Gresini Racing macht weiter – auch in der MotoGP
Seit dem Tod von Teambesitzer Fausto Gresini, er starb am 23. Februar an Covid-19, machen seine Familie und sein Team schwere Zeiten durch. Aber das Vermächtnis des zweifachen 125-ccm-Weltmeisters wird weitergeführt – wie geplant. Gresini Racing macht mit #GresiniFamily weiter. Und wie erwartet wurde heute das verstärkte Engagement von Faustos Witwe Nadia Padovani als neue Geschäftsführerin des in Faenza beheimateten Unternehmens bestätigt.
Nadia wird die Rolle von Teamchef Fausto in vollem Umfang übernehmen – sie wird also Teambesitzerin und Teamprinzipal. Aber das sind nicht die einzigen Neuigkeiten. Denn die Söhne Lorenzo und Luca Gresini werden ebenfalls ins Teammanagement einsteigen. Luca wird sich in erster Linie um den administrativen Teil kümmern, Lorenzo wird die Rolle des Sportdirektors ausüben. Diese Aufgabe nimmt bereits in Jerez ihren Anfang.
Dazu bestätigte die Gresini-Familie heute, dass auch Faustos geheimer Wunsch erfüllt und die Rückkehr in die MotoGP-Klasse 2022 Realität werden wird. Dieser Schritt war wochenlang gut überlegt worden, weil dazu ein Jahresbudget von ca. 10 Millionen Euro nötig sein wird. Der entsprechende Vertrag mit der Dorna wurde bereits Ende 2020 unterschrieben. Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta hätte aber auch einen Rückzug von Gresini aus der «premier class» akzeptiert. Denn in der Moto3, Moto2 und MotoE macht Gresini Racing ohnedies weiter.
«Ich denke, dass die beiden Familien von Fausto, unsere und die Racing-Familie, jetzt mit vereinten Kräften alle seine Pläne in die Tat umsetzen können, besonders was die MotoGP-Klasse betrifft», erklärte Nadia Padovani. «Ein Kundenteam in der MotoGP zu betreiben, ist sicher eine sehr herausfordernde Aufgabe. Denn wir müssen hier ein neues Team von Null weg aufbauen. Aber ich weiß, dass jeder in der Firma 110 Prozent geben wird, um diesen Traum zu verwirklichen. Persönlich betrachte ich das als echte Mission. Wir stellen uns dieser Herausforderung. Wir werden das mit der Hilfe von Fausto schaffen, der uns von oben beobachten wird.»
Gresini hatte von 1997 bis Ende 2014 ein eigenes Honda-MotoGP-Team. Dann stieg Sponsor Go & Fun aus, deshalb ging er seitdem ein Joint Venure mit Aprilia Racing ein. Viel zu reden hatte er in dieser Konstellation nicht mehr.
Das Material für 2022 muss noch bestimmt werden. In erster Linie stehen Aprilia und Ducati zur Auswahl. Die Entscheidung soll in den nächsten zwei Wochen getroffen werden. Nach Informationen von SPEEDWEEK.com geht die Tendenz zu Aprilia – wegen der wesentlich preiswerteren Leasinggebühren. Denn das Werk aus Noale will im achten Jahr nach der Rückkehr endlich ein Kundenteam beliefern.
«Wir verhandeln mit verschiedenen Herstellern», bestätigte Nadia Padovani. «Innerhalb weniger Wochen werden wir die Details unseres MotoGP-Projekts öffentlich machen.»
Ein Fahrer steht schon unter Vertrag: Fabio Di Giannantonio, der 2021 für Gresini in der Moto2-Klasse fährt.