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Nach Petronas-Rückzug: WITHu springt für 2022 ein

Von Günther Wiesinger
Der aufstrebende italienische Energie-Konzern WITHu ersetzt Petronas voraussichtlich als Hauptsponsor des SRT-Yamaha-MotoGP-Teams. Aber es müssen kleinere Brötchen gebacken werden.

Bis zur Saison 2018 bestritt das damalige Petronas-Sprinta-Team nur die WM-Klassen Moto3 und Moto2, dann wurden die beiden MotoGP-Plätze von Jorge «Aspar» Martinez für 2019 übernommen und der Kundenteam-Deal mit Yamaha vereinbart, während Tech3 nach 20 Jahren mit Yamaha ein Bündnis mit KTM unterzeichnete.

Petronas-Yamaha übernahm für 2019 einen Großteil der Marc VDS-Honda-MotoGP-Technik-Mannschaft, weil sich Teambesitzer Marc van der Straten (VDS) nach dem Michael Bartholemy-Skandal aus der «premier class» zurückzog. Als Fahrer wurden für 2019 und 2020 Fabio Quartararo und Franco Morbidelli engagiert, die im Vorjahr je drei GP-Siege feierten. Dazu wurde Morbidelli 2020 überraschend Vizeweltmeister.

Die Petronas-Truppe agierte in den letzten drei Jahren in pompöser Manier, die gegnerischen Teams blickten neidvoll auf die Mannschaft aus Malaysia, die immer umfangreicher wurde, das Geld mit beiden Händen ausgab und auch im MotoE-Weltcup mitmischte. Bis zu 30 Millionen Euro im Jahr betrug das Petronas-Budget, war zu hören.

Aber in der Saison 2021 bröckelten der Glanz und der Ruhm, denn Morbidelli gelang nur ein Podestplatz, nach dem Sachsenring-GP ließ er sich am lädierten Knie operieren. Rossi enttäuschte fast pausenlos, die Morbidelli-Ersatzfahrer Garrett Gerloff (in Assen) und Cal Crutchlow (zweimal Spielberg) ebenfalls. Die Suche nach brauchbaren MotoGP-Piloten verlief ergebnislos.

Yamaha-Superbike-Star Toprak Razgatlioglu sagte ab, Moto2-Sensationsmann Raúl Fernandez und Marco Bezzecchi ebenfalls. 

Johnny Rea und Andrea Dovizioso wurden als zu alt befunden, Rossi verkündete den Rückzug per Saisonende, und Morbidelli wird statt Viñales ins Monster Factory Team transferiert, weil der manchmal wirre Spanier seinen Vertrag für 2022 aufgelöst hat und zu Aprilia Racing geht.

Jetzt zeichnet sich bei Petronas-Yamaha für 2022 ein nicht gerade vielversprechendes Fahreraufgebot ab: Garrett Gerloff, Moto3-Fahrerschreck Darryn Binder und Moto2-Pilot Jake Dixon rechnen sich Chancen aus. Binder hat einen Vertrag mit dem Team für 2022, deshalb kommt er für die MotoGP in Betracht.

Das Sepang Racing Team wird beim Silverstone-GP (27. bis 29. August) aller Voraussicht nach einen neuen Hauptsponsor verkünden.

Nach Informationen von SPEEDWEEK.com wird es sich um den italienischen Energie-Konzern WITHu handeln, der jetzt schon das Sky VR46 Team (in der Moto2 und MotoGP) sponsort und 2019 erstmals im MotoE-Weltcup mit Bradley Smith beim malaysischen Team zu sehen war. Licht, Gas, Internet und Mobilfunk gehören zu den lukrativen Geschäftszweigen des Konzerns.

In Spielberg war am Wochenende zu hören, die neue malaysische Sponsorship-Managerin von Petronas sei auf den Sepang-International Circuit-CEO Azhan Shafriman Hanif (er ist mit SIC auch Co-Sponsor und dazu Eigentümer des GP-Teams) nicht gut zu sprechen. Deshalb habe sie den Geldhahn zugedreht.

Die Ergebnisse von 2021 und die Aussichten für 2022 haben ihr die Entscheidung zusätzlich erleichtert.

Das Budget wird mit WITHu auf jeden Fall dramatisch reduziert. Die GP-Teams in der Moto3 und Moto2 werden zugesperrt. In der MotoGP kann sich das SIC-Yamaha-Team nur noch die günstigeren Leasinggebühren für die A-spec-Yamaha leisten, also die Miete für 2021-Maschinen. Das erklärt, warum etliche Topfahrer abgesagt haben.

Ob das MotoE-Team weitergeführt wird, ist noch offen. «Normalerweise hängt der MotoE-Startplatz mit dem MotoGP-Vertrag zusammen», erklärte Teammanager Johan Stigefelt gegenüber SPEEDWEEK.com. Denn alle MotoGP-Kundenteams sollen auch in der Elektro-Serie antreten.

Jetzt ist auch klar, warum das malysische Team unbedingt den Moto2-WM-Dritten Marco Bezzecchi engagieren wolte – weil der italienische Sponsor WITHu gern einen Italiener im MotoGP-Aufgebot gesehen hätte.

«Die Teamverantwortlichen von Petronas-Yamaha haben einen Fehler gemacht. Die hätten den Drei-Jahres-Vertrag Ende 2020 verlängern sollen», ätzte ein GP-Funktionär beim GP von Österreich.

Damals verlangten die Teambetreiber noch mehr Geld von Petronas. Dieser Poker ist gründlich misslungen.

Die vermeintlich unermesslich und langfristig sprudelnde Ölquelle des malaysischen Staatsunternehmens ist versiegt.

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Von Ivo Schützbach
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