. 23. Lecuona 1.

Stand Marken-WM:

1. Yamaha, 75 Punkte. 2. Ducati 60. 3. Suzuki 42. 4. Aprilia 25. 5. KTM 22. 6. Honda 20.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha, 102 Punkte. 2. Suzuki Ecstar 61. 3. Ducati Lenovo 60. 4. Pramac Ducati 60. 5. Aprilia Gresini 27. 6. Repsol Honda 27. 7. Red Bull KTM 25. 8. Esponsorama Ducati 22. 9. Petronas Yamaha SRT 21. 10. LCR Honda 14. 11. Tech3 KTM 4.

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