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Franco Morbidelli (4.): «Lebe in der Vergangenheit»

Von Nora Lantschner
Franco Morbidelli auf der A-spec M1

Franco Morbidelli auf der A-spec M1

Franco Morbidelli wollte seine starke Pace am Freitag in Jerez nicht überbewerten, auch wenn das Streckenlayout seiner Yamaha entgegenkomme. Dafür gab er eine philosophische Analyse zu seiner A-spec M1 zum Besten.

Franco Morbidelli lag am Freitag in Jerez auch ohne finale Zeittattacke als Vierter komfortabel in den vorläufigen Top-10, trotzdem wirkte er in seiner Presserunde nicht gerade euphorisch. «Meine Pace war heute ohne Zweifel unter den besten. Mein Rhythmus und der von Aleix [Espargaró] schienen heute am stärksten zu sein. Das habe ich gesehen. Es ist ein guter Anfang, aber es ist erst Freitag. Ich bin sehr glücklich, ohne Zeitenjagd in den Top-5 zu sein, aber es ist eben nur Freitag, da gibt es nicht viele Punkte – keine, um genau zu sein», erklärte er gewohnt gelassen.

Den guten Auftakt in das vierte Rennwochenende des Jahres führte «Franky» auf die Streckeneigenschaften zurück: «Meiner Meinung nach passt der Circuito de Jerez sehr gut zu unserem Motorrad. Es gibt weniger Geraden und sehr lange, flüssige Kurven. Das sind die Kurven, die unserem Bike liegen. Das ist sicher der Hauptgrund.» Technische Fortschritte gebe es nicht, «wir haben einfach nur am Set-up gearbeitet. Die Abstimmung geht eher in die Richtung von Portimão als Jerez im Vorjahr», verriet er.

Trotzdem scheint der bittere Saisonstart in Katar (vier Punkte aus zwei Rennen) vergessen. Müssen die Gegner den Vizeweltmeister des Vorjahres im Titelkampf wieder auf der Rechnung haben? «Nein», entgegnete er nach kurzem Grübeln. «Meiner Meinung nach icht. Denn der Nachteil auf den Geraden ist wirklich groß – was auch normal ist, denn das Motorrad ist von 2019. Es ist also normal, dass die anderen Hersteller, wie auch meiner, inzwischen weiter sind.»

«Ich schaue einfach Rennen für Rennen», fuhr der Petronas-Fahrer fort. «Das ist eine Strecke, auf der die Geraden nicht sehr lang sind. Das Motorrad fährt sich sehr gut und wenn du es schaffst, es stark zu fahren, kannst du das ausgleichen, was du auf den Geraden verlierst – weil es hier eben nicht so viel ist.»

Den Unterschied macht in Morbidellis Fall – mit der sogenannten A-spec M1, die auf der 2019er-Yamaha basiert – also der Fahrer? «Ich weiß es nicht und kann es nicht sagen, weil keiner mein Motorrad fährt», entgegnete Franky. «Es gibt auch keinen, der ein Motorrad von 2019 fährt. Wir können also keinerlei Vergleiche ziehen. Ich bin eine seltene Spezies. Ich lebe in der Vergangenheit und versuche, die Vergangenheit in der Gegenwart schnell sein zu lassen».

Die These, dass ein Motorrad von 2019 zum Saisonstart eigentlich ein Vorteil sei, weil man nicht groß testen müsse, entkräftete der Moto2-Weltmeister von 2017 lächelnd: «Ja, zum Beginn der Saison 2020 ist es eine positive Sache.»

Dass er mit seinem Material auf die Konstanz anstatt auf das Siegen setzen müsse, bestätigte Franky dagegen: «Das ist meiner Meinung nach korrekt. Eine ausgezeichnete Analyse. Ich muss in diesem Jahr die Konstanz zu meiner Stärke machen. Ich werde es versuchen. Ich muss es versuchen und ich muss es schaffen.»

Ist das für einen Rennfahrer nicht eine unangenehme Situation? «Tja, Mir hat im Vorjahr den Titel geholt», lautete die vielsagende Antwort des Italieners.

MotoGP, Jerez, kombinierte Zeitenliste nach FP2:

1. Bagnaia, Ducati, 1:37,209 min
2. Quartararo, Yamaha, + 0,178 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,437
4. Morbidelli, Yamaha, + 0,495
5. Viñales, Yamaha, + 0,517
6. Nakagami, Honda, + 0,566
7. Oliveira, KTM, + 0,607
8. Rins, Suzuki, + 0,638
9. Zarco, Ducati, + 0,679
10. Binder, KTM, + 0,687
11. Bradl, Honda, + 0,730
12. Miller, Ducati, + 0,756
13. Mir, Suzuki, + 0,831
14. Pol Espargaró, Honda, + 0,906
15. Marini, Ducati, + 1,065
16. Marc Márquez, Honda, + 1,082
17. Petrucci, KTM, + 1,253
18. Bastianini, Ducati, + 1,307
19. Savadori, Aprilia, + 1,385
20. Alex Márquez, Honda, + 1,409
21. Rossi, Yamaha, + 1,489
22. Lecuona, KTM, + 1,504
23. Rabat, Ducati, + 1,814

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