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Aprilia-Aufschwung: Personal von Ferrari, Lamborghini

Von Ivo Schützbach
Auch wenn Aprilia in der Hersteller-Wertung der MotoGP-WM weiterhin den letzten Platz einnimmt, ist den Italienern 2021 ein deutlicher Schritt nach vorne gelungen. Technikdirektor Romano Albesiano hat viel Zuversicht.

Aprilia war in der MotoGP-Ära schon 2002, 2003 und 2004 mit der «Cube» angetreten, deren 990-ccm-Dreizylinder-Motor bei Cosworth in England entwickelt worden war und als erstes MotoGP-Triebwerk über einen elektronischen Gasgriff verfügte. Aprilia hatte wegen der Teilnahme an der 125er-, 250er- sowie Superbike-WM in Noale bei Reparto Corse keine Kapazitäten für das Motorenkonzept frei.

Aprilia, von 1994 bis zum Jahr 2000 in der 500-ccm-Königsklasse schon mit einem Zweizylinder-Zweitakter am Start, schaffte mit der 990-ccm-Cube in der Marken-WM die Ränge 5, 4 und 6.

Nach längerer Abstinenz und Konzentration auf die Superbike-WM (drei Fahrer-Titel mit Max Biaggi und Sylvain Guintoli), kehrte Aprilia 2016 werksseitig in die MotoGP-WM zurück und belegte seither in jedem Jahr den letzten Platz in der Konstrukteurs-Wertung. Auch KTM, erst 2017 in die Premier-Class eingestiegen, fährt ihnen seither um die Ohren.

2021 präsentiert sich Aprilia so konkurrenzfähig wie seit den Cube-Zeiten nicht mehr, Aushängeschild Aleix Espargaró brauste in den ersten zehn Rennen sechsmal in die Top-8 und begeisterte als Sechster in Portimao und Jerez. Der Spanier ist derzeit WM-Neunter.

«Letztlich haben wir ein gutes Level auf beinahe allen Strecken erreicht, worauf wir stolz sind», hält Aprilias Technikdirektor Romano Albesiano fest. «Wir haben uns auf die Schwachstellen konzentriert und konnten 90 Prozent von ihnen beseitigen. Jetzt haben wir eine gute Basis für die Zukunft. Die letzten zwei Jahre haben wir grundlegende Änderungen am Motor vorgenommen, die aber weniger mit der Leistungsabgabe zu tun hatten. Änderungen, mit denen du einen Schritt vorwärts machen willst, bringen es manchmal mit sich, dass du zwei Schritte zurück machst. Was wir an Motorleistung verloren, gewannen wir an Fahrbarkeit. Das ist einer der Gründe für unsere Verbesserung. Jetzt haben wir zwei oder drei Jahre ohne großartige Änderungen vor uns. Wir wissen, dass Erfolg im Rennsport von der Feinarbeit kommt und nicht von Revolutionen. Deshalb bin ich für die Zukunft recht optimistisch.»

Aprilia hat die letzten Jahre einiges gutes MotoGP-Personal an die Konkurrenz verloren, zuletzt aber auch Leute von Suzuki, Ducati, Ferrari, Lamborghini, McLaren und Mercedes angeworben.

«Einige dieser Leute waren schon früher bei Aprilia», bemerkte Albesiano. «Sie wuchsen bei uns auf, wechselten dann die Firma und kamen zurück. Leute, die aus dem Automobilbereich kommen, haben für gewöhnlich eine andere Mentalität, diese Erfahrung habe ich die letzten 30 Jahre gemacht. Wir haben aber intelligente Leute, welche die Schwierigkeiten der Entwicklung eines Motorrads sofort verstanden haben. Viele Menschen glauben, dass ein Auto komplizierter wäre als ein Motorrad, aber in vielen Bereichen ist das Gegenteil der Fall. Wir sind sehr glücklich, dass die Verschmelzung dieser Kulturen super positiv für die Firma ist, wir konnten unser Personal deutlich stärken.»

«Um unser jetziges Level zu erreichen, mussten wir große Schritte machen», erklärte Albesiano die vielen Neuentwicklungen an der RS-GP. «Einige Teile, wie zum Beispiel neue Flügel, konnten wir schon am Vorgängermodell testen, wir hatten also bereits einige Informationen, als wir zu Saisonbeginn das komplette neue Fahrzeug einsetzten. Die letzten Jahre spielte die Aerodynamik eine immer wichtigere Rolle, was die Gesamtbalance des Motorrads betrifft. Das kommt durch die Wings, durch sie wirken die aerodynamischen Kräfte stärker. Die Designgruppe musste also verstehen, wie Mechanik und Aerodynamik die Balance betreffend zusammenwirken.»

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