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Danilo Petrucci: «Dakar ist eine ganze andere Welt»

Von Günther Wiesinger
Danilo Petrucci

Danilo Petrucci

Danilo Petrucci war von seinem ersten Dakar-Trainingslager mit KTM tief berührt, er war in der Wüste den Tränen nahe.

Danilo Petrucci bestreitet an diesem Wochenende den zweiten Portimão-GP in diesem Jahr. Aber der 31-jährige Römer aus dem KTM Tech3-Factory Team hat nach dem Misano-GP vom 24. Oktober ein paar abwechslungsreiche Tage verbracht. Er trainierte sieben Tage lang in Dubai mit der Pierer Mobility-Mannschaft (KTM, Husqvarna, GASGAS) für die Dakar-Rallye 2022.

«Ich habe die ganze Woche in der Wüste verbracht. Ich wusste oft gar nicht, wo ich genau war und wollte auch nichts darüber verraten. Aber dann ist ein Video öffentlich geworden… Ich kann jedenfalls jedem Motorradfahrer nur empfehlen, einmal auf Sanddünen zu fahren», erklärte der zweifache MotoGP-Sieger. «Denn das war wirklich ein erstaunliches Gefühl. Für uns Europäer ist es nicht möglich, einfach einmal 10 km komplett geradeaus zu fahren. In der Wüste ist das machbar. Du kannst hinfahren, wohin du willst. Das ist wirklich, wirklich ein unglaubliches Gefühl. Was komplett anders als in der MotoGP-WM: Wir haben unser Rallye-Motorrad von der Früh bis zum Abend benutzt, wir sind zum Beispiel zu einem Test auf einer Strecke gefahren, die 100 km entfernt war. Wir haben das Hotel immer um 5 oder 6 Uhr früh verlassen. Jedenfalls niemals nach 7 Uhr. Denn danach war es schon sehr, sehr heiß.»

Petrucci sprach mit aufrichtiger Begeisterung von dieser Trainingswoche. «Alles ist komplett anders als in der MotoGP. Deshalb muss ich jetzt immens viel lernen. Besonders das Navigieren ist momentan für mich schwer zu verstehen. Ich muss da viel trainieren. Ich werde vor der Dakar noch einmal nach Dubai reisen. Aber das war eine eindrucksvolle Woche. Einmal bin ich um 7 Uhr mitten in der Wüste gewesen, es war rund um mich kein Mucks zu hören. Ich habe Hunderte Kilometer weit nur Dünen gesehen. Ich habe zu weinen begonnen, denn ich musste mich daran erinnern, wohin mich mein Leben als Rennfahrer geführt hat. Es haben mich erstaunliche Gefühle heimgesucht. Ich war begeistert.»

Petrucci traf bei diesem Training auch auf die ehemaligen Dakar-Sieger Toby Price, Sam Sunderland und Matthias Walkner von KTM. Konnte er von ihnen bereits etwas lernen?

«Ja, man muss ja diese Rallye-Wettbewerbe ganz anders angehen. Die Fahrer bleiben eng beisammen. Denn wenn du fährst und einen Wettkampf bestreitest, teilst du gemeinsam ein Abenteuer. Das ist der Unterschied zum GP-Sport. Bei der Dakar-Mannschaft haben wir immer gemeinsam das Abendessen eingenommen, es wurden Ratschläge und Erfahrungen geteilt. Die anderen sieben Fahrer aus unserer Pierer-Mobility-Gruppe waren wirklich sehr nett zu mir. Wir haben fast die ganze Woche gemeinsam verbracht, ich habe ihnen eine Menge Fragen gestellt. Ich bin den Kollegen stark auf die Nerven gegangen, weil ich dauernd etwas wissen wollte… Auch die Rallye-Fahrer haben sich dauernd bei mir erkundigt, einfach aus reiner Neugier. Sie wollten alles über die MotoGP-Maschinen wissen.»

Petrucci: «Ich habe mich dauernd erkundigt: Warum machst du dies und das? Dann wollte ich wissen: Wie kann ich hier schnell fahren? Oder: Wie kann ich eine Düne überqueren? Ich hatte ja noch nie eine gesehen. Am ersten Tag bin ich einem anderen Fahrer gefolgt, er fuhr eine Düne rauf. Ich dachte, der wird das schon überleben… Vielleicht probiere ich es auch. Aber ich hatte keine Ahnung, was ich da mache. Als ich am Gipfel der Düne war, habe ich gerätselt: Und wie um Himmels willen komme ich da jemals wieder runter? Das Rallyefahren ist eine komplett andere Welt. Der Zeitunterschied betrug zwar nur drei Stunden, aber ich habe an einer Art ‚jet lag‘ gelitten, weil wir immer um 4 oder 5 Uhr aufgestanden sind. In Italien war es also 1 oder 2 Uhr in der Früh. Die Dakar hat zwar noch nicht begonnen. Aber es ist wirklich ein Abenteuer.»


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