Jack Miller: «Will mich 2022 um drei Plätze steigern»
Jack Miller hat schon im Finish der MotoGP-Saison 2020 mit den Plätzen 6, 2 und 2 in Valencia (2x) und Portimão starke Vorstellungen abgeliefert, er unterlag damals bei den letzten zwei Rennen Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) und Miguel Oliveira (Red Bull-KTM) nur um 0,093 und 3,193 Sekunden.
Auch in diesem Jahr gelang dem australischen Lenovo-Ducati-Werksfahrer am Saisonende noch zwei Glanzleistungen – mit den zwei dritten Plätzen in Portimão und Valencia. Dazu stärkte er Ducati beim Gewinn der Marken-WM und Ducati Lenovo beim Triumph in der Team-WM. Aber vorher hatte er fünf Monate (seit Catalunya) keinen Podestplatz zustande gebracht, er war in der WM deutlich gegen Pecco Bagnaia ins Hintertreffen geraten. Immerhin holte sich JackAss im Finale von Zarco den vierten WM-Rang wieder zurück.
Jetzt weiß der populäre Draufgänger, dass er sich 2022 klar steigern muss. Vor dem Finale hatte er erklärt: «Pecco und Marc haben drei Grands Prix gewonnen, ich zwei. Ich möchte diesem Club beim letzten Rennen noch beitreten.»
Doch es blieb bei den zwei Rennsiegen in Le Mans und Jerez, Teamkollege Bagnaia hingegen schaffe fünf Pole-Positions hintereinander, sechs insgesamt – und total vier Saisonsiege. Miller gelang keine Trainingsbestzeit – er war fünfmal Zweiter.
Damit nicht genug: Der unerschrockene Rookie Jorge Martin (Pramac-Ducati) fuhr 2021 gleich bei seinem zweiten Grand Prix in der «premier class» mit Platz 3 aufs Podest, er sicherte sich viermal die Pole Position, er triumphierte in Spielberg-1, er eroberte total vier Top-3-Ergebnisse – und den neunten WM-Rang, obwohl er wegen des schweren Portugal-Sturzes (am 16. April) vier Rennen verpasste.
Man muss kein Prophet sein, um zu behaupten: Miller (26) muss sich 2022 steigern, wenn er seinen Platz im Werksteam für 2013 gegen Martin (23) erfolgreich verteidigen will.
Jack Miller lebt seit mehr als zehn Jahren während der Saison in Europa, fernab von Eltern, Freunden und Verwandten. Er hat Andorra als Wahlheimat gewählt und hat eine klare Vermutung, was er für die kommende Saison ändern muss. «Ich muss künftig öfter eine GP-Pause nutzen, um heim nach Australien zu fliegen», sagt der Aussie aus Townsville. «Daheim kann ich frische Kräfte schöpfen. Warum bin ich bei den letzten Rennen immer so stark und motiviert? Weil ich weiß: Jetzt kann ich bald ins Flugzeug nach Australien steigen.»
Doch Miller freut sich über die Stärke von Ducati, denn die Italiener komplettierten in Valencia nicht nur die erste Startreihe, sondern erstmals auch das MotoGP-Podest.
«Und jetzt haben wir noch das 2022-Bike in der Pipeline, mit dem werden die Gegner ihre blauen Wunder erleben», schmunzelte Jack Miller.
Zur Erinnerung: Bagnaia fuhr mit der GP22 am 19. November bei Jerez-Test teilweise 0,8 sec schneller als die Konkurrenz. Am Ende blieb der Bestzeithalter von Ducati 0,441 sec vor Nakagami (Honda).
«Die Saison 2022 sollte gut werden. Pecco ist in den letzten Monaten wirklich in Topform gewesen», räumte Jack ein. «Ich wette, er bedauert, dass die Meisterschaft jetzt zu Ende gegangen ist… Aber er wird nächstes Jahr sicher ganz vorne dabei sein, Jorge Martin gewiss auch. Ich werde mich bemühen, weiter nach vorne zu kommen. Ich bin jetzt WM-Vierter geworden, das ist mein bisher bestes Ergebnis. Ich bin drei Plätze besser als letztes Jahr. Jetzt muss es das Ziel sein, nächstes Jahr wieder drei Plätze besser zu sein! Ich werde mir jetzt durch den Kopf gehen alles, was in diesem Jahr alles passiert ist. Ich möchte die Winterpause genießen und als besserer Fahrer nach Europa zurückkehren.»
Ducati-Star Jack Miller muss aber den Urlaub noch etwas verschieben. Denn vom 3. bis 5. Dezember schwingt er sich im Rahmen der Australischen Superbike-Meisterschaft (ASBK) in den Sattel einer 2021er-Panigale V4 R. Austragungsort ist «The Bend Motorsport Park» in South Australia, rund 100 km von Adelaide entfernt. Zwei Rennläufe sind am kommenden Wochenende vorgesehen.
Beim WM-Finale in Valencia blieb Miller auf der Auslaufrunde zweimal stehen. «Ich habe mich von Valentino verabschiedet; das war ein Mega-Erlebnis. Vale ist eine Legende. Das Stadion in Cheste war komplett voll, das habe ich dort seit 2015 nicht mehr erlebt. Ich habe auch meinem Freund Danilo eine Umarmung gegeben» sagte er. «Es war sein letztes MotoGP-Rennen…»
Dorna-TV-Reporter Matthew Birt vermutete am Sonntagabend in Valencia, Petrucci und Miller könnten am Montag nach der WM-Gala von allen MotoGP-Piloten die schlechtestes Leberwerte haben. «Aussie» Miller versprach lachend, sein Bestes zu geben.
«Die Saison 2021 hat in würdigem Stil geendet, jetzt kann ich die Rückkehr 2022 kaum erwarten», seufzte Miller, der den Jerez-Test am 19. November als Gesamtzehnter abschloss.
MotoGP-Ergebnis, Valencia (14. November):
1. Bagnaia, Ducati, 27 Runden in 41:15,481 min
2. Martin, Ducati, + 0,489 sec
3. Miller, Ducati, + 0,823
4. Mir, Suzuki, + 5,214
5. Quartararo, Yamaha, + 5,439
6. Zarco, Ducati, + 6,993
7. Binder, KTM, + 8,437
8. Bastianini, Ducati, + 10,933
9. Aleix Espargaró, Aprilia, + 12,651
10. Rossi, Yamaha, + 13,468
11. Morbidelli, Yamaha, + 14,085
12. Dovizioso, Yamaha, + 16,534
13. Alex Márquez, Honda, + 17,059
14. Oliveira, KTM, + 18,221
15. Lecuona, KTM, + 19,233
16. Viñales, Aprilia, + 19,815
17. Marini, Ducati, + 28,860
18. Petrucci, KTM, + 32,169
– Rins, Suzuki, 17 Runden zurück
– Nakagami, Honda, 23 Runden zurück
MotoGP Endstand Fahrer-WM (nach 18 Rennen):
1.Quartararo, 278 Punkte. 2. Bagnaia 252. 3. Mir 208. 4. Miller 181. 5. Zarco 173. 6. Binder 151. 7. Marc Márquez 142. 8. Aleix Espargaró 120. 9. Martin 111. 10. Viñales 106. 11. Bastianini 102. 12. Pol Espargaró 100. 13. Rins 99. 14. Oliveira 94. 15. Nakagami 76. 16. Alex Márquez 70. 17. Morbidelli 47. 18. Rossi 44. 19. Marini 41. 20. Lecuona 39. 21. Petrucci 37. 22. Bradl 14. 23. Pirro 12. 24. Dovizioso 12. 25. Pedrosa 6. 26. Savadori 4. 27. Rabat 1.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 357 Punkte. 2. Yamaha 309. 3. Suzuki 240. 4. Honda 214. 5. KTM 205. 6. Aprilia 121.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo 433 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 380. 3. Suzuki Ecstar 307. 4. Pramac Racing 288. 5. Repsol Honda 250. 6. Red Bull KTM Factory Racing 245. 7. LCR Honda 146. 8. Esponsorama Racing 143. 9. Aprilia Racing Team Gresini 135. 10. Petronas Yamaha SRT 96. 11. Tech3 KTM Factory Racing 76.