Mike Leitner (KTM); «Wir hatten Höhen und Tiefen»
Dem Frust folgte bei KTM im Verlauf der ersten Saisonhälfte doch noch die erhoffte Wendung - allen voran dank Miguel Oliveira. Der Portugiese stand in Mugello und Montmeló sowie auf dem Sachsenring auf dem Podest und arbeitete sich dadurch auf den siebten WM-Rang nach vorn.
Bei seinem Teamkollegen im Werksteam fehlt ein Platz auf dem Treppchen in dieser Saison noch, trotzdem befindet sich auch Brad Binder in einer ordentlichen Ausgangssituation. Denn: Auch der Südafrikaner hat sich nach einem schwierigen Start in die Saison in die Top-10 auf P9 nach vorn gekämpft.
Race-Manager Mike Leitner zieht Bilanz: «Es gab in dieser Saison bislang Höhen und Tiefen. Zum Glück ging es kurz vor der Sommerpause bergauf. Wir sind in Doha noch nicht auf dem Level gewesen, auf dem wir es erwartet hatten.»
Die Konsequenz: Mit 14 Punkten von beiden Werksfahrern ging es nach zwei Rennen von Katar aus weiter nach Portimao. Dort hatte Oliveira im Vorjahr sein Heimspiel gewonnen. 2021 versenkte er im Kiesbett seine Hoffnungen auf eine Kehrtwende. Binder wurde aber Fünfter und hielt so die KTM-Fahnen hoch.
Woran hakte es aber? Leitner klärt auf: «Wir haben es nicht geschafft, die neuen Frontreifen zum Laufen zu bringen. Wir haben in Jerez beim Test daran gearbeitet und uns Schritt für Schritt wieder in Position gebracht.»
In Le Mans sah es dann mit Blick auf die Pace schon wieder besser aus. Allerdings stürzte Oliveira erneut. Dann der endgültige Turnaround: In Mugello mischte KTM wieder vorne mit. «Wir haben ein neues Chassis mitgebracht, das hat den Fahrern geholfen», unterstreicht Leitner.
«Ich mag es nicht, wenn man in einer Situation lange steckt. Ich denke, das ist die KTM-Mentalität. Wenn man ein Problem hat, dann kümmern sich alle darum, eine Lösung zu finden. Wir haben schon in Doha gespürt, dass wir härter arbeiten müssen», sagt Leitner. «Im Endeffekt haben wir das Maximum herausgeholt.»
In Österreich steht das Heimspiel für das Werk aus Mattighofen bevor und Leitner meint: «Wir sind konkurrenzfähig. Wir wissen aber auch, dass die Konkurrenz nicht schläft. Jeder pusht in dieser Klasse und wir versuchen, den Fahrern aus technischer Sicht zu helfen und uns von Rennen zu Rennen weiterzuentwickeln.»
Mit seinen Piloten ist 58-Jährige zufrieden. Über Oliveira sagt er: «Er macht einen großartigen Job und ist jetzt wirklich im Werksteam angekommen. Er hat Vertrauen in seine Crew aufgebaut. Er ist jetzt in seiner dritten Saison und das spürt man.»
Brad Binder ist erst in seinem zweiten Jahr, ließ aber bereits in seiner Rookie-Saison mit einem Sieg in Brünn aufhorchen. «Auf manchen Strecken war er super, auf anderen hatte er zu kämpfen. Im Grunde ist er auch in dieser Saison noch ein Neuling, denn er war zum ersten Mal am Sachsenring oder in Assen. Was wir an ihm schätzen, ist seine Entschlossenheit und seine Performance am Renntag. Er gibt nie auf und ist ein großes Talent und deswegen sind wir mit unserem Duo auch sehr zufrieden.»