Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Franco Morbidelli (7.): «Muss das als Chance sehen»

Von Günther Wiesinger
Franco Morbidelli beim Jerez-Test

Franco Morbidelli beim Jerez-Test

Monster-Yamaha-Werkspilot Franco Morbidelli war gestern beim Jerez-Test schnellster M1-Fahrer. Er lobte das neue Material und klagte über seinen gesundheitlichen Zustand.

Seit gestern um 11 Uhr rollen auf dem Circuito de Jerez – Ángel Nieto die MotoGP-Piloten von 2022 und etliche Testfahrer mit neuen Material um den Kurs. Die meisten Werksfahrer testen Prototypen von 2022 oder zumindest die neuen Motor-Spezifikationen. Honda hat zwei Prototypen dabei, die an die drei Stammfahrer verteilt werden. Ducati hat zum Beispiel drei neue 2022-Motoren mitgebracht, je einen für Jack Miller und Pecco Bagnaia, einen teilen sich die Pramac-Ducati-Piloten Johann Zarco und Jorge Martin. Bis zum Donnerstag beim Katar-GP (6. bis 8. März) muss dann die neue Spezifikation festgelegt werden, deren Entwicklung dann für die Saison «eingefroren», also gestoppt wird.

Bei Yamaha sieht es bei den Werkspiloten Quartararo und Morbidelli ähnlich aus. Andrea Dovizioso durfte im neuen WITHU-RNF-Team von Razlan Razali gestern erstmals die neue Yamaha probieren, sein bisheriges Bike stammt teilweise aus 2019. «Kein Wunder, wenn Franco Morbidelli damit nicht mehr fahren wollte», erklärte Dovi im November.

Franky Morbidelli (drei GP-Siege und Vizeweltmeisrer 2020) sitzt seit Misano-1 (19. September) im Monster-Team auf den Bikes von Viñales, er schaffte gestern als bester Yamaha-Pilot Platz 7.

«Morbido» und der neue Weltmeister probierten dasselbe Motorrad aus wie beim Misano-Test im September.

Die Merkmale: neue Schwinge, neues Anti-Wheelie-System, dazu gab es eine neue Chassis-Version, die Fahrer machten auch Vergleiche mit den 2021-Yamaha-Maschinen.

Morbidelli blieb 0,571 sec hinter der Bestzeit von Taka Nakagami (Honda, der 1:37,313 min vorlegte.

Zum Vergleich: Beim Jerez-GP am ersten Mai-Wochenende 2021 stand Fabio Quartararo mit 1:36,755 min auf der Pole-Position. Die schnellste Rennrunde gelang dem späteren Weltmeister in Runde 7 mit 1:36,755 min.

Quartararo zeigte sich etwas enttäuscht, weil das neue Bike keine bahnbrechenden Entwicklungsschritte offenbarte.

Hatte Morbidelli auch diesen Eindruck? Er zögerte etwas mit der Antwort, dann seufzte er: «Ich mag das neue Motorrad. Ich habe nicht viel Erfahrung mit dem 2021-Bike. Als ich auf die 2022-Yamaha gesprungen bin, spürte ich Verbesserungen, ich hatte ein gutes Gefühl damit. Ich habe dann gestern einige Zeit damit gearbeitet. Ich bin happy mit der neuen Maschine.»

Franco stürzte am Donnerstag in Turn 13. Aber er kann glimpflich davon. «Ja, ja, das war ein harmloser Crash. In den Linkskurven habe ich nach meiner Knieoperation immer noch Mühe, rechtzeitig die richtige Position auf dem Motorrad einzunehmen. Ich fahre also mit eine falschen Körperhaltung. Ich habe für meine Körperhaltung die Vorderbremse zu heftig betätigt, deshalb bin ich auf dem Boden gelandet. Zum Glück ist dem Knie nichts passiert. Es ist alles in Ordnung.»

«Morbido» räumt ein, dass ihn das operierte Knie immer noch behindert. «Ich habe seit dem Valencia-GP Schwierigkeiten damit. Wir hatten drei Rennen knapp hintereinander und jetzt noch den Test. Ich konnte das Knie zwischendurch nie schonen, im Gegenteil, das Bein und das Knie wurden stark belastet. Deshalb habe ich Mühe, das Bike nach den Kurven aufzurichten, ich habe im Bein und Fuß noch eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit, die ich irgendwie kompensieren muss. Jede Runde ist ein ‘gamble‘, ich wundere mich immer, ob ich es schaffe, heil über die Zielstrich zu kommen. Besonders schlimm ist es in den Linkskurven. Deshalb ist es mühsam, einen guten Rhythmus zu finden. Ich weiß nicht, wie stark sich das auf die Rundenzeit auswirkt. Ich kann nicht jedenfalls auf dem Motorrad nicht so bewegen, wie ich das gern tun möchte. Aber mit diesem Zustand muss ich vorläufig leben.»

Doch Morbidelli hat ein Rezept gefunden, wie er mit dieser Situation umgeht. «Ich darf das nicht als Handicap betrachten, sondern als ‚boost‘ für die Zukunft. Wir müssen das Motorrad einfach optimal einstellen, damit es mir erlaubt, es fast ohne Kraftanstrengung am Limit zu bewegen. So kann ich sogar in meinem Zustand einigermaßen schnell fahren. Was dieses Vorhaben betrifft, so haben wir in Valencia und hier die richtigen Schritte gemacht.»

«Ich bin nicht glücklich mit meinem körperlichen Zustand und dem Bein, aber ich muss das als Chance und als Gelegenheit betrachten und nicht als Nachteil», stellte der Yamaha-Werkspilot fest, der 2017 die Moto2-WM gewonnen hat.

MotoGP-Test Jerez, 18. November:

1. Nakagami, Honda, 1:37,313 min
2. Zarco, Ducati, + 0,043 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,089
4. Bagnaia, Ducati, + 0,102
5. Viñales, Aprilia, + 0,361
6. Rins, Suzuki, + 0,497
7. Morbidelli, Yamaha, + 0,571
8. Miller, Ducati, + 0,689
9. Quartararo, Yamaha, + 0,707
10. Brad Binder, KTM, + 0,773
11. Marini, Ducati, + 0,836
12. Martin, Ducati, + 0,839
13. Pol Espargaró, Honda, + 0,852
14. Mir, Suzuki, + 0,881
15. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,894
16. Alex Márquez, Honda, + 0,975
17. Oliveira, KTM, + 0,999
18. Dovizioso, Yamaha, + 1,285
19. Fernandez, KTM, + 1,770
20. Kallio, KTM, + 1,963
21. Guintoli, Suzuki, + 2,183
22. Di Giannantonio, Ducati, + 2,315
23. Savadori, Aprilia, + 2,414
24. Gardner, KTM, + 2,857
25. Bezzecchi, Ducati, + 3,419
26. Tsuda, Suzuki, + 3,623
27. Darryn Binder, Yamaha, + 4,436


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