Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Valentino Rossi musste Papa Graziano erst überzeugen

Von Nora Lantschner
Valentino Rossi bestreitet seine letzte halbe MotoGP-Saison

Valentino Rossi bestreitet seine letzte halbe MotoGP-Saison

Den Freitag beim Steiermark-GP beendete Valentino Rossi (Yamaha) als 16. der kombinierten Zeitenliste, mehr Gesprächsstoff lieferte aber natürlich auch am Freitag sein angekündigter Rückzug zum Saisonende.

«Es lief nicht so schlecht, im trockenen FP1 war ich recht gut – auch weil ich am Ende keine frischen Reifen mehr geholt habe», berichtete Valentino Rossi am Freitagabend in Spielberg. «Ich fühlte mich mit dem Motorrad aber ziemlich wohl, meine Pace war nicht so schlecht. Auch am Nachmittag war ich zu Beginn, bei komplett nasser Strecke, nicht allzu schlecht. Aber sobald die Piste abtrocknet, wird die Situation für uns sehr schwierig. Wir leiden sehr in Sachen Traktion, bei den Verhältnissen war ich ziemlich langsam.»

Tatsächlich büßte der neunfache Weltmeister im FP2 mehr als drei Sekunden auf Aprilia-Pilot Lorenzo Savadori ein. Rossis Wunsch ist daher klar: «Wir hoffen auf ein trockenes Rennen – oder komplett nasse Bedingungen am Sonntag, auf jeden Fall nicht halb nass, halb trocken. Wenn viel Regen fällt, können wir schnell sein. Wenn es aber abtrocknet, leiden wir sehr. Ich glaube, das ist ein Problem aller Yamaha-Piloten, weil wir bei diesen Verhältnissen in der Beschleunigungsphase verlieren.»

Angesichts der regnerischen Wettervorhersagen für den Sonntag kam aber auch die Sicherheitsfrage vermehrt auf. Der 115-fache GP-Sieger meinte dazu: «Wenn zu viel Wasser auf der Strecke liegt, wird es gefährlich – aber das ist überall so. Hier gibt es die Kurve 3, die auf ein hartes Bremsmanöver folgt. Im Falle von zu viel Wasser würde es gefährlich sein, aber ich glaube, wie auf anderen Strecken auch. Es hängt von der Wassermenge ab.»

Mehr Aufmerksamkeit als dem Rennsonntag gilt im Moment aber noch der gestern verkündeten Entscheidung des 42-jährigen Superstars: Seine 26. WM-Saison wird bekanntlich auch seine letzte sein. Die unzähligen Nachrichten seiner Weggefährten, ehemaliger Rivalen oder Sportlern aus der ganzen Welt rührten Rossi.

«Gestern war sehr emotional, vor allem am Abend, weil ich wirklich eine Menge Nachrichten aus der ganzen Welt erhielt. Ich hatte viele Nachrichten erwartet, weil ich die auch bekomme, wenn ich ein gutes Rennen fahre. Gestern war es aber unglaublich. Natürlich waren meine engen Freunde dabei, aber auch Athleten aus anderen Sportarten, Formel-1-Fahrer, Fußballspieler… Und vor allem waren viele Nachrichten von meinen alten Rivalen dabei, die waren die besten: Stoner, Biaggi, Lorenzo, Dovi. Das war großartig und hat mich sehr gefreut.»

Auch seine Schüler aus der VR46 Riders Academy verbreiteten schöne Worte über die sozialen Netzwerke. Am liebsten hätten Pecco Bagnaia und Co. ihren Mentor aber noch ein Jahr länger in der MotoGP-Startaufstellung gesehen. «Ich hatte unseren Fahrern aus der Academy vorher nichts gesagt. Ich habe während der Entscheidungsfindung viel mit ihnen geredet, vor allem mit Pecco, Migno und meinem Bruder. Sie haben aber richtig gepusht und meinten, ich solle weitermachen. Als ich dann entschieden hatte, habe ich ihnen dann nichts gesagt, auch Luca nicht, weil es dann schwierig gewesen wäre, damit umzugehen.»

Selbst Mama Stefania wurde überrascht. «Am Mittwoch esse ich immer mit meiner Mama und Francesca, meiner Freundin, zu Abend, weil wir am Donnerstag sehr früh losfahren. Ich habe zunächst nichts zu meiner Mama gesagt, aber danach, kurz bevor wir gegangen sind, habe ich noch erwähnt: ‚Stefi, morgen gebe ich eine Pressekonferenz, um zu verkünden, dass ich aufhören werde.‘ Sie meinte nur: ‚Oh, wirklich?‘ Sie hatte gar nicht die Kraft, irgendetwas zu sagen», erzählte Vale belustigt.

«Stefania habe ich überrascht, es war aber eigentlich keine Absicht. Wir hatten ja schon in der Vergangenheit darüber gesprochen, dass es vielleicht das letzte Jahr sein würde. Ich muss aber sagen, dass ich zuletzt mehr mit Graziano über diese Sache geredet habe, denn ihn musste ich wirklich erst davon überzeugen, dass ich aufhören würde. Noch vor einer Woche kam er zu mir nach Hause und erklärte mir: ‚Nein, du darfst nicht aufhören, du musst es mit Ducati versuchen, wir werden noch unseren Spaß haben.‘ Daher habe ich mehr mit ihm geredet, aber am Ende hat auch er mich verstanden. Und er ist glücklich, wenn ich noch ein paar Autorennen fahre, dann kann er mich weiter anfeuern.»

Mit dem angekündigten Rücktritt kam auch die Frage nach der Familienplanung auf. «Ich habe immer gesagt, dass ich gerne ein Kind hätte. Aber mal abwarten, ich hätte zuerst auch gerne ein paar Monate frei, in denen ich weder ein Rennfahrer, noch ein Vater bin», lachte der 42-Jährige.

MotoGP, Spielberg, kombinierte Zeitenliste nach FP2 (6. August):

1. Nakagami, Honda, 1:23,805 min
2. Mir, Suzuki, + 0,076 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,378
4. Rins, Suzuki, + 0,416
5. Pol Espargaró, Honda, + 0,449
6. Marc Márquez, Honda, + 0,670
7. Viñales, Yamaha, + 0,687
8. Quartararo, Yamaha, + 0,775
9. Zarco, Ducati, + 0,775
10. Miller, Ducati, + 1,022
11. Pedrosa, KTM, + 1,045
12. Bagnaia, Ducati, + 1,110
13. Alex Márquez, Honda, + 1,154
14. Marini, Ducati, + 1,402
15. Oliveira, KTM, +1,433
16. Rossi, Yamaha, + 1,459
17. Martin, Ducati, + 1,511
18. Binder, KTM, + 1,512
19. Petrucci, KTM, + 1,604
20. Lecuona, KTM, + 1,694
21. Bastianini, Ducati, + 1,780
22. Savadori, Aprilia, + 1,988
23. Crutchlow, Yamaha, + 2,285

MotoGP-Ergebnis, Spielberg, FP2 (6. August):

1. Savadori, Aprilia, 1:31,304 min
2. Zarco, Ducati, + 0,154 sec
3. Mir, Suzuki, + 0,262
4. Bagnaia, Ducati, + 0,878
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,927
6. Rins, Suzuki, + 1,007
7. Alex Márquez, Honda, + 1,141
8. Iker Lecuona, KTM, + 1,239
9. Viñales, Yamaha, + 1,381
10. Marc Márquez, Honda, + 1,537
11. Bastianini, Ducati, + 1,720
12. Marini, Ducati, + 1,848
13. Pol Espargaró, Honda, + 2,111
14. Miller, Ducati, + 2,149
15. Quartararo, Yamaha, + 2,194
16. Binder, KTM, + 2,285
17. Nakagami, Honda, + 2,354
18. Petrucci, KTM, + 2,380
19. Martin, Ducati, + 2,602
20. Crutchlow, Yamaha, + 2,650
21. Pedrosa, KTM, + 2,650
22. Rossi, Yamaha, + 3,278

Keine Zeit:
Oliveira, KTM

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