Valentino Rossi: Die Weggefährten fühlen mit ihm
Valentino Rossi hat die Frage nach seiner Zukunft noch nicht beantwortet
Noch immer dreht sich im MotoGP-Paddock eine Menge um die Frage: Bleibt Altmeister Valentino Rossi der Königsklasse erhalten oder beendet er seine Karriere? Kevin Schwantz, der 1993 selbst Weltmeister in der 500 ccm-Klasse war, leidet mit Rossi. Der Italiener liegt in der Gesamtwertung nur auf dem 19. Rang. Von seiner goldenen Zeit, in der er die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr, ist er meilenweit entfernt.
Schwantz sagt mitfühlend: «Valentino sieht nicht wie Rossi aus. Es ist schmerzhaft, ihn so weit hinten zu sehen.» Aprilia-Fahrer Aleix Espargaró ist mit 31 Jahren zwar der zweitälteste Fahrer im Feld, der Spanier ist aber immer noch zehn Jahre jünger als Rossi. Auch er leidet mit dem neunfachen Champion: «Valentinos Leidenschaft für Motorräder ist brutal. Er weiß, dass er nicht mehr konkurrenzfähig ist. Leider sehen wir jedes Wochenende, dass er nicht mehr die Frische hat, die er vorher hatte. Das macht mich wütend, denn ich würde Valentino gerne an der Spitze sehen - das meine ich von ganzem Herzen, aber es ist sehr schwierig. Ich habe noch ein paar gute Jahre vor mir. Körperlich habe ich gegenüber den jüngeren Piloten keinen Nachteil. Aber ich werde in der Meisterschaft nicht an das Alter von Valentino herankommen.»
Die Zahlen unterstreichen Rossis Probleme: In den vergangenen fünf Jahren gewann er nur einmal (Assen 2017). Er kommt mit dem Hinterreifen nicht zurecht und die jungen Piloten haben ihm längst den Rang abgelaufen. Das beste Rennergebnis in diesem Jahr ist ein zehnter Platz in Mugello. Nur 1996, als Rossi sein Debüt in der Weltmeisterschaft feierte, kam er nie unter die Top 5 in der ersten Saisonhälfte. Damals fuhr er noch in der 125 ccm-Klasse.
Bei seinem Rennstall Petronas Yamaha SRT wartet man auf eine Entscheidung. Erst kürzlich sagte Prinzipal Razlan Razali über mögliche Spekulationen um Andrea Dovizioso: «Es ist eine reizvolle Idee. Aber – beim größten Respekt vor Valentino – wir wollen uns nicht in einer ähnlichen Situation wie in diesem Jahr wiederfinden. Sie sind beide fantastische Fahrer, aber das Level ist stark angestiegen. Valentino ist schneller als im Vorjahr, aber er hat Mühe in die Punkteränge zu fahren. Dovizioso war ein Jahr lang weg. Wir wollen Jungs, die wir formen können, wie wir es mit Fabio Quartararo getan haben.»