Aleix Espargaró: Familie als emotionaler Support
Aleix Espargaró
Die Motorrad-Asse sind sich einig: 2021 ist ein schwieriges und trauriges Jahr für den Sport. Denn mit Jason Dupasquier (19), Hugo Millán (14) und Dean Berta Viñales (15) ließen seit Ende Mai gleich drei talentierte Teenager bei tragischen Unfällen auf der Rennstrecke ihr Leben.
Über die Sicherheit vor allem in den kleinen Klassen wird seither immer wieder eifrig diskutiert. Aber bekommen die Rennfahrer, vor allem die jüngeren, auf emotionaler Seite genug Unterstützung im Paddock, um solche Situationen auch verarbeiten zu können?
«Das ist eine gute Frage und ich habe keine einfache Antwort», grübelte Aprilia-Ass Aleix Espargaró. «Die Situation, die wir vor allem in Mugello erlebten, war nicht nett. Das ist sicher», verwies er auf die emotionale Gedenkminute zu Ehren des viel zu früh verstorbenen Moto3-Talents Dupasquier, die unmittelbar vor dem MotoGP-Start abgehalten wurde. «Sie – und wenn ich sie sage, meine ich die Dorna – verstanden unsere Gefühle und unsere Emotionen nach dem Rennen voll, daher entschieden wir, das Protokoll ein bisschen zu verändern.»
In Austin musste das Fahrerlager bereits zum dritten Mal in diesem Jahr zur Schweigeminute antreten. Dean Berta Viñales gedachte die MotoGP-Familie am Donnerstag vor dem Texas-GP. Sein Cousin Maverick befand sich da schon wieder auf dem Heimweg. Die Trauer war zu groß, um sich auf ein Rennwochenende zu fokussieren.
Sein Teamkollege hatte dafür volles Verständnis. «Ich glaube – und das ist nur meine persönliche Meinung – wenn diese Dinge passieren, brauchst du die Nähe deiner Familie, nicht die der Racing-Welt. Natürlich können wir viele Dinge verändern, um unser Leben ein bisschen einfacher und besser zu machen, wenn diese Dinge passieren. Man muss aber damit leben, das ist unser Sport und es kann passieren. Trotzdem ist schrecklich und sehr schwierig. Wenn die Protokolle ein bisschen besser sein können als in Mugello, dann ist das willkommen. Ich glaube aber, dass es sehr wichtig ist, eine gute Familie zu haben, die einem nahesteht, wenn diese Dinge passieren», bekräftigte der 32-jährige Spanier, der Vater von Zwillingen ist.
Seine Kinder Max und Mia möchte Aleix Espargaró nicht im Motorradrennsport sehen, wie er kürzlich in einem Interview erklärte. «Das sagte ich aber nicht wegen der Stürze und den drei Todesfällen, die wir im vergangenen halben Jahr zu beklagen hatten, sondern weil es eine Risikosportart ist», unterstrich er. «Ich litt in meiner Karriere viel, ich habe hier auch einen Bruder, ich war oft im Krankenhaus und litt sehr viel. Ich wurde gefragt, was ich mir für die Zukunft meiner Kinder wünsche, ob ich sie im Rennsport sehen möchte. Meine Antwort war nein, aber ich will auch nicht, dass sie einen anderen Risikosport ausüben. Als Vater werde ich versuchen, sie zu beschützen, soweit ich es kann. Motorradfahren ist eben ein Sport mit viel Risiko – hoffentlich spielen sie Tennis.»