Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Massimo Rivola (Aprilia): Podestplatz in Reichweite

Von Günther Wiesinger
Aprilia Racing erlebt mit Nr.-2-Fahrer Lorenzo Savadori bisher einen Reinfall. Aber Aleix Espargaró heizt den Gegnern mächtig ein. Aprilia stürmt dem ersten MotoGP-Podestplatz entgegen.

Für das Aprilia Racing Team Gresini hat die MotoGP-Saison 2021 traurig begonnen, denn am 23. Februar verstarb Teameigentümer Fausto Gresini im Alter von 60 Jahren an Covid-19. Doch bei den ersten Tests in Jerez und Doha und bei den ersten vier Grand Prix in diesem Jahr präsentierte sich Aprilia Racing in starker Verfassung. Aleix Espargaró heimste die Plätze 7, 10, 6 und 6 ein, so hievte sich der wackere Spanier in der WM-Tabelle auf der erstaunlichen siebten Platz. In der Marken-WM hat sich Aprilia auf den vierten Platz geschoben – vor Honda und KTM!

Aprilia-Renndirektor Massimo Rivola gelangen aber abseits der Rennstrecke ein paar weitere strategisch geschickte Schachzüge. Er fädelte zwei Tests mit Andrea Dovizioso in Jerez und Mugello (dort testet Dovi nächste Woche) ein, er sicherte der Piaggio Group bei der Dorna für fünf Jahre zwei eigene Startplätze, und er wird Gresini Racing künftig mit Kunden-Motorrädern beliefern. Aprilia hat in der MotoGP-WM seit 2002 noch nie ein zweites Team mit Material ausgerüstet.

Rivola ist aber weiter stark beschäftigt. Er braucht von Piaggio-Präsident Roberto Colaninno ein deutlich höheres Budget, wenn er Dovizioso ein Konzept für 2022 und die Jahre danach vorlegen will. Dazu musst er Strukturen und Logistik für das neue Kundenteam schaffen und Trucks und Hospitality für das eigene MotoGP-Team kaufen und aufbauen. Denn die MotoGP-Infrastrukur wurde bisher von Gresini geliefert. Dazu hat Gresini bis zu vier Sponsoren auf dem Bike beigesteuert, die werden womöglich abspringen.

«Zuerst einmal bin ich sehr glücklich, dass Aprilia fünf weitere Jahre in der MotoGP-Weltmeisterschaft bleiben wird», freut sich Rivola, der Anfang Januar 2019 bei Aprilia seine Arbeit begonnen hat. Er war vorher in der Formel 1 bei Toro Rosso und Ferrari tätig. «Das ist eine wichtige Entscheidung für die Aprilia-Rennabteilung in Noale. Wir haben jetzt einige wichtigen Aufgaben zu erledigen. Dieser neue Vertrag mit der Dorna ist ein echter Boost für uns. Er ermöglicht auch die Belieferung eines Satellitenteams. Jetzt sind wir auf der Suche. Aus naheliegenden Gründen wäre die Lösung mit Gresini eine romantische Story, die ich gern verwirklichen würde. Wir werden sehen. Es ist noch ein bisschen früh. Aber im Laufe des Mai werden wir klarer sehen.»

Aprilia hat mit der neuen RS-GP21 einige schlagkräftige Leistungen vollführt. Im zweiten Jahr scheint der neue 90-Grad-V-Motor kräftiger und zuverlässiger geworden zu sein, auch wenn Aleix im Top-Speed noch Nachteile beklagt. Er muss deshalb mit extrem viel Einsatz und von A bis Z sehr beherzt ans Werk gehen.

In Jerez hielt sich Aleix im 25-Runden-Rennen sieben Runden lang an vierter Position hinter Quartararo, Miller und Morbidelli, erst danach schnappte ihn Bagnaia. Nachher überrumpelten ihn noch Taka Nakagami und Weltmeister Joan Mir.

Lange Zeit sah es so aus, als könne Espargaró in Jerez für Aprilia das erste MotoGP-Viertakt-Podest oder zumindest das erste Top-5-Ergebnis erobern. Aber dieser Erfolg muss noch etwas warten. Le Mans könnte ein gutes Pflaster werden.

«Die bisherigen Rennen waren gut, aber die Resultate haben uns nicht wirklich zufriedengestellt. Sechste Plätze sind nicht das, wo wir hin wollen. Aber unsere Arbeit und Weiterentwicklung sind im Gang», sagt Rivola.

«In Jerez haben wir uns Chancen auf gute Ergebnisse ausgerechnet, denn wir haben dort im Februar getestet. Honda hat im Winter dort viel Testarbeit absolviert, viel mehr als wir», sagt Rivola. «Riesige Vorteile hatten wir in Jerez nicht, denn den letzten Test haben wir dort im April mit Dovi gemacht. Da haben wir uns mehr mit ihm, als mit dem Motorrad beschäftigt. Aber die Piste in Jerez passt gut zur Charakteristik unseres Motorrads, denn wir haben eine sehr sanfte Kraftentfaltung.»

Die leidgeprüften Aprilia-Fans sehnen sich nach neuen Erfolgen. Denn das Werk in Noale hat zwar bisher 54 Weltmeistertitel gewonnen – aber der letzte gelang 2014, in der Superbike-WM mit Sylvain Guintoli.

Rivola hat in den ersten zwei Jahren viel Kritik einstecken müssen, weil die Erfolge ausblieben und die erhoffte Verkürzung der Sperre von Andrea Iannone von 1,5 auf 1 Jahre kläglich gescheitert ist. Der Einspruch wurde so dilettantisch vorgetragen, dass die Dopingsperre von 1,5 auf 4 Jahre erhöht wurde.

Ergebnisse MotoGP Jerez/E, 2. Mai

1. Jack Miller (AUS), Ducati, 25 Runden in 41:05,602 min
2. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +1,912 sec
3. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +2,516
4. Takaaki Nakagami (J), Honda, +3,206
5. Joan Mir (E), Suzuki, +4,256
6. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +5,164
7. Maverick Viñales (E), Yamaha, +5,651
8. Johann Zarco (F), Ducati, +7,161
9. Marc Márquez (E), Honda, +10,494
10. Pol Espargaró (E), Honda, +11,776
11. Miguel Oliveira (P), KTM, +14,766
12. Stefan Bradl (D), Honda, +17,243
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,907
14. Danilo Petrucci (I), KTM, +20,095
15. Iker Lecuona (E), KTM, +20,277
16. Luca Marini (I), Ducati, +20,922
17. Valentino Rossi (I), Yamaha, +22,731
18. Tito Rabat (E), Ducati, +30,314
19. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +37,912
20. Alex Rins (E), Suzuki, +38,234
– Brad Binder (ZA), KTM, 14 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 14 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Honda, 1. Runde nicht beendet

Stand Fahrer-WM nach 4 Rennen:

1. Bagnaia, 66 Punkte. 2. Quartararo 64. 3. Viñales 50. 4. Mir 49. 5. Zarco 48. 6. Miller 39. 7. Aleix Espargaró 35. 8. Morbidelli 33. 9. Rins 23. 10. Binder 21. 11. Nakagami 19. 12. Bastianini 18. Martin 17. 14. Pol Espargaró 17. 15. Marc Márquez 16. 16. Bradl 11. 17. Oliveira 9. 18. Alex Márquez 8. 19. Petrucci 5. 20. Marini 4. 21. Rossi 4. 22. Savadori 2. 23. Lecuona 2.

Stand Marken-WM nach 4 Rennen:

1. Yamaha, 91 Punkte. 2. Ducati 85. 3. Suzuki 53. 4. Aprilia 35. 5. Honda 33. 6. KTM 27.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha 114 Punkte. 2. Ducati Lenovo 105. 3. Suzuki Ecstar 72. 4. Pramac Ducati 65. 5. Repsol Honda 40. 6. Petronas Yamaha SRT 37. 7. Aprilia Racing Team Gresini 37. 8. Red Bull KTM Factory Racing 30. 9. LCR-Honda 27. 10. Esponsorama Ducati 22. 11. Tech3 KTM Factory Racing 7.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Direkter & zugänglicher: Einladung von SPEEDWEEK.com

Von Ivo Schützbach
Über die Jahre ist eine umfangreiche und diskussionsfreudige Community auf SPEEDWEEK.com entstanden. Das soll auch in Zukunft so sein, nur verlagern wir den Schauplatz.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr. 22.11., 15:40, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Fr. 22.11., 16:30, Motorvision TV
    Rolex Monterey Motorsports Reunion
  • Fr. 22.11., 17:15, Motorvision TV
    Classic Races
  • Fr. 22.11., 18:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr. 22.11., 19:00, Motorvision TV
    Rally
  • Fr. 22.11., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Fr. 22.11., 19:30, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr. 22.11., 20:55, Motorvision TV
    All Wheel Drive Safari Challenge
  • Fr. 22.11., 21:20, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Fr. 22.11., 22:20, Motorvision TV
    Icelandic Formula Off-Road
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2211054515 | 6