MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Petronas-Yamaha: Gerloff? Johnny Rea? Fernandez?

Von Günther Wiesinger
Allmählich wird die Lage bei Petronas-Yamaha übersichtlicher. Das Top-Team aus der MotoGP-WM hat inzwischen reizvolle Möglichkeiten bei der Fahrerwahl.

Seit der Dutch-TT in Assen vor genau vier Wochen ist offenkundig, dass Petronas-Yamaha-Teamprinzipal Razlan Razali für die MotoGP-Weltmeisterschaft aller Voraussicht nach zwei neue starke Fahrer braucht, denn Valentino Rossi tendiert nach dieser katastrophalen Saison (er ist WM-Neunzehnter und war auch 2020 nur WM-Fünfzehnter) mit 42 Jahren zum Aufhören. Und sein Teamkollege Franco Morbidelli, Vizeweltmeister und dreifacher GP-Sieger bei Petronas im Jahr 2020, wird statt Maverick Viñales (er löst seinen Zwei-Jahres-Vertrag per Saisonende 2021 auf) ins Monster Yamaha Factory Team übersiedeln.

Und jetzt tauchen wieder in Assen (beim Superbike-WM-Weekend) täglich neue Informationen in Zusammenhang mit dem Petronas-Team und dessen Fahrerplanung auf. Zuerst galt dort der 23-jährige Türke Toprak Razgatlioglu als Wunschfahrer Nummer 1. Er kämpft bei Yamaha 2021 um den WM-Titel – und wird auch nächstes Jahr in der Superbike-WM bleiben.

Danach kam der Texaner Garrett Gerloff ins Gespräch, der in der Superbike-WM ebenfalls für Yamaha fährt und Morbidelli (Knieoperation) in Assen auf der M1 des Petronas-Teams ersetzte.

Razali tat dann öffentlich kund, er hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit Gerloff. Doch wenig später einigte sich der 25-Jährige für zwei weitere Jahre mit Yamaha für die Superbike-WM, er fährt bei GRT, Razgatlioglu und Andrea Locatelli bei Pata Yamaha, dem Nummer-1-Team.

Damit schien Gerloff bei Petronas für 2022 aus dem Rennen zu sein. Doch beim SBK-Meeting in Assen sickerte durch, dass im Superbike-Vertrag des Amerikaners eine Klausel existiert, die es ihm erlaubt, für 2022 ein MotoGP-Angebot anzunehmen, falls Petronas ihn haben will. Er stehe nach wie vor bei Petronas auf der Liste, ist zu hören. Interesse an dem Platz hat auch Superbike-Rekordweltmeister Jonathan Rea.

Es ist klar: Rea könnte dort eine echte 2022-Werksmaschine erhalten und endlich die Herausforderung in der MotoGP-Klasse annehmen.

Zur Erinnerung: Fabio Quartararo und Franky Morbidelli haben 2020 bei Petronas je drei WM-Läufe gewonnen.

Bei Petronas hat sich zuletzt auch Andrea Dovizioso Chancen ausgerechnet. Er hat aber bisher kein Angebot erhalten.

Petronas und Yamaha könnten die Gagenforderungen von Johnny Rea sicher erfüllen. Denn sie bezahlen 2021 auch Rossi und den letztjährigen WM-Zweiten Morbidelli.

Für Yamaha wäre die Verpflichtung von Rea eine Win-Win-Situation:

1.) Petronas hätte einen Fahrer mit riesigem Bekanntheitsgrad

2.) Kawasaki würde der Seriensieger in der Superbike-WM weggeschnappt

3.) Yamaha würde das eigene Fahreraufgebot in der SBK nicht Schwächen und hätte mit Razgatlioglu, Gerloff, Locatelli und Nozane gute Chancen, erstmals seit 2009 die Superbike-WM zu gewinnen

4.) Falls Rossi doch weiterfährt, hätte Petronas ein Fahrerduo mit insgesamt 15 oder 16 Weltmeistertiteln unter Vertrag: Rossi mit neun, Rea mit sechs (oder gar sieben)  

5.) Sponsor Monster wäre auch begeistert

6.) Promoter Dorna wünscht sich wegen des Silverstone-GP und dem TV-Vertrag mit BT Sport einen schnellen Briten.

7.) Neben Johnny Rea könnte Petronas-Yamaha den Rookie und dreifachen Moto2-GP-Sieger Augusto Fernandez (23) aus dem Marc VDS Team mit einer 2021-Yamaha fahren lassen, um den Anschein des Junior-Teams zu wahren.

So könnten die MotoGP-Teams 2022 aussehen

Repsol-Honda
Marc Márquez, Pol Espargaró

Ducati Lenovo Team
Jack Miller, Pecco Bagnaia

Monster Energy Yamaha
Franco Morbidelli, Fabio Quartararo

Suzuki Ecstar
Alex Rins, Joan Mir

Red Bull KTM Factory Racing
Brad Binder, Miguel Oliveira

Aprilia Racing Team
Aleix Espargaró, Andrea Dovizioso? Maverick Viñales?

Pramac Racing
Jorge Martin, Johann Zarco

ARAMCO Sky VR46 Racing
Luca Marini, Marco Bezzecchi? Valentino Rossi?

Petronas Yamaha SRT
Johnny Rea? Valentino Rossi? Augusto Fernández?
Garrett Gerloff?

LCR Honda
Alex Márquez, Takaaki Nakagami

KTM Tech3 Factory Racing
Remy Gardner, Danilo Petrucci? Iker Lecuona? Rául Fernández?

Gresini Ducati Racing
Enea Bastianini, Fabio Di Giannantonio

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