Franco Morbidelli: «Ein komplettes, intensives Jahr»
Franco Morbidelli
In der Teilnehmerliste des an diesem Wochenende stattfindenden Flat-Track-Rennens «La 100 km dei Campioni» auf der Rossi-Ranch in Tavullia fehlt Franco Morbidelli wie angekündigt. In der Winterpause konzentriert sich der Yamaha-Pilot, der am morgigen Samstag seinen 27. Geburtstag feiert, stattdessen intensiv um sein linkes Knie. Er will die Nachwirkungen der am 25. Juni durchgeführten Kreuzband- und Meniskus-OP mit Blick auf die MotoGP-Saison 2022 endgültig hinter sich lassen: «Die Reha ist im Winter mein Hauptjob.»
Mit Kniebeschwerden schlug sich der Moto2-Weltmeister von 2017 schon seit einer Verletzung im Jahr 2015 herum. Akut wurde das Problem dann allerdings zu Beginn der Saison 2021, als «Franky» während einer Trainings-Session auf der Ranch einen Sturz zwar vermied, sich aber hart auf das schon angeschlagene Knie aufstützen musste. Dank Physiotherapie machte der Italiener zwar weiter, beim Frankreich-GP in Le Mans aber knickte er sogar bei einer missglückten «Bike swap»-Übung mit schmerzverzerrtem Gesicht um.
Kurz vor der Sommerpause entschied sich Morbidelli schließlich zur Operation, nach seinem Comeback beim ersten Misano-GP im September waren seine Schwierigkeiten aber vor allem in den Rennen bis zum Ende der Saison offensichtlich.
«Vor der Operation hatte das Knie zwar kein intaktes Kreuzband, aber es war nicht operiert. Ich muss abseits der Strecke aufpassen, keine unüberlegten Bewegungen zu machen, beim Fußballspielen zum Beispiel», erklärte Franky. «Nach der Operation ist das Knie eine Zeit lang ein bisschen ‚wütend‘, es war immerhin ein Eingriff, bei dem eine Sehne herausgenommen wird. Es braucht also Zeit, damit die Sehne und der Muskel heilen und die Sehne zum Kreuzband wird. Auch der Meniskus braucht Zeit. Es war ein schönes Durcheinander im Knie... Daher fühlte ich mich nach dem Comeback schlechter als zum Beispiel in Le Mans, ich hatte sicherlich größere Mühe. In Zukunft aber, das sagen die Ärzte, wird das Knie wieder wie vorher werden. Ich werde also wieder anfangen können hart zu trainieren, Fußball zu spielen, frei Motocross zu fahren – und Motorrad natürlich.»
Wie schwierig war die vor drei Wochen zu Ende gegangene Saison für den Vizeweltmeister und dreifachen Sieger von 2020 aus psychologischer Sicht? Er begann bekanntlich auf der alten A-spec M1, die auf der 2019er-Yamaha basierte, und stand nur in Jerez einmal auf dem Podest. Dann kamen die Knieprobleme, die zwölfwöchige MotoGP-Zwangspause, die Beförderung ins Yamaha-Werksteam und somit der Umstieg auf aktuelles Material.
«Es war schwierig», räumte Morbidelli ein. «Aus psychologischer Sicht war es ziemlich hart und kompliziert, aber – wenn du daran glaubst und stark bleibst – wenden sich alle komplizierten Situationen zum Positiven hin. Ich kann mich nicht beklagen – ich bin im Werksteam, jetzt arbeitet ein ganzes Werk hinter mir. Ich bin also mehr als glücklich. Es war ein komplettes Jahr – positiv und negativ, auf jeden Fall sehr intensiv.»
MotoGP Endstand Fahrer-WM (nach 18 Rennen):
1.Quartararo 278 Punkte. 2. Bagnaia 252. 3. Mir 208. 4. Miller 181. 5. Zarco 173. 6. Binder 151. 7. Marc Márquez 142. 8. Aleix Espargaró 120. 9. Martin 111. 10. Viñales 106. 11.Bastianini 102. 12. Pol Espargaró 100. 13. Rins 99. 14. Oliveira 94. 15. Nakagami 76. 16. Alex Márquez 70. 17. Morbidelli 47. 18. Rossi 44. 19. Marini 41. 20. Lecuona 39. 21. Petrucci 37. 22. Bradl 14. 23. Pirro 12. 24. Dovizioso 12. 25. Pedrosa 6. 26. Savadori 4. 27. Rabat 1.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 357 Punkte. 2. Yamaha 309. 3. Suzuki 240. 4. Honda 214. 5. KTM 205. 6. Aprilia 121.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo 433 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 380. 3. Suzuki Ecstar 307. 4. Pramac Racing 288. 5. Repsol Honda 250. 6. Red Bull KTM Factory Racing 245. 7. LCR Honda 146. 8. Esponsorama Racing 143. 9. Aprilia Racing Team Gresini 135. 10. Petronas Yamaha SRT 96. 11. Tech3 KTM Factory Racing 76.