Formel 1: Die Wahrheit über Max Verstappen

Paolo Ciabatti: Wie er Bagnaia und Miller einschätzt

Von Günther Wiesinger
Fünf Podestplätze, zwei Pole-Positions, zwei Fahrer unter den Top-4 der Fahrer-WM: Ducati ist stark in die Saison gestartet. Aber es gab auch Rückschläge – die Stürze von Martin, Miller und Zarco in Portugal.

Ducati hat zwar bei den ersten drei MotoGP-Rennen 2021 mit Pecco Bagnaia (Platz 3 in Katar-1, Platz 2 in Portimão), Johann Zarco (zweimal Zweiter in Doha) und Jorge Martin bereits fünf von neun möglichen Podestplätzen erobert. Dazu hat Ducati 2021 bereits zwei Pole-Positions mit Bagnaia (Katar-1) und Martin (Katar-2) erzielt, und hat Rookie Jorge Martin beim zweiten Grand Prix den grandiosen dritten Platz hinter Quartararo und Zarco erobert.

Aber Ducati Corse stand im Schatten von Yamaha, hat bisher keinen Sieg errungen, muss den schwer verletzten Jorge Martin (sieben Knochenbrüche in Portimão) bis Mugello Ende Mai ersetzen – und hat mit dem mutmasslichen Teamleader Jack Miller erst zwei neunte Plätze errungen.

Ducati hat also den erhofften Hattrick in Katar (Dovi siegte dort 2018 und 2019, 2020 fiel das Rennen aus) nicht geschafft. Trotzdem kehrte Zarco als WM-Leader aus dem Mittleren Osten zurück. Nach drei Events verfügt Ducati in der Fahrer-WM über die Positionen 2 (Bagnaia) und 4 (Zarco). In der Marken-WM hält sich Ducati mit 60 Punkten in Schlagdistanz zu Yamaha (75).

Paolo Ciabatti, Ducati-Sportdirektor, blickt also auf eine recht ansehnliche Zwischenbilanz, zumal Suzuki, Honda und KTM deutlich im Zaum gehalten wurden und auch der italienische Erzrivale Aprilia keine ernsthafte Bedrohung darstellte. Dazu machen die drei Rookies Bastianini, Marini und Martin den Rookie-of-the-Year Award gegen Lorenzo Savadori (Aprilia) unter sich aus.

«Natürlich müssen wir zufrieden sein», hält Paolo Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Denn wir haben die ersten beiden Pole-Positions errungen. Eine Quali-Bestzeit hatten wir vorher seit Brünn 2020 mit Zarco nicht mehr geschafft. Unsere Fahrer haben 2021 schon einige Highlights gesetzt. Bagnaia hat zum Beispiel beim ersten Grand Prix im Q2 für eine ‘best ever lap’ auf dem Losail Circuit gesorgt. Dazu haben wir in Doha in beiden Rennen zwei Fahrer auf dem Podest gehabt. In Portugal auch wieder einen, dazu haben wir aussichtsreiche Positionen in der Meisterschaft inne. Die Bilanz fällt also bisher positiv aus. Aber wenn du mich fragst: ‘Hättest du gerne ein Rennen gewonnen?’ Dann entgegne ich mit einem klaren 'Ja'. Wir haben in Katar in beiden Rennen Siegchancen vorgefunden. Aber über die Renndistanz waren dort Viñales und Quartararo im letzten Teil des Wettbewerbs in besserer Verfassung, deshalb haben sie gewonnen. Gratulation an sie. Trotzdem müssen wir uns nicht verstecken. Jorge Martin hat zum Beispiel in Katar das zweite Rennen als Rookie 18 Runden lang angeführt. Das war ziemlich bemerkenswert.»

Doch der unerschrockene Spanier, Moto3-Weltmeister 2018 auf der Gresini-Honda, wurde bei seinem Sturz am Samstag im FP3 in Portugal übel zugerichtet.

Und Pecco Bagnaia wurde vor einer Woche vom ersten auf den elften Startplatz versetzt, weil er im Q2 bei gelber Flagge das Gas nicht zugedreht hatte. Das brachte den Ducati-Werksfahrer und Moto2-Weltmeister von 2018 um seine Siegchance.

Auffallend: Dem Pramac-Duo mit Zarco und Martin gelang 2021 schon eine WM-Führung, eine Pole-Position und drei Podestplätze, während im Lenovo-Werksteam bisher Jack Miller noch wenig Glanzleistungen vollbrachte. Er ist nach zwei neunten Plätzen und einem Sturz nur WM-Zwölfter.

Doch Paolo Ciabatti beteuert, dass bei Ducati Corse keinerlei Eifersucht zwischen der Lenovo-Truppe und Pramac existiert. Kein Wunder: Die Pramac-Mannschaft von Paolo Campinoti tritt bereits seit 2005 mit den Desmosedici-Bikes auf. Es ist also aktuell das markentreueste Kundenteam in der MotoGP-Klasse, denn LCR ist erst 2006 erstmals mit Honda aufgetreten.

«Die Erfolge von Pramac sind für uns nicht das geringste Problem. Du weisst ja, wie eng Ducati und Pramac zusammenarbeiten», hält Ciabatti fest. «Das gesamte technische Management bei Pramac wird von Ducati erledigt. Und die Bikes sind absolut identisch. Wir betrachten Pramac als unser zweites Team. Die Kooperation könnte nicht enger sein. Deshalb freuen wir uns sehr über die Pramac-Erfolge.»

Die Lenovo-Ducati-Piloten kamen in Katar nicht ohne Probleme über die Distanz. Ciabatti: «Bei Jack begannen am Ende des ersten Grand Prix die Probleme mit dem ‘arm pump’. Er hatte Mühe, er bekam ein Taubheitsgefühl in den Fingern der rechten Hand, er konnte deshalb in der zweiten Rennhälfte keine konstanten Zeiten fahren. Er dachte, wenn er im zweiten Rennen etwas entspannter fährt, wird das Problem geringer sein. Aber die Beschwerden wurden noch schlimmer. Deshalb haben wir entschieden, dass er zwei Tage später operiert wird. Denn die Meisterschaft dauert noch lange. Pecco hätte im zweiten Rennen in Doha aufs Podest fahren können, wenn ihm nicht ein Fehler am Ende der Zielgeraden passiert wäre. Wenn eine Ducati auf der Pole-Psoition steht oder die WM anführt, sind wir happy. Egal, aus welchen Team dieser Fahrer kommt.»

MotoGP-Ergebnis, Portimão, 18. April:

1. Quartararo, Yamaha, 41:46,412 min
2. Bagnaia, Ducati, + 4,809 sec
3. Mir, Suzuki, + 4,948
4. Morbidelli, Yamaha, + 5,127
5. Binder, KTM, + 6,668
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 8,885
7. Marc Márquez, Honda, + 13,208
8. Alex Márquez, Honda, + 17,992
9. Enea Bastianini, Ducati, + 22,369
10. Nakagami, Honda, + 23,676
11. Viñales, Yamaha, + 23,761
12. Marini, Ducati, + 29,660
13. Petrucci, KTM, + 29,836
14. Savadori, Aprilia, + 38,941
15. Lecuona, KTM, + 50,642
16. Oliveira, KTM, + 1 Runde

MotoGP-WM-Stand nach 3 von 19 Rennen:

1. Quartararo, 61 Punkte. 2. Bagnaia 46. 3. Viñales 41. 4. Zarco 40. 5. Mir 38. 6. Aleix Espargaró 25. 7. Rins 23. 8. Binder 21. 9. Bastianini 18. 10. Martin 17. 11. Morbidelli 17. 12. Miller 14. 13. Pol Espargaró 11. 14. Marc Márquez 9. 15. Alex Márquez 8. 16. Bradl 7. 17. Nakagami 6. 18. Marini 4. 19. Rossi 4. 20. Oliveira 4. 21. Petrucci 3. 22. Savadori 2. 23. Lecuona 1.

Stand Marken-WM:

1. Yamaha, 75 Punkte. 2. Ducati 60. 3. Suzuki 42. 4. Aprilia 25. 5. KTM 22. 6. Honda 20.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha, 102 Punkte. 2. Suzuki Ecstar 61. 3. Ducati Lenovo 60. 4. Pramac Ducati 60. 5. Aprilia Gresini 27. 6. Repsol Honda 27. 7. Red Bull KTM 25. 8. Esponsorama Ducati 22. 9. Petronas Yamaha SRT 21. 10. LCR Honda 14. 11. Tech3 KTM 4.

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Ein Hoch auf die Könner in der MotoGP

Von Michael Scott
Nasse Bedingungen verschieben die Kräfteverhältnisse in der MotoGP. Die technische Überlegenheit eines Motorrads tritt in den Hintergrund, Fahrer können ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen – so wie im Thailand-GP.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mi. 13.11., 07:45, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Mi. 13.11., 11:25, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mi. 13.11., 12:25, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Mi. 13.11., 12:55, Motorvision TV
    FastZone
  • Mi. 13.11., 13:00, Eurosport
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Mi. 13.11., 13:50, Motorvision TV
    Classic Ride
  • Mi. 13.11., 15:45, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Mi. 13.11., 16:35, Motorvision TV
    FastZone
  • Mi. 13.11., 17:00, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Mi. 13.11., 17:30, Motorvision TV
    Bike World
» zum TV-Programm
6.66 27091103 C1311054514 | 7