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Miguel Oliveira bleibt bei KTM, betont Stefan Pierer

Von Günther Wiesinger
Wer bekommt den vierten MotoGP-Platz bei KTM? Ist Moto2-Rookie Raúl Fernández (20) ein Thema? Macht die Konkurrenz Jagd auf ihn, Acosta und Oliveira? Die Antworten von KTM-Chef Stefan Pierer.

KTM Factory Racing hat für die kommende Saison bereits drei von vier MotoGP-Werkspiloten unter Vertrag. Im Red Bull KTM Factory Team werden weiter Miguel Oliveira und Brad Binder (sein Vertrag wurde bereits bis Ende 2024 verlängert) fahren, bei KTM Tech3 Factory Racing steht bisher Moto2-WM-Leader Remy Gardner (23) als Rookie fest.

Die aktuellen Tech3-Piloten Danilo Petrucci und Iker Lecuona dürfen sich also noch berechtigte Hoffnungen machen. Und was passiert mit dem sensationellen Moto2-Rookie Raúl Fernández? Wird er mit 20 Jahren in die Königsklasse befördert? Oder bildet er 2022 mit Pedro Acosta ein neues Moto2-Dream-Team im Rennstall von Aki Ajo? Stefan Pierer, der Vorstandsvorsitzende der Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, Husqvarna und GASGAS,
beantwortet die drängenden Fragen von SPEEDWEEK.com.

KTM hat noch einen attraktiven MotoGP-Sitz für 2021 verfügbar. Ist er für Raúl Fernández vorgesehen? Oder wird KTM den Routinier Petrucci behalten? Oder bekommt Lecuona eine neue Chance?

Wir haben uns jetzt ganz bewusst für Remy Gardner entschieden, der sich super entwickelt. Wir haben ihm dadurch etwas Druck von den Schultern genommen. Er kann sich jetzt auf die Moto2-WM konzentrieren.

Ja, ein Sitz ist noch frei. Schauen wir uns das an…

Wäre es sinnvoll, einen Routinier in der Mannschaft zu haben, der zwei MotoGP-Siege errungen hat und 2019 lange WM-Dritter war, am Ende WM-Sechster.

Ab dem Sachsenring werden die Tech3-Fahrer die Technik-Updates haben wie das Red Bull-Team. Dann schauen wir uns die nächsten Rennen an.

Wie lange kann sich KTM mit der Entscheidung Zeit lassen?

Wir haben Zeit bis zum Schluss.

Wenn ich Raúl Fernandez als MotoGP-Kandidat hernehme, muss man eventuell davon ausgehen, dass ihn Remy Gardner in dieser Moto2-Saison besiegt.

Dann kann Raúl 2022 im Team von Aki Ajo mit uns auf die Moto2-Weltmeisterschaft losgehen.

Raúl Fernandez wird aber vom Petronas-Yamaha-Team als Ersatz für Rossi gejagt. Moto3-Leader Pedro Acosta steht bei Rossis Sky VR46 Moto2-Team auf der Wunschliste. Er soll dort für das neue ARAMCO-MotoGP-Team aufgebaut werden. Muss KTM um diese begnadeten Talente bangen?

Wir haben mit diesen Piloten jeweils langjährige Verträge.

Das ist ein Thema, bei dem ich sage, wir müssen hier die Szene ein bisschen erziehen.

Dass man jungen, teilweise 17-jährigen Piloten den Vertragsbruch nahelegt und so weiter, halte ich für sehr bedenklich. Das habe ich auch Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta gesagt.

Mit diesen erwähnten Methoden werden wir keine Disziplin reinkriegen.

Wir haben langfristige Verträge. Wir sind relativ entspannt.

Die Einschränkung «relativ» hat damit zu tun, dass Jorge Martin vor einem Jahr trotz eines vermeintlich kugelsicheren Vertrags zu Pramac-Ducati gewechselt ist. Es gab ein Datum, zu dem KTM in der MotoGP-WM in den Top-Ten sein musste. Wegen Corona hatte die WM damals noch gar nicht begonnen. Also nützte der Spanier die Situation und nahm Reißaus.

Ja, er hat dafür auch eine Pönale bezahlt.

Aber dieser Typ passt auch nicht rein bei uns. Ich habe nicht ohne Grund gesagt, er soll gehen.

Ich versuche mit Fahrern zu arbeiten, die möglichst lange bei uns sind und unsere Marke repräsentieren. KTM ist wie eine Familie. Mit Fahrern wie Oliveira und Binder, die bald seit einem Jahrzehnt für uns fahren, haben wir inzwischen ein ganz anderes Verhältnis.

Miguel Oliveira ist momentan der neue Teamleader von KTM. Sein Vertrag läuft nach 2022 aus; er wird dann bei einigen Herstellern heiß begehrt sein. Binder hat schon einen Vertrag bis Ende 2024. Bekommt auch der Portugiese bald einen?

Für 2022 läuft der Vertrag von Miguel noch. Und ich geh’ davon aus, dass sich danach nichts ändern wird.

Wir hatten beim Saisonstart einige Probleme, auch mit den neuen Reifen und durch den Verlust der Concession-Vorteile. Es ist dann unrund geworden… Es hat etwas gedauert, bis wir wieder um Podestplätze kämpfen konnten. Aber unsere Ingenieure haben die Probleme super gelöst. Das gibt uns Motivation und Stärke für den Rest der Saison.

Miguel Oliveira ist natürlich ein blitzgescheiter Bursche. Er ist wirklich eine Freude.

Aber du wirst sehen, auch Brad wird sich irgendwann sammeln und zu seiner alten Stärke finden. Seine Rennperformance ist ja immer wieder erstaunlich.

MotoGP-Ergebnis, Montmeló, 6. Juni:

1. Oliveira, KTM, 24 Runden in 40:21,749 min
2. Zarco, Ducati, + 0,175 sec
3. Miller, Ducati, + 1,990
4. Quartararo, Yamaha, + 4,815*
5. Mir, Suzuki, + 5,325
6. Viñales, Yamaha, + 6,281
7. Bagnaia, Ducati + 8,175
8. Binder, KTM, + 8,378
9. Morbidelli, Yamaha, + 15,652
10. Bastianini, Ducati, + 19,297
11. Alex Márquez, Honda, + 21,650
12. Marini, Ducati, + 22,533
13. Nakagami, Honda, + 27,833
14. Martin, Ducati, + 29,075
15. Savadori, Aprilia, + 40,291

*Drei-Sekunden-Penalty

Stand Fahrer-WM nach 7 Rennen von 19 Rennen

1. Quartararo 118 Punkte. 2. Zarco 101. 3. Miller 90. 4. Bagnaia 88. 5. Mir 76. 6. Viñales 74. 7. Oliveira 54. 8. Aleix Espargaró 44. 9. Binder 43. 10. Morbidelli 40. 11. Nakagami 31. 12. Pol Espargaró 29. 13. Bastianini 26. 14. Alex Márquez 25. 15. Rins 23. 16. Petrucci 23. 17. 17. Martin 19. 18. Marc Márquez 16. 19. Rossi 15. 20. Lecuona 13. 21. Marini 13. 22. Bradl 11. 23. Savadori 4. 24. Pirro 3. 25. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha 145 Punkte. 2. Ducati 143. 3. KTM 83. 4. Suzuki 80. 5. Honda 52. 6. Aprilia 45.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha 192 Punkte. 2. Ducati Lenovo 178. 3. Pramac Racing 124. 4. Suzuki Ecstar 99. 5. Red Bull KTM Factory Racing 97. 6. LCR-Honda 56. 7. Petronas Yamaha SRT 55. 8. Repsol Honda 52. 9. Aprilia Racing Team Gresini 48. 10. Esponsorama Racing Ducati 39. 11. Tech3 KTM Factory Racing 36.

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